Branchenmeldungen 14.08.2025
Ökonomen ziehen negative Bilanz nach 100 Tagen Schwarz-Rot
„Kritisch sehen die befragten Ökonomen vor allem die Ausweitung der Mütterrente und das Ausbleiben einer Erhöhung des Renten- und Pensionseintrittsalters. Auch die Reform der Schuldenbremse stößt bei einigen Teilnehmenden auf Kritik“, sagt Potrafke. Am positivsten sehen die Ökonominnen und Ökonomen die Stärkung öffentlicher Investitionen, die aufgrund des neuen Sondervermögens geplant werden. Ebenfalls positiv bewerten sie den sogenannten „Investitionsbooster“, also die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen, sowie zusätzliche Verteidigungsausgaben und die angekündigte Senkung der Körperschaftsteuer.
Kurzfristig erwartet die Hälfte der Befragten eher positive Auswirkungen der bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung auf die Konjunktur. Lediglich 12 Prozent gehen von eher negativen Effekten aus. Mit Blick auf die mittelfristigen Wachstumsaussichten sind die Ökonominnen und Ökonomen hingegen skeptischer: 34 Prozent erwarten eher positive Aussichten, während insgesamt 26 Prozent mit negativen mittelfristigen Wachstumsaussichten rechnen. „Die schuldenfinanzierte Fiskalpolitik wird vor allem kurzfristig die Konjunktur ankurbeln. Um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen, werden allerdings marktorientierte Strukturreformen benötigt. Von solchen Reformen ist gegenwärtig nur noch nichts zu sehen“, sagt Potrafke.
Am 52. Ökonomenpanel von ifo Institut und Frankfurter Allgemeinen Zeitung nahmen 170 VWL-Professorinnen und VWL-Professoren im Zeitraum vom 29. Juli bis zum 5. August 2025 teil.