Wissenschaft und Forschung 05.06.2013

Rätsel geknackt: Zähne vom „Nussknacker-Mensch“ mahlten Gräser



Rätsel geknackt: Zähne vom „Nussknacker-Mensch“ mahlten Gräser

Foto: links: © Lillyundfreya / rechts: © Durova

Nur 1,20 bis 1,40 m groß, aber mit ordentlich Biss: Paranthropus boisei lebte vor rund zwei Millionen Jahren in Ostafrika. Mit seinen flachen, sehr großen Backenzähnen und einer robusten Knochenleiste am Schädel, erhielt er bei seiner Entdeckung den Spitznamen „Nussknacker-Mensch“ – zu Unrecht, wie eine Studie in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „PNAS“ belegt.

Matt Sponheimer, Anthropologe an der University of Colorado at Boulder, und seine Forscherkollegen zeigen darin, dass sich die Ernährung der Vormenschen vor rund 3,5 Millionen Jahren urplötzlich umstellte. Während bis dahin der Speiseplan von Hominiden und Menschenaffen sehr ähnlich war – beide aßen hauptsächlich Früchte und Blätter sowie ab und zu Fleisch –, begannen unsere Ahnen damit, bis dahin außer Acht gelassene Gräser in ihr Menü miteinzubeziehen, die für afrikanische Säugetiere atypisch sind. Australopithecus afarensis, der Vorläufer der Gattung Homo, war einer der ersten, die den Speiseplan um Gräser und Sukkulente (etwa Kakteen) erweiterte.

Zahnfossilien eines Australopithecus afarensis © Matt Sponheimer

Bei dem kleinwüchsigen Paranthropus boisei wies die Gruppe anhand von den zahlreich überlieferten Fossilien mit gut erhaltenen Unterkiefern und Zähnen nach, dass die einseitige Ernährung mit pflanzlicher Kost wohl einen großen Anteil an dessen Aussterben hatte. Unsere direkten Vorfahren hingegen beeinflussten mit der Umstellung ihres Menüs hin zu einem vielseitigen Speiseplan die Evolution maßgeblich und sicherten so vermutlich ihr Überleben.

Abstracts:

Quellen: Matt Sponheimer, http://science.orf.at

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