Branchenmeldungen 08.04.2024
Mission Togo – als Zahntechnikerin zum Auslandseinsatz
Mit dem Meistertitel in der Tasche geht es für die Preisträgerin des Klaus-Kanter-Förderpreises 2023 im April zum zweiwöchigen Hilfseinsatz nach Westafrika. In der ZT Zahntechnik Zeitung berichtet ZTM Juliane Albrecht über ihre Hintergründe sowie Vorbereitungen – und nach ihrer Rückkehr über ihre Erfahrungen.
Projektsuche in Eigenregie
Nach dem Ablegen meines Meistertitels kam schon bald der Laboralltag wieder. Anfangs genoss ich die wiedererlangten freien Wochenenden, aber schon bald war mir bewusst: Das kann noch nicht alles gewesen sein. Also stürzte ich mich direkt ins nächste Abenteuer: die Ausbildung zum Internationalen Meister, zu der mindestens ein Kurzzeiteinsatz im Ausland gehört. Schon immer las ich begeistert von Menschen, die ihren Weg auch im Ausland verfolgten und so die Möglichkeit hatten, viele andere Kulturen und deren Lebens- sowie Arbeitsweisen kennenzulernen. „Wenn ich das jetzt noch mit meiner Leidenschaft für die Zahntechnik kombinieren kann, ist es ideal“, dachte ich. Gesagt, getan. Doch wider meiner Erwartung konnte im Rahmen der Zusatzausbildung für mich als Zahntechnikerin kein Projekt gefunden werden, während meine Klassenkameraden (z. B. Stahlbau) zum Teil schon den zweiten Einsatz absolvierten und sich die Zusatzausbildung mittlerweile dem Ende zuneigt.Also suchte ich mir auf eigene Faust ein Projekt, denn es gibt tatsächlich die eine oder andere Non-Profit-Organisation, welche im Ausland zahnmedizinisch und zahntechnisch tätig ist. Nach einiger Recherche kontaktierte ich die Organisation „Zahnärzte ohne Grenzen“ (kurz DWLF), da sie auf ihrer Homepage bereits umfangreich und transparent über Einsatzländer, Teilnahmevoraussetzungen für potenzielle Helfer und Belegungspläne informiert. So hatte ich schon Gefallen am Sambia- bzw. Namibia-Projekt gefunden – Togo hingegen zog ich aufgrund der sprachlichen Barriere sowie der Nachbarschaft zu fragilen und unruhigen Staaten nebst einer Reisewarnung für den nördlichen Teil Togos ursprünglich nicht in Erwägung.
Zahntechnische Pionierarbeit
Bei der ersten Kontaktaufnahme mit Franka Selz (Einsatzkoordinatorin bei DWLF) legte sie mir direkt das Togo-Projekt ans Herz, welches seit 2018 besteht und für das schon geraume Zeit ein Techniker gesucht wurde. Um meine Bedenken aus dem Weg zu räumen, vermittelte sie mir den Kontakt zu Projektleiter Aimé Quamdessou. Als Togoer konnte er mir aus erster Hand von der aktuellen Lage im Land berichten und erste Zweifel nehmen. Auch beim Thema Verständigung beruhigte er mich, da er vor Ort nicht nur beim Organisieren, sondern auch beim Dolmetschen helfen wird – in Französisch und in der Landessprache Ewe. Bisher konnten bereits mehrere erfolgreiche Einsätze mit Zahnärzten und Helferinnen in Togo stattfinden. Nun soll auch ein Techniker nebst Ausrüstung dazukommen, sozusagen ein zahntechnisches Pilotprojekt! Im örtlichen Krankenhaus von Aného soll ein kleiner Laborraum eingerichtet werden, um die zahntechnische Erstversorgung vornehmen zu können.
Allerhand Vorbereitungen
Schnell waren die Anmeldung geschrieben und direkt ein paar Materialien sowie Kleinstgeräte zusammengesammelt, die ich noch von der kürzlich beendeten Meisterschulzeit auf dem Dachboden stehen hatte. Ein Container mit den gesammelten Spenden für Togo sollte bereits bis Ende Januar bestückt werden, daher machte ich mich selbst auf den Weg zum Hauptsitz der Organisation nach Nürnberg, um meine Materialien persönlich abzuliefern. Zusammen mit Frau Selz konnte ich mir gleich einen Überblick über den aktuellen Bestand der bisher gespendeten Geräte und Zahngarnituren für mein Projekt verschaffen. Nur ein paar wenige Dinge fehlten noch, um ein kleines Labor mit dem Nötigsten auszustatten.
Stolz mit meinem Helferausweis und den Einsatz-T-Shirts wieder zu Hause angekommen, ging es an meine eigene Reisevorbereitung: Reisepass und Impfausweis auf Vollständigkeit und Gültigkeit checken, Flüge buchen, Urlaub einreichen und ein Visum beantragen – da war noch einiges abzuarbeiten. Außerdem durften kleine Geschenke für die Kinder der örtlichen Schule in Togo nicht fehlen, die wir am letzten Tag unseres Hilfseinsatzes besuchen werden.
Weitere Unterstützung für mein Vorhaben erreichte ich über einen Social-Media-Post, in dem ich zu Sachspenden aufrief. Ich hatte direkt Glück, denn aus Essen meldete sich ein guter Bekannter, welcher Dentalgeräte wartet und repariert: Alexander Wendt. Er hat mir schon am nächsten Tag ein überarbeitetes Handstück mit Motor sowie noch ein paar Kleinigkeiten zugesandt, und somit war auch das Herzstück auf meiner Geräteliste abgedeckt. Vielen Dank an der Stelle für die großzügige und unkomplizierte Unterstützung von der Wendt Dental Service GmbH.
Countdown zum Einsatz
Nun freue ich mich darauf, das gesamte Team kennenzulernen. Wir werden eine bunte Truppe aus Zahnärzten, Helferinnen und mir als Technikerin aus ganz Deutschland sein. Manche kennen sich bereits vom letzten Togo-Einsatz, andere noch gar nicht. Über eine WhatsApp-Gruppe stehen wir bereits in Kontakt, als nächstes steht ein Onlinemeeting an, damit wir uns vor dem Abflug zumindest alle einmal live gesehen haben. Am Flughafen in Paris werden wir dann alle das erste Mal aufeinandertreffen. Ich bin ganz gespannt, endlich alle „richtig“ kennenzulernen und freue mich riesig auf das gemeinsame Projekt – auf dass wir vor Ort so vielen Menschen wie möglich ein glückliches neues Lächeln zaubern können!
Einen ausführlichen Erfahrungsbericht von Juliane Albrechts Einsatz in Togo lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben der ZT Zahntechnik Zeitung.
Ein Beitrag von ZTM Juliane Albrecht
Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.