Wissenschaft und Forschung 26.05.2021

COVID-19: Positiver Test selbst nach überstandener Erkrankung



COVID-19: Positiver Test selbst nach überstandener Erkrankung

Foto: Bihlmayer Fotografie – stock.adobe.com

Bereits kurz nach Ausbruch der Coronapandemie stand die Wissenschaft vor einem Rätsel: Bei vielen COVID-19-Patienten fielen PCR-Tests selbst Wochen nach ihrer überstandenen Erkrankung noch positiv aus. Mit der Frage nach dem Warum befasste sich nun ein US-amerikanisches Forscherteam aus Massachusetts.

Es ist weithin bekannt, dass sich ein Mensch auch mehrmals mit COVID-19 infizieren kann. Bei vielen ehemaligen Coronapatienten, die nach ihrer Genesung allerdings kein weiteres Mal erkrankt waren und auch keinen infektiösen Virus mehr in sich trugen, wurde beobachtet, dass SARS-CoV-2-RNA noch Wochen später nachweisbar war und ihre PCR-Tests wiederholt positiv ausfielen. Das Forscherteam aus den USA fand heraus, dass SARS-CoV-2-RNA durch einen Prozess, der „reverse Transkription“ genannt wird, menschliche DNA und somit das menschliche Erbgut infiltrieren kann. Diese Erkenntnis sorgte für ein Stirnrunzeln in der wissenschaftlichen Community: Da es sich bei SARS-CoV-2 nicht um einen Retrovirus handelt, sollte es eigentlich auch nicht in das menschliche Erbgut eindringen. Die Forscher beobachteten bei der Gewebeuntersuchung von COVID-19-Patienten, dass Fragmente des Viruserbguts im Genom menschlicher Zellen integriert werden und dort eine Fusion viraler und zellulärer Sequenzen stattfindet, die wiederum zur Expression von chimären Virus-Wirt-Transkripten führt – diese Expression lässt aller Voraussicht nach PCR-Tests von vielen bereits genesenen COVID-19-Patienten positiv ausfallen.

Die Forscher pochen darauf, noch weitere Untersuchungen anzustellen, da der in ihrer Studie untersuchte Datensatz nicht ausreiche, um eine genaue Aussage darüber zu treffen, wie häufig das untersuchte Phänomen in der Realität auftritt und welche Relevanz es für die Forschung zu den Folgen einer Corona-Infektion hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS) veröffentlicht.

Quellen: PNAS, ApoNet

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