Branchenmeldungen 21.09.2011
Implantologie bringt Praxen über 3 Milliarden €
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Festzuschüsse bringen nicht den erwarteten Schub. / Sinkende Versorgungspreise.
Die Implantologie wird für immer mehr Praxen in Deutschland ein wichtiges Standbein für den Praxiserfolg. Wenn im letzten Jahr – so Zahlen aus der Dentalindustrie – rund 1 Million Implantate inseriert worden sind, dann entspricht dies nach Berechnungen von Fachgesellschaften der Implantologie einem Praxisumsatz von rd. 3,5 Milliarden Euro, einschließlich der Suprakonstruktionen. Es gibt aber auch Schätzungen, die sich mit 1 Milliarde Euro auf die Praxiswertschöpfung, also abzüglich der Technikaufwendungen, des Einkaufes der Implantate und Instrumente wie von Materialien etc. beziehen.
Die Zahl der inserierten Implantate mit 1 Million für 2010 ist auch nach Statistiken zur Implantologie-Entwicklung realistisch, da es Meldungen über „Implantatverkäufe“ von über 1,2 Mio. Implantaten gibt. Wie sich die aus 1 Mio. inserierten Implantaten versorgten Patienten auf die einzelnen Praxen verteilen, ist sehr schwer statistisch zu erfassen. Es gibt eine Reihe von Implantat-Klinik-Zentren oder „Spezialisten- und Fachpraxen“ in Deutschland, die von sich selbst behaupten, 1.000 (400 Patienten) oder 2.000 und mehr Implantate (800 und mehr Patienten) zu setzen. Vielfach in Kooperation mit nicht selbst implantierenden Zahnärzten. In solchen Praxen könnten sich auch „Millionen-Implantat-Umsätze“ generieren.
Geht man den Weg der statistischen Durchschnittsberechnung unter Heranziehung von Zahlen aus Zahnärztekammern, die von über 15.000 Praxen sprechen, die die Implantologie als „Tätigkeitsschwerpunkt“ führen oder sich als „Spezialisten“ bezeichnen oder einen Master of Science Implantologie (M.Sc.) nachweisen können (rd. 1.500), dann ergibt sich folgendes Bild: Bei nach eigenen Angaben über 15.000 implantologisch tätigen Praxen, eben von 5–10 Implantaten bis 500, 1.000 oder gar 2.000 Implantaten, die inseriert werden, ohne zu beurteilen, wo die Bewertung als „Implantat-Praxis“ zu greifen beginnt, entfallen auf die einzelne Praxis rd. 60 Implantate im Jahr, die dann etwa 25 Patienten (zwei pro Monat) gesetzt werden. Für diese Statistik-Durchschnittspraxis ergeben sich Beiträge zur Praxis-Wertschöpfung von rd. 60.000 Euro im Jahr und zum Praxisumsatz von rd. 200.000 Euro. Dies wieder einschließlich der Suprakonstruktionen.
Die Möglichkeiten im ZE-Festzuschuss-System der GKV auch Erstattungsleistungen bei implantologischen Versorgungen als GKV-Versicherter in Anspruch nehmen zu können, haben nicht den erwarteten Versorgungs-Nachfrageschub gebracht. Hatten Berufspolitiker aus KZVen und Kammern wie Berufsverbände den Zuschussliberalisierungseffekt mit einer Verdoppelung der Implantat-Versorgungszahlen durch die Festzuschüsse prognostiziert, kann davon keinerlei Rede sein. Die Steigerungszahlen in den letzten Jahren liegen auf niedrigem Gesamtniveau von lange Jahre weit unter 1 Mio. Implantaten bei „vielen Millionen extrahierter Zähne“ in den Praxen, und für die nächsten Jahre werden bei „weiter fallenden Honoraren“, so befürchten Experten, sich auch die Steigerungsraten in der Versorgung mit Implantaten bei 10 Prozent einpendeln.