Branchenmeldungen 21.02.2011

Neue Vorsorge-Initiative "Schau auf Dein Zahnfleisch!" gestartet

Neue Vorsorge-Initiative "Schau auf Dein Zahnfleisch!" gestartet

Foto: © Shutterstock.com

Neue Vorsorge-Initiative klärt über parodontale Erkrankungen auf

Anlässlich des Österreichischen Zahnärztekongresses 2010, der vom 30. September bis 2. Oktober 2010 in der Wiener Hofburg stattfand, präsentierte die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) erstmals die neue Initiative "Schau auf Dein Zahnfleisch!".

Die Infektionskrankheit Parodontitis und ihre möglichen Folgen für die Gesundheit sind in der Bevölkerung noch zu wenig bekannt - und das obwohl Zahnfleischentzündungen die häufigste Ursache für Zahnfleischverlust bei Erwachsenen sind. Um diesem Missverhältnis entgegen zu wirken, hat die ÖGP mit Unterstützung der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK) die Initiative "Schau auf Dein Zahnfleisch!" ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Zahnfleischerkrankungen nachhaltig zu stärken.

Zahnärztekongress 2010: Parodontale Erkrankungen im Fokus

Der Bedeutung parodontaler Erkrankungen entsprechend, war auch ein Teil des Programms des Zahnärztekongresses diesem wichtigen Thema gewidmet: Prof. Sören Jepsen und Doz. Andreas Braun (beide Universität Bonn), Prof. Ulrich P. Saxer (Universität Zürich) und Dr. Corinna Bruckmann und Prof. Hui Rausch-Fan (beide MedUni Wien) sprachen über verschiedene Aspekte der Diagnostik und Behandlung: unterstützende Lasertherapie, Bedeutung des Biofilmmanagements, Gefahr für Implantate im parodontitisinfizierten Gebiss, Risikoeinschätzung bei der Aggressiven Parodontititis, regenerative Operationsmethoden sowie den Einfluss von Überlastungen der Zähne durch falsche Kontakte auf den Krankheitsverlauf.

Ein weiterer wichtiger Vorlesungsblock beschäftigte österreichische und internationale Experten mit den so genannten Bisphosphonaten. Diese Medikamente verlangsamen den Knochenumbau und werden gegen Osteoporose und Knochenmetastasen von bösartigen Tumoren eingesetzt. Eine unangenehme Nebenwirkung dieser Medikamente können dauerhafte und extrem schwer zu behandelnde Infektionen des Kieferknochens sein, die nach zahnärztlichen chirurgischen Eingriffen bei Einnahme dieser Medikamente aufzutreten drohen. Die Anzahl der weltweiten Verschreibungen von Bisphosphonaten ist von 20 Millionen im Jahr 2003 auf 190 Millionen Rezepte im Jahr 2009 gestiegen. Dass diese Problematik die Zahnärzte und Patienten immer mehr beschäftigen wird, ist daher evident. Insgesamt haben rund 800 Zahnärzte aus dem In- und Ausland am wichtigsten zahnmedizinischen Kongress in Österreich teilgenommen. Bewusstsein der Österreicher für gesundes Zahnfleisch nach wie vor zu gering "Die Initiative 'Schau auf Dein Zahnfleisch!' unterstreicht die Wichtigkeit und Bedeutung der Parodontologie und räumt mit dem weit verbreiteten Vorurteil auf, dass Parodontitis nicht erfolgreich behandelt werden kann", erläutert Univ. Doz. Dr. Werner Lill, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie.

