Wissenschaft und Forschung 17.07.2018
Ursache für hartnäckige ECC-Plaque aufgedeckt
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Antimikrobielle Monotherapien bei frühkindlicher Karies erzielen oftmals nicht die erwünschte Wirkung. Wissenschaftler sind den unbefriedigenden Therapieerfolgen auf den Grund gegangen und auf eine Symbiose verschiedenartiger Erreger gestoßen.
Early Childhood Caries (ECC) ist – insbesondere in sozial schwachen Familien – ein weitverbreitetes Problem. Da frühkindliche Karies großen Einfluss auf die spätere Mundgesundheit hat, rückten Behandlung und Prophylaxe der Erkrankung in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Forschung. Wissenschaftler der Penn's School of Dental Medicine ist es gelungen, die Zusammensetzung der häufig für ECC verantwortlichen Plaques offenzulegen. Sie konnten nachweisen, dass die Plaquebakterien Streptococcus mutans eine Synergie mit der Pilzart Candida albicans eingehen. Die daraus entstandene klebrige Matrix fungiert wie ein Schutzschild, bei denen gängige Monotherapien wenig ausrichten können.
Foto: © University of Pennsylvania
Folglich sahen die Forscher die Lösung in einer Kombitherapie für polymikrobielle Biofilme, die sie mithilfe von In-vitro- und In-vivo-Studien mit Ratten testeten. Die Kombination aus Fluconazol (ein Antimykotikum) und Povidon-Iod erwies sich als äußerst wirksam. Letzteres durchbricht die Matrix und ermöglicht dem Mittel Fluconazol, bis zum Pilz vorzudringen. Der in den Biofilmen sitzende Pilz konnte vollständig eliminiert werden, ohne, dass mehr Bakterien beseitigt wurden.
Auf Grundlage der im The ISME Journal erschienenen Studie könnten sich nach Meinung der Forscher neue ECC-Behandlungen etablieren. Zur Entwicklung einer marktreifen Medikamentenkombination sind aber noch weitere Forschungsschritte notwendig.