Branchenmeldungen 14.02.2019
Trotz Impfung: HPV-Infektion durch Klarinette
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Bei einer 18-jährigen Patientin wurde ein Plattenepithelkarzinom am rechten Stimmband diagnostiziert. Als Auslöser identifizierten die behandelnden Ärzte humane Papillomaviren, obwohl die junge Frau geimpft war.
Dass HP-Viren nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen können, sondern auch für Karzinome im Mund- und Rachenraum verantwortlich sein können, haben wissenschaftliche Studien bereits belegen können. Dass dies aber trotz Impfung vor dem ersten Sexualkontakt passieren kann, hat Mediziner vor ein Rätsel gestellt.
Die 18-jährige Patientin wurde aufgrund einer persistierenden Dysphonie bei den HNO-Ärzten vorstellig. Die Laryngoskopie offenbarte ein Plattenepithelkarzinom, das sich nach anschließender Analyse als HPV-induziert erwies. Laut Anamnese erhielt die junge Frau mit 14 Jahren eine HPV-Impfung, zum ersten Geschlechtsverkehr kam es mit 18 Jahren.
Warum die HPV-Impfung nicht wirkte, zeigte ein Blick auf die verschiedenen HPV-Typen. Der Impfstoff war gegen die Typen 6, 11, 16 und 18 konzipiert, infiziert hatte sich die 18-Jährige aber mit dem HPV-Typ 45. Die Ärzte vermuten, dass sich die junge Frau über den Austausch von Klarinettenmundstücken mit HPV ansteckte. Bereits seit ihrer Kindheit spielt sie im Orchester, wo es nicht unüblich ist, Mundstücke untereinander zu tauschen.
Aus dem ungewöhnlichen Patientenfall schlussfolgerten die HNO-Ärzte, dass HP-Viren scheinbar auch durch Speichel übertragen werden und die Impfung weniger wirksam bei anderen HPV-Typen ist, als bisher angenommen. Außerdem sollte bei Mund- und Rachenkarzinomen trotz Impfung eine HPV-Infektion nicht ausgeschlossen werden.
Foto: olly – stock.adobe.com