Wissenschaft und Forschung 31.07.2013

Fluoride – eine Erfolgsgeschichte

Fluoride – eine Erfolgsgeschichte

Foto: © Konstantin Kulikov - Fotolia.com

Fluoride sind ein wichtiger Schutz vor Karies. Sie stärken den Zahnschmelz und machen ihn widerstandsfähig gegen Säuren. Fluoride sind ein zentraler Grund dafür, dass Karies bei Schweizerinnen und Schweizern in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen ist.

Dies unter anderem, weil die meisten Menschen in der Schweiz fluoridierte Zahnpasten anwenden und so der Karies vorbeugen: Fluoride härten den Zahnschmelz und machen ihn widerstandsfähig gegen Säuren. Plaque-Bakterien wandeln Zucker in Säure um, welche den Zahnschmelz angreift und entkalkt. Bei dieser Entkalkung gehen Mineralien im Zahnschmelz verloren – der Zahnschmelz wird weich, es kann sich später ein Loch bilden (Karies). Fluoride hemmen die Säureproduktion der Plaque-Bakterien und sorgen dafür, dass sich die Mineralien wieder einlagern. Fluoride können eine beginnende Karies stoppen, ja sogar rückgängig machen.

Worin ist Fluorid enthalten?

Mehr als 90 % der Zahnpasten, die in der Schweiz verkauft werden, enthalten Fluoride. Für Kinder, die jünger als sechs Jahre alt sind, empfehlen SSO-Zahnärztinnen und -Zahnärzte eine Kinderzahnpaste mit 0.05 % Fluoridgehalt. Sobald bei einem Kind der erste Backenzahn durchgebrochen ist, sollte eine Zahnpaste mit einer Fluoridkonzentration von  0.15 % verwendet werden. Auch Speisesalz kann Fluoride enthalten: Im Handel kann man Salz „mit Jod und Fluor“ kaufen, das 0.025 % Fluorid enthält und wirksam vor Karies schützt.

Personen mit erhöhtem Kariesrisiko sollten einmal pro Woche die Zähne mit Fluoridgelée bürsten oder den Mund täglich mit einer Fluoridlösung spülen. Auch eine Intensivfluoridierung in der Zahnarztpraxis ist möglich: Zahnärztinnen und Zahnärzte verfügen über Produkte mit sehr hohem Fluoridgehalt, beispielsweise Fluoridlack. Fluoride alleine sind jedoch kein Garant gegen Karies: Ebenso wichtig ist eine zahngesunde Ernährung und eine sorgfältige Mundhygiene.



Abb.: Kariesbefall im bleibenden Gebiss von 14-jährigen Zürcher Schülern von 1964 bis 2009. Angaben in: DM*FT = Anzahl der kariösen, fehlenden (nur erste Molaren) und gefüllten Zähne (Mittelwerte). - Quelle: Steiner und Menghini et al. (2010): Kariesverlauf über 45 Jahre bei Zürcher Schülern.

Fluoridanwendung in der Schule

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer, die jünger als 60 Jahre sind, erinnern sich daran: Schulzahnpflege-Instruktorinnen führen in Kindergarten- und Primarschulklassen mehrmals jährlich Zahnbürstübungen mit Fluoridgel durch. Auf diese Weise werden die Kinderzähne mit Fluorid versorgt, gleichzeitig lernen die Schülerinnen und Schüler aber auch, wie sie Zähne und Mund richtig pflegen. Diese Massnahme hat – zusammen mit der regelmässigen Anwendung fluoridierter Zahnpasten – bewirkt, dass Karies bei Schulkindern seit den 1960er Jahren um 90 % zurückgegangen ist.

Jubiläum: 50 Jahre Aminfluorid

Die Erfolgsgeschichte der Fluoride begann in den 1940er Jahren in Amerika. Forscher entdeckten, das Fluorid im Trinkwasser den Kariesbefall senkte. Als die Firma GABA (Goldene Apotheke Basel) in den 1950er Jahren beschloss, vermehrt auf die Kariesprophylaxe zu setzen, startete eine enge Zusammenarbeit mit zahnmedizinischen Forschern. Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Forscher die Aminfluoride: Diese organischen Fluoridwirkstoffe haften an der Oberfläche des Zahnschmelzes und bilden so einen Schutzfilm. Nachdem die Forscher die Wirksamkeit von Aminfluoridzahnpasta bewiesen hatten, brachte die Firma GABA 1963 die Elmex-Zahnpasta auf den Markt. Dass sich die Zahngesundheit der Schweizer Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten stark verbessert hat, verdanken wir unter anderem dieser erfolgreichen Zusammenarbeit von Forschung und Industrie.

Quelle: SSO Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft

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