Branchenmeldungen 21.02.2012
Krebsvorsorge wie Zahnarzt-Check
Die Menschen in Deutschland sollen nach dem Willen von Union und FDP künftig weitaus regelmäßiger zur Krebsvorsorge gehen – ähnlich wie zum Karies-Check. Es müsse gelingen, «dass es läuft wie beim Zahnarzt», sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), am Dienstag in Berlin. Wer regelmäßig zur Zahnprophylaxe geht und dies in einem Bonusheft dokumentiert, bekommt von den gesetzlichen Kassen später für Kronen oder Brücken höhere Zuschüsse.
Spahn erläuterte, eine bereits bestehende Regelung zu Vorsorgeuntersuchungen etwa gegen Krebs solle verstärkt umgesetzt werden. Dabei werden chronisch kranke Versicherte finanziell bestraft, wenn sie Vorsorgeuntersuchungen nicht regelmäßig in Anspruch genommen haben. In diesen Fällen erhöht sich eine Belastungsgrenze, bis zu der Zuzahlungen gezahlt werden müssen. «Die Kassen müssen das umsetzen», forderte Spahn.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte der «Bild»-Zeitung: «Nach dem Screening bei Brustkrebs wollen wir nun Ähnliches bei Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs erreichen. Die bestehenden Angebote müssen noch wirksamer und sicherer werden.» Denkbar sei ein Einladungsverfahren wie beim Brustkrebs. «Wir müssen nicht nur die Menschen erreichen, die zum Arzt gehen, sondern auch die anderen, die Gesunden.»
Bei der Krebsvorsorge werden zahlreiche Leistungen von den gesetzlichen Kassen bezahlt. Daneben gibt es zum Beispiel viele Tests auf Prostatakrebs, die von Ärzten als Leistungen zum Selbstzahlen angeboten werden. Kritiker weisen immer wieder darauf hin, dass es zu verkehrten Befunden kommen könne und Patienten sich dann in der falschen Sicherheit wiegen, keinen Tumor zu haben. Andere könnten voneinem positiven Befund schockiert werden, obwohl keine akute Bedrohung da sei.
Quelle: ZWP online Redaktion, dpa