Branchenmeldungen 05.11.2015
Neupositionierung: Kammern wollen sich neu aufstellen
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Dem „Gemeinwohl“ fühlen sich die Zahnärztekammern in einer gemeinsamen „Stuttgarter Erklärung“ zur Gestaltung der zu bearbeitenden Zukunftsthemen verpflichtet und betonen, für unabhängige Interessensvertretung zu stehen, diese z.B. durch ihre Berufsordnungen, Weiterbildungsordnungen u.v.m. zu sichern und hohe Standards zum Wohle der Patienten zu setzen.
Die Kammern, so heißt es in der Erklärung aller Landeszahnärztekammern und der BZÄK, vermitteln zwischen unterschiedlichen Akteuren: zwischen Zahnärzten und Patienten, Öffentlichkeit oder Politik und agieren innerhalb ethischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Dies stets mit dem Fokus auf die beste zahnmedizinische Versorgung der Patienten.
Ihre Autonomie müssen die Kammern, so die Erkenntnis für die Zukunft, immer wieder neu bestimmen. Damit schaffen sie aber auch die Voraussetzungen für eine „unabhängige und verantwortungsvolle Berufsausübung.“ Weiterhin betont der BZÄK-Vorstand, dass zur Gemeinwohlorientierung auch die Verpflichtung gehöre, die Kammertätigkeit parallel zu gesellschaftspolitischen Herausforderungen weiterzuentwickeln. Vor allem die folgenden Entwicklungen stellen eine besondere Herausforderung dar:
- Die „De-Regulierungs“-Bestrebungen aus Europa, die freiberufliches, sprich einflussfreies Handeln infrage stellen.
- Der sich auf nationaler und europäischer Ebene verstärkende Trend zur Ökonomisierung des Gesundheitswesens.
- Der Trend zu stark gestiegenen Ansprüchen an Aufklärung und Versorgung.
- Die Auswirkungen der Digitalisierung der Gesellschaft, z.B. beim Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten.
In der „Stuttgarter Erklärung“ verpflichten sich die BZÄK, die (Landes-)Zahnärztekammern und ihre Mitglieder, die Zahnärzte, den Gemeinwohlauftrag nicht einfach fortzuschreiben, sondern zu modernisieren. Dazu will die BZÄK ein Beratungsgremium einrichten, in dem professionsübergreifender Sachverstand zusammengeführt wird.