Branchenmeldungen 23.01.2015
Menschen mit nagetierstarken Zähnen
Die Zähne von Ottern zeichnen sich durch ihre besondere Mikrostruktur aus, die den Zahnschmelz stark macht und die Zähne der Nager nicht so leicht splittern lässt. Forscher aus Leipzig, Kuwait und den USA haben diese Struktur genauer untersucht und Ähnlichkeiten zum Zahnschmelz menschlicher Fossilien entdeckt.
Otterzähne können viel stärkeren Krafteinwirkungen standhalten als menschliche Zähne. Selbst beim Öffnen von harten Schalentieren mit dem Kiefer brechen sie nicht ab. Grund für die Widerstandsfähigkeit ist die hohe Zahl an bandförmigen, in Bündeln gruppierten Kristalliten, die auch bereits in menschlichen Zähnen nachgewiesen wurden. Dank des prismatischen Aufbaus wird das Splitterrisiko durch sekundäre Brüche im Zahnschmelz verringert. Diese erzeugen über einen speziellen Kreuzungsmechanismus eine neue Verbindung im Schmelz, die die Festigkeit der Zähne erhöht. Über die Jahrtausende hat sich der menschliche Zahnschmelz jedoch verändert. Er wurde dünner und weicher und somit anfälliger für das Absplittern. Heute verfügt unser Zahnschmelz über weniger Kristallitengruppen als damals. Unser Biss ist darum längst nicht mehr so stark wie der des Steinzeitmenschen.
Die Ergebnisse der Untersuchung können Forschern dabei helfen, herauszufinden, was genau auf dem Speiseplan unserer Vorfahren stand. Die Wissenschaftler vermuten, dass die prähistorischen Menschen Nüsse oder auch Knochen mit ihrem Gebiss aufbrachen, um an das Innere zu gelangen.