Wissenschaft und Forschung 24.10.2017

Für die Forschung: Wie man Weisheitszähne knackt



Für die Forschung: Wie man Weisheitszähne knackt

Foto: Christian Jung – stock.adobe.com

Dentale Stammzellen könnten in Zukunft hilfreich für den Knochenaufbau oder die Kariesbehandlung werden. Bisher ist die Forschung aber noch nicht so weit, dass Stammzellen tatsächlich in der Zahnbehandlung Anwendung finden. Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist jetzt aber einem Forscherteam aus den USA gelungen.

Bevor überhaupt im großen Stil Stammzellen in der Implantologie, Parodontologie oder Endodontologie zum Einsatz kommen können, stellt sich die Frage, wo die benötigten Mengen überhaupt entnommen und wie sie haltbar gemacht werden können. Dieser Frage sind Forscher der University of Nevada auf den Grund gegangen. Sie haben im Rahmen einer Studie eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, eine große Menge dentaler Stammzellen aus Weisheitszähnen zu gewinnen.

Der „Tooth Cracker 5000“

Das Problem bei der Gewinnung von Stammzellen ist die Entnahme sowie der Entnahmeort und die Haltbarkeit. Das amerikanische Forscherteam hat sich in seiner Studie auf Weisheitszähne spezialisiert. Denn dentale Stammzellen befinden sich selbstverständlich in den Zähnen. Um sie in ausreichenden Mengen zu gewinnen, muss der Zahn groß und unbeschädigt sein. Das ist selten der Fall, außer bei Weisheitszähnen. Allein in Deutschland wurden 2015 rund 2,7 Millionen 8er bei gesetzlich Krankenversicherten extrahiert.

Damit die Pulpa, der Ursprungsort der Stammzellen, unbeschädigt bleibt, suchten die Forscher nach einer Lösung, um den Zahn so zu öffnen, dass das Innenleben keinen Schaden nimmt. So kam bspw. Bohren nicht infrage, da durch die entstehende Hitze bereits wichtiges Material verloren geht und winzige Partikel die Proben verunreinigen. Letzteres passiert ebenfalls, wenn nur die Zahnkrone entfernt wird, weshalb auch diese Methode nicht funktionierte.

Die Idee war, ein Gerät zu entwickeln, mit dem der extrahierte Weisheitszahn sauber in zwei Hälften geschnitten wird, ähnlich wie es bei Glasschneidern der Fall ist. Die Schwierigkeit dabei war jedoch unter anderem, die unregelmäßige Form des Zahnes. In Zusammenarbeit mit Zahntechnikern und Ingenieuren gelang es jedoch, ein geeignetes Hilfsmittel zu entwickeln: den „Tooth Cracker 5000“.

Erfolgsquote: 80 Prozent

Getestet wurde der Zahnknacker zunächst an 25 extrahierten Zähnen mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent. Der nächste wichtige Schritt war die Untersuchung der gewonnenen Stammzellen auf ihre Lebensfähigkeit, um weiter mit ihnen arbeiten zu können. Auch hier konnten die Wissenschaftler mit ihrem „Tooth Cracker 5000“ eine erstaunliche Erfolgsquote von 80 Prozent verzeichnen. Mit den bisherigen Möglichkeiten lag diese Quote bei mageren 20 Prozent.

Quelle: University of Nevada

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