Beschwerden und Symptome wie Zahnfleischbluten werden von vielen Betroffenen bagatellisiert und kaum als gesundheitliche Risiken eingestuft. Schlechte Zähne und entzündetes Zahnfleisch können den gesamten Organismus schädigen. Es gibt Hinweise, dass Parodontitis ein bedeutender Faktor für Herzkreislauferkrankungen ist. Auch für Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer chronischen Erkrankung wie Diabetes können Parodontitis-Bakterien gefährlich werden. "Daher ist es besonders wichtig, den Patienten frühzeitig eine parodontale Therapie zuzuführen", so Univ. Doz. Dr. Werner Lill weiter. Kampagnenunterstützung auf breiter Basis Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden rund 70 Prozent der Erwachsenen an Zahnfleischerkrankungen, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Krankheiten des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates. Da Zahnfleischerkrankungen sehr langsam voranschreiten und die ersten Beschwerden wie Zahnfleischbluten oft verharmlost werden, wird Parodontitis, also die Entzündung des Zahnhalte-Apparates, vielfach erst in einem fortgeschrittenen Stadium vom Patienten wahrgenommen und dadurch von Zahnärzten spät diagnostiziert. Langfristiges Ziel der Initiative ist es daher, das Bewusstsein für Zahnfleischerkrankungen und ihre möglichen Folgen in der Bevölkerung generell zu stärken.

Idealerweise werden durch die Initiative besonders die Risikopatienten dazu animiert, regelmäßige Kontrolltermine bei ihrem Zahnarzt oder Parodontologen wahrzunehmen. "Schau auf Dein Zahnfleisch!" wird darüber hinaus nicht nur an die ÖGP-Mitglieder, sondern auch an Mitglieder anderer relevanter medizinischer Fachgesellschaften und letztlich an alle in der Zahnmedizin relevanten Berufsgruppen kommuniziert. Als Kooperationspartner der Kampagne konnten in einem ersten Schritt die Österreichische Zahnärztekammer sowie die Österreichische Ärztekammer und die Ärztekammer für Wien gewonnen werden. "Schau auf Dein Zahnfleisch" ist eine Aktion, die die Zahnfleischgesundheit der Österreicher in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. Ein Apfel dient dabei als Logo der Initiative, das in jeder Art der Kommunikation an alle Zielgruppen getragen wird. Mit diesem aufmerksamkeitsstarken Aktionslogo wurde ein unverwechselbares Markenzeichen geschaffen. Neue Website der ÖGP als innovatives Serviceportal In einem ersten Schritt werden Informationsmaterialien für Patienten und Servicematerialien für Zahnärzte auf der neuen Website der ÖGP als Downloads zur Verfügung gestellt. Diese wurde einem kompletten Relaunch in struktureller, inhaltlicher und grafischer Sicht unterzogen. Das Ergebnis lässt sich sehen: Das Informationsportal www.oegp.at ist nun technisch zeitgemäß, in anspruchsvoller Optik gehalten und vor allem userfreundlich. Die Patienten erhalten klare und übersichtliche Informationen über Ursachen, Symptome sowie die Behandlungsmöglichkeiten von Parodontitis. ÖGP-Mitglieder werden zusätzlich via elektronischen Newsletter regelmäßig über Neues aus Wissenschaft und Forschung aus dem Bereich der Parodontologie informiert. Darüber hinaus steht im Pressecorner der Website eine Basispressemappe zur Verfügung, die rasch und übersichtlich über die ÖGP, die neue Initiative, sowie über Parodontitis, die parodontale Grunduntersuchung und den postgradualen "Paromaster"-Lehrgang informiert. Über die ÖGP: Die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) hat derzeit rund 260 Mitglieder und ist Vollmitglied der European Federation of Periodontology. Seit 28. April 2001 ist die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) nach den Bestimmungen des Vereinsgesetzes ein eigenständiger Verein und als solcher auch bei der Vereinsbehörde registriert. Die ÖGP und ihre Mitglieder sind darum bemüht, Aufklärung, Hilfestellung und optimale Behandlungsmethoden für ihre Patienten anzubieten. Zu den Aufgaben des Vereins zählen demnach das Umsetzen von parodontalprophylaktischen Maßnahmen, die Fortbildung auf dem Gebiet der Parodontalbehandlung von Zahnärzten (während die Ausbildung von Prophylaxeassistentinnen von der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK) im Kollektivvertrag geregelt wurde und tatsächlich in den Assistentinnenschulen der einzelnen Landeszahnärztekammern durchgeführt wird) und nicht zuletzt die Förderung wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie.

Quelle: http://www.oegp.at



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