Branchenmeldungen 04.06.2023

SSO Kongress 2023: Vergangenheit und Zukunft der Zahnmedizin



SSO Kongress 2023: Vergangenheit und Zukunft der Zahnmedizin

Foto: OEMUS MEDIA AG

Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens fand der diesjährige SSO Kongress vom 1. bis zum 3. Juni im Congress Center Basel statt, in der Stadt, wo auch der allererste SSO Kongress abgehalten wurde. Passend zu diesem Jubiläum war auch das Fokusthema der Veranstaltung: «Vergangenheit und Zukunft der Zahnmedizin». Organisiert und durchgeführt wurde der SSO Kongress von der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO. Als Dachverband sowie als Berufs- und Standesorganisation vereint die SSO in der Schweiz tätige Zahnärzte und ist die allgemeine wissenschaftliche Gesellschaft für Zahnmedizin in der Schweiz.

«Der SSO Kongress mit seinen hervorragenden Referaten ist die unverzichtbare Veranstaltung, die uns ermöglicht, unserer beruflichen Zukunft gelassen entgegenzusehen und damit den Erwartungen unserer Patienten gerecht zu werden», sagte Dr. Jean-Philippe Haesler, Präsident der SSO in seiner Begrüssungsrede.

Über 1ʼ400 Zahnärzte sowie zahlreiche Praxisteammitglieder kamen zum Kongress in die Rheinstadt. 

Rund 30 Fachvorträge auf Deutsch und Französisch widmeten sich verschiedenen Fachdisziplinen der Zahnmedizin wie der Implantologie, der Parodontologie, der Restaurativen und der Konservierenden Zahnheilkunde.

Prof. Andreas Filippi, Präsident der wissenschaftlichen Kongresskommission der SSO, freute sich über das abwechslungsreiche Programm: «Die Referierenden sprechen über die aktuelle Situation, über Veränderungen im Lauf der Zeit und über die Entwicklung der Zahnmedizin in naher Zukunft. Dazu gehören neue digitale Methoden oder auch künstliche Intelligenz.»

Fokus auf Vergangenheit und Zukunft

Das Programm wurde in den letzten Jahren mehrfach umgestaltet, um es informativer und zeitgemässer zu machen. Im Mittelpunkt der Vorträge standen fünf feste Slots – «Rückblick von Beginn bis gestern», «Blick in die Zukunft», «Neue Strukturelle Professur», «Next generation» und die Rubrik «Radiologie/Strahlenschutz».

Die Schweizer weltbekannten Experten der Implantologie (Prof. Daniel Buser, Bern), der Kariologie (Dr. Giorgio Menghini, Zürich) und der Parodontologie (Prof. Dr. Niklaus Lang, Bern) sahen auf die Entwicklung dieser Fachgebiete zurück und erinnerten sich auch an Anekdoten aus ihrer langen Berufserfahrung.

Anschliessend richteten jüngere Vertreter dieser drei Fachbereiche den Blick in die Zukunft. Prof. Dr. Sebastian Kühl, Basel, sprach leidenschaftlich über die Digitalisierung und den Einsatz von KI in der Implantologie. Dr. Marwa Abdelaziz, Genf, richtete ihren Blick in die Zukunft der Kariologie.

Einer der Höhepunkte im Kongressprogramm war der inspirierende und faszinierende Vortrag von Claude Nicollier. Der erste und bisher einzige Schweizer Astronaut sprach über die Herausforderungen der Raumfahrt und seine Erlebnisse im All. Sein Referat endete mit stehendem Applaus.

Impressionen der Veranstaltung

Bei den Vorträgen der neuen strukturellen Professuren an Schweizer Universitäten ging es um konkrete Themen: um die Pulpotomie als Behandlung der irreversiblen Pulpitis bei reifen Molaren (Prof. Dr. Julian Leprince, Genf), um die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Wandel der Zeit von der Kriegschirurgie zur Hightech-Disziplin (Prof. Dr. Dr. Florian Thieringer, Basel) und um innovative Biofabrikationstechnologien wie Elektrizität, Schall und Licht in der Implantologie (Prof. Dr. Geraldine Guex, Basel). Unter dem Stichwort «Next Generation» sprachen am Freitag junge Zahnmediziner über ihre Forschungsergebnisse: Prof. Dr. Samira Niemeyer, Bern, sprach über «Überempfindliche Zähne – was gibt es Neues?», PD DR. mult. Isabelle Berg, Basel, erklärte die Schnittstellen zwischen der Zahnmedizin und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Dr. Stefan Bienz, Zürich, widmete sich dem gesunden periimplantären Gewebe und wie die besten Voraussetzungen für den Langzeiterfolg zu schaffen sind.

Prof. Dr. Adrian Lussi, Bern und Freiburg im Breisgau, stellte die Frage, ob die Kariesdiagnostik eher klassisch oder mit Unterstützung von KI gestellt werden sollte. 

Fazit ist, dass die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz in der Zahnmedizin auf dem Vormarsch sind.

Dank zwei Vorträgen am Freitag zum Thema Röntgen von Prof. Dr. Dr. Bernd Stadlinger, Zürich, und PD Dr. Dr. Theo Lübbers, Winterthur, konnten die Teilnehmer gleich die notwendige Strahlenschutzfortbildung absolvieren.

Wie in den Jahren davor, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, via Tablet oder Smartphone Fragen an die Referenten zu stellen, die im Anschluss beantwortet wurden. 

Fortbildungstag für Dentalassistentinnen

So wichtig die Fortbildung für die Zahnärzte ist, so wichtig ist sie auch für die Dentalassistentinnen und das Praxisteam. Wie üblich wurde ihnen am Freitag eine Reihe von Vorträgen gewidmet. Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel, erklärte «Wie vorgehen, wenn sich ein Zahnunfall meldet?», Dr. Lukas Gnädinger, Seewen, sprach über den «Umgang mit betagten Patienten in der Zahnarztpraxis» und Mitarbeiter der Physioswiss gaben Ratschläge zur «Vorbeugung von Rückenschmerzen». Und auch für das Praxisteam stand der Strahlenschutz auf dem Programm: PD Dr. Theo Lübbers, präsentierte Neuigkeiten und gab praktische Tipps zu diesem Bereich. 

Gut gelaunte Aussteller Auch die Dentalbranche war am SSO Kongress vertreten: Über 70 Unternehmen von gross bis klein nutzten die Gelegenheit, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. «Der SSO Kongress ist die wichtigste Fortbildungsveranstaltung für Zahnärzte in der Schweiz», sagte Dr. Oliver Zeyer, Vizepräsident der SSO und Departementsleiter Bildung und Qualität. «Die Veranstaltung steht seit jeher für den fachlichen Austausch und die persönliche Begegnung der Schweizer Zahnärzte.»

Endodontologie von A bis Z am Samstag

Am Samstag beleuchteten Experten die Endodontologie in kompakten 15-minütigen Vorträgen. Die Zuhörer erhielten an nur einem Vormittag eine gute Übersicht über dieses Fachgebiet der Zahnmedizin. 

Für diejenigen, die am Kongress nicht teilnehmen wollten oder konnten, ist die Möglichkeit geboten, die eine oder andere Präsentation später noch anzusehen. Auch dieses Jahr stehen alle Präsentationen im Anschluss an den Kongress mehrere Monate online zur Verfügung.

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