Branchenmeldungen 11.11.2025
Zahntechnik-Azubis aus dem Ausland: „Die Freundlichkeit ist ansteckend“
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Herr Ermler, wie sind Sie auf die Möglichkeit der Azubi-Gewinnung aus dem Ausland aufmerksam geworden?
Ich habe immer gerne ausgebildet, aber der Fachkräftemangel veranlasste uns nach Alternativen zu suchen. Zuerst war ich äußerst skeptisch und kritisch gegenüber Lösungen zum Thema Personal und Ausbildung aus Drittstaaten. Über eine Kundin bin ich dann per Zufall auf das Thema Auszubildende aus Asien aufmerksam geworden. Nach einem inspirierenden Gespräch mit der Zahnärztin war meine Neugierde geweckt.
Glücklicherweise konnte ich dann den gesamten Prozess dank des guten Kontakts zu der Kundin aus nächster Nähe verfolgen: Von der Auswahl der Auszubildenden per Videocall über die Ausstellung des Visums bis zum Antritt der Ausbildung wurde ich parallel eingebunden. Anschließend habe ich dann vor Ort live erlebt, wie sich der junge Mensch in das Unternehmen und seine Aufgabe eingearbeitet hat. Diese Eindrücke waren so überzeugend, dass ich mich entschieden habe, ebenfalls diesen Weg zu versuchen.
Wie verlief der Auswahlprozess für Ihr Praxislabor?
Erst habe ich mich mit den verschiedenen Angeboten vertraut gemacht, konnte Unterschiede eruieren und meine Präferenzen setzen. Da für mich der persönliche Kontakt wichtig ist, war meine Intention, die jungen Menschen im Vorfeld live erleben zu können. Mit der Hamburger Agentur azubi-in-germany.de (AIG) habe ich die Möglichkeit bekommen, die potenziellen Azubis vorab über Microsoft Teams kennenzulernen und mich live mit den Suchenden auf Deutsch zu unterhalten.
Mussten Sie sich dann gleich entscheiden?
Das Gute an dem Prozess bei azubi-in-germany.de ist, dass ich im Anschluss an das Kennenlernen und den ersten Austausch mit den Bewerbern neben den Unterlagen der Qualifikationen auch einen kompletten Lebenslauf mit Bildern und dem detaillierten B1 Deutschprüfungsergebnis erhalten habe. So konnte ich in aller Ruhe unter Einbeziehung meines Teams eine gute Entscheidung treffen.
Wie war das weitere Prozedere?
Nach dem wir die Auszubildende Thi Diem Linh Pham ausgewählt hatten, wurde im Anschluss der Vertrag unterzeichnet, und das Visum mit eingetragenem Ausbildungsbetrieb erzeugt. Zeitgleich startete für unsere zukünftige Azubine ein Onlinedeutschkurs von ihrer Heimat aus. Dann reiste unser neues Teammitglied nach Deutschland und akklimatisierte sich in Hamburg bei AIG. Hier besuchte Thi Diem Linh Pham dann fünf Stunden täglich einen Präsenzdeutschkurs. Die Agentur sorgte dafür, dass die nötigen Voraussetzungen geschaffen wurden, also beispielsweise ein Konto eröffnet wurde und eine Anmeldung bei der Krankenkasse erfolgte usw. Zeitgleich organisierte die AIG eine Wohnung an unserem Standort. Angenehm dabei war, dass für unseren Betrieb keine Kosten entstanden.
Wie verlief der eigentliche Ausbildungsstart?
Überpünktlich stand unser neuer Azubi am ersten Tag vor der Tür, und das seitdem jeden Tag. Wissbegierde und Aufnahmefähigkeit sind seit dem ersten Tag die einprägsamsten Eigenschaften.
Welche Hemmnisse galt es zu überwinden?
Falls man wirklich von einer Challenge sprechen könnte, fällt mir nur die Sprache ein, und hier die fehlenden Wörter. Der Wortschatz ist am Anfang begrenzt, doch unsere Auszubildende hat jeden Abend ihren Wortschatz erweitert und stolz am anderen Morgen ihre Errungenschaften präsentiert oder sich die jeweils nötige Fachterminologie erklären lassen.
Das Fazit der Entscheidung?
Hellauf begeistert! Ja, die ersten Monate sind durch den erhöhten Aufwand bei Erläuterungen und Erklärungen herausfordernd. Doch die Aufnahmefähigkeit, die Bereitschaft, zu arbeiten, das handwerkliche Geschick und der unermüdliche Einsatz ist hierzulande in den letzten Jahren selten geworden. Die Art und Weise, wie sich im Vergleich ein junger Mensch aus Asien in kürzester Zeit ins Unternehmen einbringt, bleibt für mich in sehr positiver Erinnerung, außerdem die allzeit gelebte Freundlichkeit. Wir haben unsere neue Mitarbeiterin inzwischen schon richtig in unser Team geschlossen: Wenn ich morgens zur Arbeit erscheine, und die Mitarbeiterin begrüßt mich mit einem Lächeln und fordert mich und mein Team auf, sie zu fördern, so ist das sehr angenehm. Gleichzeitig ist diese Freundlichkeit ansteckend. Wird eine Aufgabe (selbst wenn es das Ausleeren des Gipsauffangbechers ist) an sie delegiert, gibt es kein Murren, auch wenn sie weiß, dass es eine nicht so angenehme Tätigkeit ist, aber nun mal dazugehört. Hervorzuheben sind die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit – egal, was wir delegieren: Man kann sich sicher sein, es wird ordnungsgemäß und rechtzeitig erfüllt und anschließend die Erledigung als Feedback mitgeteilt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Mein Team und ich wünschen uns schon jetzt für nächstes Jahr noch solch einen tollen Azubi!
Vielen Dank für das Gespräch.
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