Branchenmeldungen 23.04.2025
Hoher Alkoholkonsum hinterlässt messbare Spuren im Gehirn
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Das Forschungsteam der Universität São Paulo hat für die Untersuchung Hirngewebe von über 1.700 verstorbenen Personen analysiert. Dabei zeigte sich: Bei Menschen mit höherem Alkoholkonsum traten deutlich häufiger sogenannte hyaline Arteriolosklerosen auf, Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen im Gehirn, die mit Gedächtnis- und Denkstörungen in Verbindung stehen. Auch Hinweise auf Ablagerungen von Tau-Proteinen, wie man sie etwa bei Alzheimer findet, waren bei ehemaligen und aktiven starken Trinkern ausgeprägter. Auffällig war zudem, dass besonders frühere starke Trinker neben strukturellen Hirnveränderungen auch messbare Einbußen bei der Hirnmasse und der geistigen Leistungsfähigkeit zeigten. Bei aktuell regelmäßig Trinkenden hingegen waren diese Unterschiede weniger deutlich, was darauf hindeuten könnte, dass sich manche Schäden schleichend entwickeln und lange unbemerkt bleiben. Die Studienautoren betonen, dass es nicht um Panikmache geht, sondern um ein besseres Verständnis dafür, was Alkohol im Körper langfristig bewirken kann. Gerade für ältere Menschen, aber auch für medizinische Fachbereiche wie die Zahnmedizin, sind kognitive Fähigkeiten ein zentraler Aspekt, sei es in der Kommunikation, in der Fähigkeit zur Selbstfürsorge oder bei der langfristigen Therapietreue.
Quelle: Association Between Alcohol Consumption, Cognitive Abilities, and Neuropathologic Changes A Population-Based Autopsy Study. Neurology, 2025 DOI: 10.1212/WNL.0000000000213555; American Academy of Neurology. "Eight or more drinks per week linked to signs of injury in the brain." ScienceDaily, 9 April 2025.