Branchenmeldungen 17.04.2025

Praxistipp: Youngsters in der Zahnarztpraxis – ALLES EASY?



Jugendliche spielen eine zentrale Rolle in unseren Zahnarztpraxen – sie sind die PZR-Patient/-innen von morgen. Doch wie gelingt es uns, junge Menschen für die Mundgesundheit zu begeistern? Welche Tools können wir nutzen, um Zahnpflege zum Fun-Faktor zu machen? Und welche Lifestyle-Einflüsse wirken sich positiv oder negativ auf die Mundgesundheit aus?

Praxistipp: Youngsters in der Zahnarztpraxis – ALLES EASY?

Foto: tetxu – stock.adobe.com/ KI-generiert

Allen voran stellt sich die Frage: Haben wir spezielle Konzepte in unseren Praxen, um Jugendliche optimal zu betreuen? Sind wir als Fachkräfte gut genug vorbereitet und „up to date“, oder doch eher „out of order“? Aus meiner Perspektive als Mutter, siebenfache Patentante, Dental­hygieni­kerin und Referentin kann ich so manchen praxis­nahen Tipp und Trick an die Hand geben. Kinder werden ­älter – und fangen an, sich Lebensfragen zu stellen. Sorgen und Ängste zu schulischer Laufbahn oder beruflichem Werde­gang prägen diese Lebensphase. Ästhetik, Körperkult, die erste große Liebe, Coolness-Faktor im Freundeskreis, Selbst­findung – all diese Höhen und Tiefen erlebt ein Teenager besonders intensiv. Und erst danach, manchmal neben­bei, kommen die zahnmedizinischen Fragen auf.

Ein entscheidender Einflussfaktor für Teenies – wobei dieser Begriff mittlerweile „oldschool“ ist – sind digitale und so­ziale Medien. Hier gilt es, zu beobachten:

  • Welche Trends können sich negativ auf die Mund­gesund­heit auswirken?
  • Welcher Hype erlebt gerade ein Revival?
  • Wie gut kennen wir uns als Fachkräfte eigentlich aus?
  • Und: Kann ein exzessiv betriebener Healthy Lifestyle nicht auch ins Gegenteil umschlagen?

Vor einigen Jahren kursierten auf Instagram & Co. Postings zum Thema „Zähne feilen“ – eine höchst bedenkliche, irreversible Methode, um Zahnformen mit einer Nagelfeile selbst zu verändern und dabei nachhaltig die Zahnsubstanz zu schädigen. Ein klarer Fall von gefährlichem Social-Media-Einfluss!

Sabrina Dogan

Zahnschmuck war Anfang der 2000er-Jahre während meiner Aus­bildung zur ZFA hochmodern. Damals haben Pa­tient/-innen auf das fachliche Know-how der Zahn­arzt­praxen vertraut und ließen sich einzelne Steinchen (Twinkles, Diamonds, Brillies) oder kleine Applikationen (Herzchen, Dollarzeichen, Delfine) professionell aufkleben. Heute jedoch gibt es „Steinchen-Klebe-Sets“ mit Lichtlampe online zu kaufen – oder die Jugendlichen lassen sich den Schmuck im Nagelstudio oder Beautysalon anbringen. Ein einzelnes Steinchen reicht dabei längst nicht mehr aus!

Sternchen, Steinchen, Grillz, Piercings, Tunnels, Zahn­tattoos, Rainbow-Teeth – all diese Begriffe sollten uns als Dental-­Profis ebenso geläufig sein wie Whitening-Zahnpasta oder Bleaching-Trends.

Apropos: Gerade scheint der Hype um Aktivkohle-Zahnpasta (Charcoal) von Purple-Pasten mit Blaufilter abgelöst zu werden. Eine ausgeklügelte Marketingstrategie, die ­speziell auf die jugendliche Zielgruppe ausgerichtet ist. Auch Bleaching-Produkte in der Droge­rie setzen auf cooles ­Design, fruchtige Aromen und Social-­Media-­Kampag­nen – ähnlich wie in der Kos­metik­bran­che.

Ein weiteres Thema, das uns als Präventionsfachkräfte beschäftigen sollte: E-Zigaretten, Bongs, Shishas, Vaporizer, Snus/Snooze, Sniffs – sind wir ausreichend über deren Auswirkungen auf die Mundgesundheit informiert? Falls nicht, wird es höchste Zeit! Denn diese Themen werden uns noch lange begleiten.

Prophylaxe und häusliche Zahnpflege werden oft mit wenig Spaß verknüpft – doch das können wir ändern! Schon kleine Maßnahmen können große Wirkung er­zielen und nachhaltig in Erinnerung bleiben:

  • Bunte Einmalhandschuhe (gerne auch in Schwarz wie im Tattoostudio).
  • Ein cooler Dresscode für das Praxisteam.
  • Angenehm schmeckende Prophylaxepasten und eine leckere Fluoridierung zum Abschluss der Behandlung.
  • Bunte Zahnseide, fruchtige Zahnpasten oder besondere Zahnputzbecher für ein positives Erlebnis.
  • Lippenpflege, die in der Praxis aufgetragen und empfohlen wird – ein kleines Detail mit großer Wirkung!

Wir dürfen nicht vergessen: In der Prävention arbeiten wir nicht nur dental, sondern vor allem mit und für Menschen. Teamwork ist gefragt – und unsere jugend­lichen Patient/-innen sind ein essenzieller Teil dieses Teams. Unser Ziel sollte es sein, unsere Pa­tient/­-innen aller Alters­gruppen individuell, professionell und bestmöglich zu betreuen – und sie so zu echten „Fans“ der Zahnpflege zu machen!

Dieser Beitrag ist im unter dem Originaltitel „Youngsters in der Zahnarztpraxis – ALLES EASY?“ PJ Prophylaxe Journal erschienen.

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