Wissenschaft und Forschung 13.03.2025
OPs vor dem Wochenende erhöhen Komplikations- & Sterberisiko
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„Wochenend-Effekt“ bei chirurgischen Eingriffen – warum der OP-Tag entscheidend sein kann
Eine kanadische Studie mit fast 430.000 Patienten hat kürzlich einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt chirurgischer Eingriffe und dem Risiko für postoperative Komplikationen festgestellt. Konkret zeigte sich: Operationen unmittelbar vor dem Wochenende – etwa freitags oder vor Feiertagen – führten häufiger zu Komplikationen, Wiedereinweisungen ins Krankenhaus und hatten eine bis zu 12 % höhere Sterblichkeitsrate im Vergleich zu Eingriffen nach dem Wochenende.
Die Forscher vermuten als Ursachen sogenannte „eingeschränkte Ressourcen“, wie reduzierte Personalverfügbarkeit, weniger Fachärzte und begrenzte medizinische oder diagnostische Möglichkeiten am Wochenende. Diese Einschränkungen in der Versorgung („eingeschränkt therapeutische Ressourcen“) führen dazu, dass Patienten, deren Operation kurz vor Wochenenden oder Feiertagen liegt, möglicherweise schlechter überwacht oder unzureichender behandelt werden können als Patienten, die zu Wochenbeginn operiert wurden. Ein wichtiger Aspekt war zudem, dass Eingriffe unmittelbar vor dem Wochenende häufiger von weniger erfahrenen Chirurgen durchgeführt wurden, was ebenfalls zu diesem Effekt beitragen könnte. Allerdings zeigte sich, dass die schlechteren Ergebnisse nicht durch die Komplexität der Eingriffe allein erklärbar sind – sowohl komplexe als auch weniger komplexe Operationen wiesen ähnliche Unterschiede auf. Die Autoren empfehlen, den OP-Plan für geplante Eingriffe sorgfältig zu überdenken und ggf. zu optimieren, um Risiken zu minimieren.
Originalstudie: