Branchenmeldungen 14.11.2016
Prof. Dr. Michael Hülsmann mit GDI Award geehrt
Im Rahmen der Mitgliederversammlung 2016 des Gender Dentistry International e.V. wurden am 11. November erstmals die beiden neu geschaffenen Wissenschaftspreise des GDI e.V. verliehen. Mit der Auszeichnung schlägt die soeben fünf Jahre alt gewordene Fachgesellschaft das nächste Kapitel in der Erfolgsgeschichte der gender-fokussierten Forschung in der Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde auf.
Die Fachgesellschaft verleiht bewusst zwei Auszeichnungen: den mit 2000.- Euro dotierten „Nolting Award for Studies in Gender Dentistry“, der sich an die jungen Kolleginnen und Kollegen am Anfang ihrer beruflichen Karriere richtet, und den „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“ als Ehrung erfahrener Wissenschaftler und Hochschullehrer für Forschung und Lehre im Bereich der geschlechterspezifischen Zahnheilkunde.
Stifter der Preise ist GDI-Vizepräsident Dr. Tim Noltig M.Sc.. Dass der Preis
im Bereich „Studies“ auch nach ihm benannt wurde, geht auf den Vorschlag
des Vorstandes der Fachgesellschaft zurück: Mit der Bezeichnung wird
dem herausragenden persönlichen Einsatz des Stifters
Anerkennung gezollt, der sich neben seiner ehrenamtlichen Arbeit im
Vorstand auch durch finanzielle Einbringung in die Forschungsförderung
erheblich engagiert. „Während mir als Sohn eines Gynäkologen und
Endokrinologen eine differenzierte Betrachtungsweise
von Forschungsergebnissen hinsichtlich der Unterscheidung
von Geschlecht, ethnischer, sozialer und ökonomischer Herkunft sozusagen
mit dem Mittagessen eingeflößt wurde“, so Nolting anlässlich der
Preisverleihung, „musste ich doch während meiner Zeit an der Universität
– im Studium und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter –
feststellen, dass trotz einer ungebremsten Flut von Forschungsarbeiten
genau diese Sichtweise höchstens nebensächlich behandelt wurde.“
„Gender“ sei eher ein Schimpfwort gewesen, entsprechende
Forschungsansätze seien links liegen geblieben. Es sei
verwunderlich, dass Diagnosen und Therapien „selbst in einer
hoch-technisierten und forscherisch aktiven Medizin-Welt
auch heute immer noch weitgehend ohne eine differenzierende
Betrachtungsweise des Patienten getroffen und angesetzt werden.“ Um
einen Beitrag dabei zu leisten, dies zu ändern, habe er sich
entschlossen, einen entsprechenden Preis zu stiften. Nolting: „Wir
möchten seitens der GDI sogar so weit gehen und sagen: Eine
evidenzbasierte Zahnheilkunde darf nicht auf geschlechtsloser
Forschung basieren.“
Gender Dentistry-Aspekte in der Endodontie
Mit dem „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“ für wegweisende Beachtung von Gender Dentistry-Aspekten in Forschung, Lehre und Publikation wurde in diesem Jahr Professor Dr. Michael Hülsmann/Universität Göttingen geehrt, motivierender Doktorvater von Dr. Theresia Janke. „Jeder junge Forscher braucht eine führende Hand, einen Mentor, der ihn durch die Wirren und Schwierigkeiten der ersten Forschungsschritte leitet“, so Dr. Nolting in seiner Laudatio. Ein Mentor müsse auch Visionär sein, der die Bedeutung eines Themas erkenne und es sich auf die Fahne schreibe, dieses weiter zu entwickeln. „Wir zeichnen mit dem Preis nicht zuletzt auch den Mut aus, sich einem Forschungsaspekt zu stellen, der mit dem Begriff ‚Gender’ – trotz aller Relevanz für Prävention und Therapie – in manchen Kreisen noch Vorbehalte weckt.“ Mit seiner Entscheidung für einen geschlechterspezifischen Ansatz dieser zuvor ausgezeichneten Doktorarbeit setze er ein positives Signal an Nachwuchsforscher, das biologische und das soziale Geschlecht als Faktor bei eigenen Studien mit zu berücksichtigen.
Quelle: Gender Dentistry International e.V.