Branchenmeldungen 26.09.2025
Kindheitstrauma beeinflusst Zahnarztangst
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Ein internationales Forschungsteam hat nun einen Zusammenhang zwischen frühen Kindheitserfahrungen und späterer Zahnarztangst nachweisen können.1 Die im Fachjournal BMC Oral Health veröffentlichte Studie wertete dafür die Daten von mehr als 5.800 Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren aus, mit dem Ergebnis, dass Jugendliche, die in ihrer Kindheit belastende Situationen wie Gewalt, Scheidung, Missbrauch oder Mobbing erlebt haben, deutlich häufiger eine Zahnarztangst entwickeln als Gleichaltrige ohne solche Erfahrungen. Mit steigender Zahl belastender Ereignisse steigt auch das Risiko. Besonders stark zeigte sich dieser Zusammenhang bei Mädchen.

Das Forschungsprojekt ist Teil der großangelegten HUNT-Studie, die seit den 1980er-Jahren die Gesundheit einer ganzen norwegischen Region erfasst. Zwar handelt es sich um eine Querschnittsstudie, sodass keine eindeutigen Rückschlüsse über Ursache und Wirkung gezogen werden können, doch der Zusammenhang zwischen Kindheitstrauma und Zahnarztangst ist klar erkennbar. Um Betroffenen zu helfen, haben norwegische Zahnärzte und Psychologen das Programm „Trygge Barn i Tannbehandling“ ins Leben gerufen, das Kindern und Jugendlichen einen geschützten Rahmen bieten soll. Auch Erwachsenen rät Myran, offen mit der eigenen Angst umzugehen. Schon ein kurzer Hinweis könne ausreichen, um Zahnärzte für die Bedürfnisse sensibler Patienten zu sensibilisieren.

1 Lena Myran et al., Associations of adverse childhood experiences with dental fear, and the mediating role of dental fear on caries experience: the Young-HUNT4 Survey, BMC Oral Health (2025). DOI: 10.1186/s12903-025-06486-1