Branchenmeldungen 19.03.2024
Klinische Forschung gleich zweimal international prämiert
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Von fachlichen Preisen profitieren nicht nur die Ausgezeichneten, sondern auch der Gegenstand oder Forschungszweig, mit dem sich die Prämierten in besonderer Weise auseinandersetzen. Bestes Beispiel: Univ.-Prof. Dr. Nicole B. Arweiler, Direktorin der Abteilung für Parodontologie und Periimplantäre Erkrankungen der Philipps-Universität Marburg | UKGM. Sie erhielt im vergangenen Jahr gleich zwei internationale Preise, die zeigen, dass Erkenntnisse und Praktiken der zahnärztlichen Prävention gesehen, gewürdigt und weltweit gefördert werden. Um welche Auszeichnungen es sich dabei handelt – dem geht das folgende Kurzinterview mit der Preisträgerin nach.
Prof. Arweiler, herzlichen Glückwunsch und gleich die Frage: Welche Preise haben Sie im letzten Jahr erhalten?
Vielen Dank! Zum einen habe ich von der International Association for Dental Research (IADR) den sogenannten IADR Periodontal Research Group Award erhalten, der von der Firma EMS mitgesponsert wird. Der Preis prämiert wissenschaftliche Tätigkeiten unter der Headline „Innovative Approaches to Prevention and Non-surgical Treatment of Periodontal and Periimplant Diseases“. Der zweite Preis ist der Clinical Research Award der American Academy of Periodontology (AAP). Dieser wurde an eine Arbeitsgruppe vergeben, bei der ich als Mitautorin tätig war. Erstautorin der prämierten Team-Publikation war Dr. Raluca Cosgarea. Gegenstand der Abhandlung war die Gabe von Antibiotika und der vergleichende Effekt von drei oder sieben Tagen.
Inwieweit spiegeln die Preise Ihr Bemühen für Ihre Forschungsfelder wider?
Mir liegt – und das greift vor allem der erste Preis auf – die Prävention, Prophylaxe und nichtchirurgische Therapie, sowohl am Parodont als auch an Implantaten, am Herzen. Hierauf fokussiert sich meine Forschung. Ein weiteres Steckenpferd ist die Biologisierung und der Einsatz neuer Verfahren und Materialien in der Parodontologie, wie beispielsweise Blutkonzentrate und Hyaluron, mit denen sich Parodontitis- und Periimplantitistherapien unterstützen lassen. Genau auf diese Verfahren und Materialien werde ich in diesem Jahr auf verschiedenen Veranstaltungen der OEMUS MEDIA AG eingehen.
Welche Innovation hat Sie in Ihrer klinischen Forschung bisher am meisten überzeugt?
Hier würde ich die regenerativen Materialien nennen, die sich ja bis heute als Erfolgsrezept erwiesen haben. Seit meinem Studium begleiten mich diese Materialien, Ende der 1990er-Jahre konnte ich dann bei verschiedenen Kollegen an ihrer Erforschung, wie zum Beispiel zu Schmelz-Matrix-Proteinen, teilnehmen. Fast 30 Jahre nach ihrer Entdeckung zeigt sich heute, dass ihr Einsatz eine sehr, sehr gute Möglichkeit bietet, parodontale Strukturen nachhaltig zu regenerieren.
Dieser Artikel ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.