Wissenschaft und Forschung 22.02.2025

Warum Duftstoffe in Innenräumen zur Gefahr werden können



Warum Duftstoffe in Innenräumen zur Gefahr werden können

Foto: Oleg – stock.adobe.com; Generiert mit KI

Viele Menschen verbinden Luftverschmutzung mit Abgasen, Industrieemissionen oder Smog in großen Städten. Doch überraschenderweise ist die Luft in unseren eigenen vier Wänden oft stärker belastet als draußen. Eine aktuelle Studie der Purdue University zeigt, dass alltägliche Haushaltsprodukte wie Duftkerzen, Bodenreiniger oder Lufterfrischer winzige Schadstoffe in die Raumluft abgeben. Diese können tief in unsere Lunge eindringen und möglicherweise gesundheitliche Folgen haben.

Die unsichtbare Gefahr: Nanopartikel in Innenräumen

Die Wissenschaftler um Nusrat Jung und Brandon Boor untersuchten, welche Auswirkungen verschiedene Haushaltsprodukte auf die Luftqualität in Innenräumen haben. Dazu nutzten sie ein speziell entwickeltes "Tiny House Lab", ein mit modernster Messtechnik ausgestattetes Mini-Haus, das sämtliche Emissionen aus Alltagsprodukten analysieren kann. Die Forscher fanden heraus, dass viele Reinigungs- und Duftprodukte flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freisetzen. Diese Stoffe können mit Ozon in der Luft reagieren und dabei winzige Nanopartikel bilden. Diese Partikel sind so klein, dass sie tief in unsere Atemwege vordringen und von dort in den Blutkreislauf gelangen können.

Warum Innenraumluft oft schlechter ist als Außenluft

Während wir häufig denken, dass die Luft in unseren Häusern sicher und sauber ist, zeigen die Messungen, dass sie oft stärker belastet ist als die Außenluft. Dies liegt daran, dass viele der chemischen Verbindungen, die in Haushaltsprodukten enthalten sind, sich in geschlossenen Räumen anreichern. Gleichzeitig sorgt mangelnde Belüftung dafür, dass diese Stoffe nicht so schnell abgebaut werden wie im Freien.

Besonders problematisch ist, dass diese Nanopartikel nicht nur von chemischen Reinigern, sondern auch von vermeintlich harmlosen Produkten wie Duftkerzen oder Lufterfrischern stammen. Diese setzen Stoffe frei, die in Kombination mit Ozon neue Schadstoffe entstehen lassen. „Viele Menschen lieben den frischen Duft von Lufterfrischern oder Reinigern, aber sie ahnen nicht, dass sie dabei chemische Reaktionen auslösen, die die Luftqualität erheblich verschlechtern können“, erklärt Prof. Jung.

Noch gibt es keine abschließenden Erkenntnisse darüber, wie sich das Einatmen dieser Nanopartikel langfristig auf unsere Gesundheit auswirkt. Dennoch sind die Wissenschaftler der Purdue University besorgt. Sie weisen darauf hin, dass ähnliche Partikel aus der Außenluft bereits mit Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und anderen gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht wurden.

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