Branchenmeldungen 31.07.2013
Kein Ärztemangel in Niederösterreich
Ganz Österreich diskutiert derzeit über den Ärztemangel und es ist sogar die Rede davon vor allem jüngere deutsche Ärztinnen und Ärzte für sich zu gewinnen. Dies scheint jedoch nicht auf Niederösterreich zuzutreffen. Hier gibt es 34 neue Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag – allein im dritten
Quartal 2013!
„Panikmeldungen, wonach es zu wenige Ärztinnen und Ärzte
geben soll, treffen auf Niederösterreich nicht zu“, sagt der Obmann der
NÖ Gebietskrankenkasse, KR Gerhard Hutter. Der Vorstand der NÖGKK hat
heute 34 Neubestellungen beschlossen. „Von einem Ärztemangel ist bei uns
nichts zu spüren. Ganz im GegenteiI“, freut sich Hutter. In
Niederösterreich werden zwischen Juli und September insgesamt 30
Planstellen neu besetzt. Darüber hinaus werden vier neue geschaffen.
Bewerberansturm
Auch was die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um die
Kassenstellen betrifft, ist weit und breit kein Ärzteschwund zu
bemerken. 83 Bewerbungen wurden für die 34 Planstellen eingereicht – 37
davon kamen von Frauen. „Mehr als drei Mediziner bewarben sich diesmal
im Durchschnitt um eine Facharztstelle“, erklärt Hutter. „Die Konkurrenz
unter den Anwärterinnen und Anwärtern ist groß, oft bleiben gute Leute
auf der Strecke.“ Auch der Andrang auf die Planstellen für
Allgemeinmedizin ist ungebrochen: Zwei Bewerber kamen auf eine Stelle.
Elf Zahnärzte sprachen für vier ausgeschriebene Stellen vor. Genau die
Hälfte der Planstellen (17) ging bei der aktuellen Besetzung an Frauen.
Beruf der Landärztin/des Landarztes wieder in
Der Vorwurf, ländliche Gebiete wären im Nachteil, stimmt nicht. In
Niederösterreich ist keine Konzentration auf urbane Zentren
festzustellen, die Bewerbungen betreffen sowohl Praxen im städtischen
als auch im ländlichen Bereich. Für eine Stelle in St. Egyden am
Steinfeld im Bezirk Neunkirchen wurden zum Beispiel fünf Ärztinnen und
Ärzte zu einem Hearing eingeladen.
Neue Generation von Medizinerinnen und Medizinern
Niederösterreichs Vertragsärztinnen und Vertragsärzte sind
statistisch gesehen die jüngsten von allen Bundesländern. Bei
Vertragsbeginn ist eine Allgemeinmedizinerin/ein Allgemeinmediziner im
Schnitt 34,9 Jahre alt, Fachärztinnen/Fachärzte erhalten ihren Vertrag
im Alter von 39. Das Vertragsende liegt laut Statistik bei 65 Jahren.
„Zu einer möglichen Überalterung und einem kurzfristigen
Besetzungsproblem in der Zukunft kann es somit gar nicht kommen“, sagt
der Obmann der NÖGKK. „Der Generationswechsel ist geschafft. Die
Versorgung für Niederösterreich ist gesichert.“
Gruppenpraxen im Trend
Die NÖGKK baut ihr Angebot laufend aus, aber auch die Ärzteschaft
geht neue Wege. In den vergangenen Jahren stieg vor allem die Bedeutung
der Gruppenpraxen. Momentan gibt es 34 dieser Einrichtungen im Land.
„Das hat viele Vorteile“, erklärt der Generaldirektor der NÖGKK, Mag.
Jan Pazourek. „Der fachliche Austausch unter den Ärztinnen und Ärzten
ist schneller und leichter möglich, die Patientinnen und Patienten haben
kürzere Wege und Wartezeiten. Außerdem sind bei diesem Modell viel
leichter kundenfreundliche Öffnungszeiten möglich.“ Auch was die
Jobsharingpraxen betrifft, nimmt die Anzahl der Anträge bei der NÖGKK
zu. „Das steigert die Lebensqualität im Arztberuf“, erklärt Pazourek den
Andrang und das Interesse für diese neue Form der Gruppenpraxis. „Vor
allem Frauen profitieren davon, die flexible Zeiteinteilung ist sehr
familienfreundlich.“
Quelle: NÖGKK - Niederösterreichische Gebietskrankenkasse