Wissenschaft und Forschung 18.11.2024

Verhindern Antibiotika eine Operation bei Periimplantitis?



Verhindern Antibiotika eine Operation bei Periimplantitis?

Foto: Irina Ukrainets – stock.adobe.com

Eine retrospektive Kohortenstudie des Eastman Dental Institute in London untersuchte, ob der Einsatz von systemischen Antibiotika zusätzlich zu einer nichtchirurgischen Periimplantitistherapie langfristig dazu beitragen kann, spätere chirurgische Eingriffe zu vermeiden. 

Periimplantitis – eine entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs rund um ein gesetztes Implantat – kann Knochenverlust verursachen und somit die Stabilität des Implantats gefährden. Eine Periimplantitis kann sowohl chirurgisch als auch nichtchirurgisch behandelt werden, indem die pathogenen Bakterien auf der Implantatoberfläche eliminiert werden. 

Für die Studie wurden 45 Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt neben der Reinigungstherapie zusätzlich systemische Antibiotika (Amoxicillin oder Metronidazol), die andere Gruppe nicht. In der Untersuchung wurden klinische Parameter wie Blutungswerte und Sondierungstiefen berücksichtigt. Die Daten wurden vor der Behandlung, drei Monate nach der Behandlung sowie in einem Langzeit-Follow-up nach drei Jahren erhoben. Es zeigte sich, dass Patienten, deren Therapie mit Antibiotika unterstützt wurde, häufiger ohne Operation auskamen (73,9 %) als Patienten, die keine Antibiotika einnahmen (50 %). Die Studie stellt außerdem fest, dass bei Patienten, die zu Beginn besonders tiefe periimplantäre Taschen hatten, mit höherer Wahrscheinlichkeit später ein chirurgischer Eingriff erfolgen musste.  

Klinische Implikationen der Ergebnisse 

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der ergänzende Einsatz von systemischen Antibiotika in Kombination mit einer nichtchirurgischen Periimplantitisbehandlung den zukünftigen chirurgischen Bedarf möglicherweise verzögert. 

Die Gabe von Antibiotika zusätzlich zur Reinigungstherapie reduziert zwar kurzfristig Entzündungen, allerdings war im langfristigen Periimplantitisverlauf keine statistisch signifikante Verringerung der chirurgischen Eingriffe zu beobachten. 

Durch die statistische Irrelevanz sowie weitere Einschränkungen der Studie (wie z. B. die geringe Stichprobengröße oder die Nichtberücksichtigung anderer systemischer Gesundheitsprobleme der Probanden) müssen die Daten der Forschung vorsichtig interpretiert werden. Um die Ergebnisse zu bestätigen, wären demnach weitere Untersuchungen mit größeren Patientengruppen nötig. 

Zur Studie 

Quelle: Springer Nature 

 

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