Wissenschaft und Forschung 06.05.2022

Zahnmedizin als Berufswunsch: Befragung zur Wahrnehmung



Zahnmedizin als Berufswunsch: Befragung zur Wahrnehmung

Foto: Cagkan – stock.adobe.com

Was bringt junge Menschen dazu, Zahnmedizin zu studieren, und welche Berufsmerkmale halten sie eher davon ab? Eine Studie beschäftigt sich mit den beruflichen Ansichten Londoner Sekundarschüler im Hinblick auf dentale Karrieren.

Die Forschungsarbeit von Victoria Niven, Lyndon B. Cabot, Sasha Scambler und Jennifer E. Gallagher, die sich mit der Entscheidungsfindung in Bezug auf die Zahnmedizin befasst, hat sich auf zwei Hauptbereiche konzentriert: die Ermittlung der wahrgenommenen motivierenden Merkmale der Karriere und der Einflussfaktoren auf diesen Entscheidungsprozess. Frühere Studien, die sich mit den Beweggründen von Studenten für eine Ausbildung zum Zahnarzt befassen, seien sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene selten, wobei die meisten Untersuchungen mit quantitativen Methoden und an Studenten durchgeführt wurden, die bereits Zahnmedizin studieren.

Durchführungszeitraum 2011– 2017

An verschiedenen Londoner Schulen sowie Schultypen wurden gezielte Stichproben durchgeführt. Anhand eines Themenleitfadens, der sich auf die Literatur und frühere Forschungen stützt, wurden die von den Schülern als motivierend und demotivierend empfundenen Faktoren und die damit verbundenen Einflüsse auf das Studium der Zahnmedizin an der Universität untersucht. Die Daten wurden mithilfe der Rahmenmethodik analysiert.

Als Schlüsselfaktoren wurden die „Arbeit mit Menschen”, die wahrgenommene Einfachheit der Beschäftigung, die Selbstständigkeit, regelmäßige Arbeitszeiten und finanzielle Möglichkeiten als häufigste Motive für ein Zahnmedizinstudium identifiziert, während Verwandte oder Freunde, die in diesem Beruf tätig sind, und „lebenslange Ambitionen” zu den weniger wichtigen Faktoren zählen.

Persönliche Zahnarzterfahrung spielt Rolle bei eigener Berufslaufbahn

Das spricht für eine Berufslaufbahn als Zahnmediziner (Pull-Faktoren): 

  • wissenschaftlich fundierter Beruf
  • Status und Sicherheit – extrinsische Belohnungen
  • Struktur der Leistungserbringung
  • Karrieremöglichkeiten
  • soziale Interaktionen
  • persönliche Fähigkeiten und Fürsorge – intrinsische Belohnungen
  • ein beruflicher Abschluss

Zu den Push-Faktoren, die von der Karriere abhalten, gehören die mangelnde Vielfalt innerhalb des Berufs und das „negative Image” von Zahnärzten, während die Medizin einen höheren sozialen Status und vielfältigere Karrieremöglichkeiten hat. Zu den individuellen und weiteren Einflüssen auf die Wahrnehmung der Schüler gehörten ihre persönlichen Erfahrungen mit der Zahnmedizin, soziale und gemeinschaftliche Netzwerke, das schulische Umfeld sowie Einflussfaktoren auf System- und Gesellschaftsebene.

Ableitungen und Ausblick

Diese Ergebnisse deuten folglich darauf hin, dass eine Vielzahl von Einflüssen die Vorstellungen der Jugendlichen von einer zahnmedizinischen Laufbahn bestimmen. Schüler an Londoner Schulen geben an, dass sie die Zahnmedizin in ähnlicher Weise als attraktiv empfinden wie Zahnmedizinstudenten und dass die Zahnmedizin als berufsqualifizierender Abschluss wichtig ist, und – obwohl es der Zahnmedizin im Vergleich zur Medizin an Status und Profil zu mangeln scheint – könnte sie in Bezug auf ihren Lebensstil akzeptabler sein. Individuelle soziodemografische Merkmale und weitere Umweltfaktoren können die relative Bedeutung dieser Merkmale beeinflussen.

Laut der Autoren seien nun weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Motivationen jüngerer Menschen in einem noch früheren Stadium ihres Berufswahlprozesses zu erforschen

Quelle: nature.com

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