Branchenmeldungen 16.07.2013
KZVB: Tchibo-Schnäppchen sind kalter Kaffee
Auslandszahnersatz muss nicht vom Kaffeehändler kommen. Der Tchibo-Zahnersatz ist kalter
Kaffee. Darauf weist die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns
hin.
Der Kaffeeröster wirbt derzeit mit
einer „Zahnersatz-Card“ um neue Kunden und verspricht „qualitativ
hochwertigen Zahnersatz zu attraktiven Preisen“. Hergestellt wird
der Tchibo-Zahnersatz auf den Philippinen. „Auslandszahnersatz ist in
Deutschland inzwischen verbreitet. Viele Zahnärzte bieten ihn ihren
Patienten an“, so KZVB-Chef Dr. Janusz Rat. Aufgrund der niedrigeren Lohnkosten ist
Auslandszahnersatz tatsächlich deutlich preiswerter als der aus
deutschen Meisterlaboren. Doch für den Patienten kann das auch mit
Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. „Gerade bei aufwändigen
Arbeiten muss oft nachgebessert werden. Da ist es natürlich von
Vorteil, wenn der Zahntechniker sein Labor um die Ecke hat“, betont
Rat.
Verteufeln will der KZVB-Vorsitzende
die Auslandslabore aber nicht generell: „Für preisbewusste
Patienten stellt Auslandszahnersatz eine Alternative dar. Der
Zahnarzt des Vertrauens ist auch in dieser Frage der beste Berater.
Er haftet für den eingesetzten Zahnersatz und wird deshalb nur
Zahntechnik von zahntechnischen Laboratorien verwenden, denen er
hinsichtlich der Qualität und der verwendeten Materialien vertraut.“
Auf massive Kritik stößt bei der KZVB
dagegen die Einmischung von Tchibo und seinem Partnerlabor in das
Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient. So bietet Tchibo
an, einen Zahnarzt zu vermitteln, der den Auslandszahnersatz
einsetzt.
„Ich kann nur davor warnen, das
teilweise über Jahrzehnte gewachsene Vertrauensverhältnis zu seinem
Zahnarzt wegen ein paar Hundert Euro zu gefährden. Der Zahnarzt des
Vertrauens kennt den Patienten, seine Vorerkrankungen und seine
Mundhygiene. Er weiß am besten, welcher Zahnersatz zu welchem
Patienten passt. Und in Zahnarztpraxen werden Patienten auch in
Zukunft keinen Kaffee kaufen können“, so Rat.
Gesetzlich versicherte Patienten können
übrigens bei der KZVB kostenlos eine zweite Meinung einholen. Mehr
Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.kzvb.de unter
Blickpunkt Patient. Fragen beantwortet auch das Patiententelefon der
bayerischen Zahnärzte (Tel.: 089 7441 999 888).
Quelle: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns