Wissenschaft und Forschung 12.02.2025
Können Chatbots die medizinische Entscheidungsfindung verbessern?
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Eine aktuelle Studie zeigt, dass KI-gestützte Chatbots Ärzte bei komplexen medizinischen Entscheidungen effektiv unterstützen können.
Während Chatbots in der Vergangenheit vor allem für die Diagnose von Krankheiten getestet wurden, zeigt eine neue Untersuchung, dass sie auch bei schwierigen Fragen hilfreich sein können. Dazu gehören Entscheidungen wie bspw. der optimale Zeitpunkt für das Absetzen von Blutverdünnern vor einer Operation oder die Anpassung von Behandlungsprotokollen bei Medikamentenunverträglichkeiten.
Jonathan H. Chen, MD, Ph.D., Assistenzprofessor für Medizin, und ein Team von Forschern prüften, wie gut Large Language Models (LLMs) komplexe klinische Fragestellungen beantworten können. Die Ergebnisse, veröffentlicht in Nature Medicine, zeigen: Chatbots schnitten besser ab als Ärzte, die nur auf Internetsuchen und medizinische Referenzen zurückgreifen konnten. Interessanterweise waren Ärzte, die mit Chatbot-Unterstützung arbeiteten, genauso erfolgreich wie die KI allein.
In der Studie wurden drei Gruppen verglichen: ein Chatbot allein, 46 Ärzte mit Chatbot-Unterstützung und 46 Ärzte mit Zugriff auf traditionelle Informationsquellen. Anhand von fünf anonymisierten Patientenfällen sollten die Teilnehmer ihre Entscheidungen erklären und begründen. Ein Gremium von Fachärzten bewertete die Antworten nach einem standardisierten Bewertungsraster. Das Ergebnis: Der Chatbot übertraf die Ärzte ohne KI-Unterstützung und lieferte ebenso gute Ergebnisse wie die Teams, bestehend aus Mensch und KI. Die Forscher vermuten anhand der vorliegenden Ergebnisse, dass Chatbots Ärzte durchaus zu einer strukturierteren Entscheidungsfindung anregen könnten.
Quellen: Nature Medicine; Medical Xpress