Branchenmeldungen 23.02.2017
Neue Partei will für bessere medizinische Versorgung kämpfen
Die neu gegründete Partei „Zukunft Grundversorgung“ will die medizinische Versorgung auf den Inseln und im ländlichen Raum in Schleswig-Holstein verbessern. Zwei der Initiatoren, Lasse Lorenzen (38) und Lars Schmidt (46), waren bereits als Gemeindevertreter für CDU und SPD auf Sylt aktiv - und wollen nun mit der neuen Partei zur Landtagswahl im Mai antreten. Am Wochenende sollten in einer Parteiversammlung Kandidaten gewählt werden, anschließend müssen Unterschriften gesammelt werden.
Mit Blick auf Krebspatienten, die zur Behandlung regelmäßig nach Flensburg müssen, und Schwangere auf den Inseln, die bereits Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin aufs Festland kommen, sagte Lorenzen: „Das ist nicht dem Heilungsprozess förderlich und auch unmenschlich.“ Seine Partei stehe für wohnortnahe Kliniken und sei gegen „Bettenburgen mit Fließbandmedizin“.
Lorenzen kämpft seit 2013 etwa mit Online-Petitionen und Unterschriftenlisten gegen die Schließung von Geburtsstationen und anderen Fachabteilungen auf den Inseln und im ländlichen Raum. Auf Kreisebene streben er und seine Mitstreiter einen Bürgerentscheid dazu an. „Klar kostet das Geld“, sagte Schmidt, der zuletzt auf Sylt einen Bürgerentscheid zum Katastrophenschutz gewonnen hatte. „Aber es ist eine Frage der Priorisierung.“
Laut einer Schätzung der Kreisverwaltung sind allein die Betriebskosten bei Erfüllung der Maximalforderung der Initiative pro Jahr rund 20 Millionen Euro teurer als die vom Kreistag favorisierte Zweihauslösung - zuzüglich rund 22 Millionen Euro für eine neue, öffentlich betriebene Klinik auf Sylt. Geht es nach dem Kreistag, sollen nur die Festland-Standorte Niebüll und Husum mit bis zu 48 Millionen Euro modernisiert werden - und die Klinik in Tönning geschlossen bleiben. Darüber sollen aber noch die Bürger abstimmen.
Quelle: dpa/lno