Wissenschaft und Forschung 01.10.2024

Neue Metaanalyse: Ärztinnen besonders suizidgefährdet



Neue Metaanalyse: Ärztinnen besonders suizidgefährdet

Foto: ashtproductions – stock.adobe.com

Haben Ärztinnen ein erhöhtes Risiko, Suizid zu begehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Metaanalyse der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung von Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie. Dass Mediziner allgemein eine höhere Gefährdung für Suizid haben, zeigen schon Studien, die vor 120 Jahren durchgeführt wurden. Die neue Analyse konnte herausfinden, dass insbesondere Ärztinnen gefährdet sind.

Bisher durchgeführte Studien kamen in ihren Untersuchungen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Eine erste Metaanalyse von 2004 stellte eine deutlich erhöhte standardisierte Mortalitätsrate (SMR) für männliche (1,41) und weibliche (2,27) Ärzte fest. Dabei wurden Daten aus dem Zeitraum von 1910 bis 1998 betrachtet. Neuere Analysen von 2020, die Zeiträume zwischen 1980 und 2015 prüfte, zeigten wiederum signifikant verringerte SMR bei männlichen Medizinern (0,68), aber eine weiterhin stark erhöhte SMR bei Ärztinnen (1,46).

Die neue Studie unter Eva Schernhammer untersuchte 39 Artikel und verglich auch unveröffentlichte Datenbanken. Sie fand heraus, dass das Suizidrisiko bei Ärztinnen mit einer Rate von 1,76 im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung signifikant erhöht ist. Bei männlichen Ärzten zeigte sich ein Anstieg des Risikos auf 1,81, wenn sie mit Männern in ähnlichen Berufen verglichen wurden. Über die Jahre ist jedoch insgesamt ein Rückgang der Suizidraten zu beobachten, besonders bei männlichen Ärzten seit 1985.

Die Forschenden weisen darauf hin, dass die Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden sollten, da die Studie nicht alle geografischen Regionen einbeziehen konnte und Untererfassungen von Suiziden in der Ärzteschaft möglich sind.

Quelle: Medizinische Universität Wien

Zur Studie

Mehr News aus Wissenschaft und Forschung

ePaper