Wissenschaft und Forschung 12.05.2023
Mittels künstlicher Intelligenz die Lage des Nervenkanals bestimmen
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Ein Zahnarzt muss bei einer Implantation die genaue Lage des Nervenkanals im Unterkiefer kennen, um die passende Größe und Position des Implantats zu planen. Für die Planung des Eingriffs sind Röntgenbilder erforderlich, in denen der Zahnarzt manuell Punkt für Punkt die Lage des Kanals bestimmt. Das Analysieren dieser Bilder kann mühsam und zeitaufwendig sein. Das Unternehmen Planmeca, das finnische Zentrum, für künstliche Intelligenz (FCAI) und das Universitätskrankenhaus Tampere (Tays) haben sich zusammengeschlossen, um das Problem anzugehen. Das Ergebnis ist ein KI-basiertes Modell, das den Nervenkanal des Unterkiefers in 3D-Röntgenbildern schneller als ein Mensch und präziser als andere automatisierte Verfahren lokalisiert.
Die Methode basiert darauf, neuronale Netzwerke mit klinischen Daten zu trainieren, die aus dreidimensionalen Bildern bestehen, diese werden mit Kegelstrahl-Computertomographie (CBCT) erzeugt. Die Studienergebnisse wurden in Scientific Reports veröffentlicht.
Künstliche Intelligenz ist ein effizientes und zuverlässiges Werkzeug
Im Nervenkanal des Unterkiefers verlaufen Nerven, die die Kiefermotorik und Gesichtssinne steuern. Neben der Platzierung des Implantats ist seine Lage bei der Entfernung von Weisheitszähnen und der Kieferchirurgie von entscheidender Bedeutung.
Tests des neuronalen Netzwerkmodells mit Patientendaten zeigte, dass es dem Modell gelang, die Unterkieferkanäle mit hoher Präzision zu lokalisieren: Nur 1 bis 4 Prozent der Fälle könnten ungenau sein.
Einer der Vorteile der künstlichen Intelligenz im Vergleich zum Menschen ist, dass sie immer gleich effizient und schnell arbeitet. Das KI-Modell beschleunigt die Entdeckung des Mandibularkanals und unterstützt die Entscheidungsfindung von Radiologen und Ärzten. Die endgültigen Behandlungsentscheidungen werden immer von einem Arzt getroffen. Quelle: Aalto University
Quelle: Aalto University