Branchenmeldungen 07.12.2020

Sinnvolle Schutzmaßnahme: Die hygienische Händedesinfektion



Sinnvolle Schutzmaßnahme: Die hygienische Händedesinfektion

Sie gehört zum einstudierten Arbeitsalltag aller Zahnarztpraxen, und doch kann ihr gar nicht genug Bedeutung beigemessen werden: der korrekten Desinfektion der Hände im medizinischen Bereich. Hygienespezialistin Yvonne Stadtmüller, Vertriebs- und Produktmanagerin für das dental bauer PROKONZEPT®, erläutert, worauf ­es zu achten gilt. Die Desinfektion der Hände im medizi­nischen Bereich, besonders für Eingriffe mit hohem Infektionsrisiko, ist unerlässlich. Bei der hygienischen Händedes­infektion geht es vor allem darum, die Keime der Hautflora zu deaktivieren. Damit sind Mikroorganismen gemeint, die sich vorübergehend auf der Haut ­ansiedeln (Anflugkeime). Dazu zählen Bakterien, Pilze und Viren, die durch ­direkten Kontakt von Haut zu Haut ­oder indirekt über Gegenstände auf die Hände gelangen. Eine Keimfreiheit ist ­auf Körperoberflächen praktisch nicht ­zu erreichen, da die Haut bzw. Schleimhaut nicht sterilisiert, sondern nur des­infiziert werden kann.

Im Gegensatz zur Sterilisation, bei der alle Keime erfasst werden sollen, stellt die Desinfektion eine gezielte Inaktivierung von Keimen dar, sodass keine ­Infektion erfolgen kann.

Unter der hygienischen Händedesinfektion versteht man das Einreiben eines Präparates in die trockenen Hände, die vollständige Benetzung und das tatsächliche Feuchthalten während der ­angegebenen Einwirkzeit. Dabei sind Desinfektionsmittel mit kurzer Einwirk­-zeit von 30 Sekunden zu nutzen. Alle Schritte sind konsequent einzuhalten – insbesondere sollten die Handgelenke nicht vergessen werden. Die Desinfektion ist immer „vor“ dem Anlegen und „nach“ dem Ausziehen von Handschuhen zwingend notwendig.

Die fluoreszierende Lösung macht es möglich, dass nicht benetzte  Hautpartien unter UV-Licht (366 nm) dunkel erscheinen – die Qualität der ­Händedesinfektion ist so genau zu bewerten.

Um Erreger zu inaktivieren, stehen heutzutage unzählige hautverträgliche Produkte mit einer Vielzahl an Wirkstoffen zur Verfügung. Für die richtige Anwendung ist vor allem ihr Wirkungsbereich entscheidend: Man unterscheidet die Wirksamkeit gegen verschiedene Gruppen wie Bakterien (bakterizid), Pilze ­(fungizid) oder Viren (viruzid). Bezüglich Viren wird die Wirksamkeit mit den Ka­tegorien „begrenzt viruzid“, „begrenzt ­viruzid plus“ und „viruzid“ beschrieben. Im Idealfall ist der Wirkungsbereich besonders groß und umfasst nahezu alle Erregerarten. Die Auswahl eines geeigneten Präparates sollte sowohl eine ­viruzide Wirksamkeit gewährleisten als auch den hohen Anforderungen an ­die Hautverträglichkeit entsprechen. Bei täglicher Anwendung von Händedes­infektionsmitteln sollte stets auch auf eine ausreichende Hautpflege mit Produkten aus dem Medizinbereich geachtet werden.

Geeignete Händedesinfektionsmittel sind in der Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) oder der Desinfektionsmittel-Kommission des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH) zu finden. Diese enthal­-ten Produkte, die auf Wirksamkeit und nach den Standardmethoden des VAH (ehemals DGHM) unter Berücksichtigung der europäischen Normen sowie der aktuellen Leitlinien des RKI und der DVV geprüft wurden.

Im Rahmen der jährlichen Unterweisung kann zum Training der Händedesinfektion ein fluoreszierendes Präparat, wie zum Beispiel schülke® optics, genutzt werden. Dabei wird die Sechs-Schritte- Methode normal angewandt. Zum Sicht­barmachen von Benetzungslücken werden die eingeriebenen Hände unter eine UV-Lampe (366 nm) gehalten. Eine fluoreszierende Lösung macht es möglich, dass nicht benetzte Hautpartien dunkel erscheinen. Die Qualität der Händedesinfektion ist so genau zu bewerten.

Foto Teaserbild: Chanintorn.v – stock.adobe.com

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