Branchenmeldungen 29.01.2013
Swisstransplant: Weniger als 100 Organspender in 2012
Die Warteliste erreicht einen neuen Höchststand, die
Ablehnungsrate steigt und jährlich versterben hierzulande Menschen
infolge der Organknappheit. Die Zahlen des Jahres 2012 zeigen ein
ernüchterndes Bild für die Organspende in der Schweiz: Seit Jahren waren
die Spenderzahlen nicht mehr so tief und sind innerhalb eines Jahres um
ganze 6 Prozent zurückgegangen. Auch auf politischer Ebene werden
Massnahmen diskutiert.
Die Schere zwischen den Menschen, die auf ein Organ warten und
denjenigen, die bereit sind zu spenden, öffnet sich. Nach einem leichten
Anstieg der Anzahl Organspender in den Jahren 2010 und 2011, ist diese
im letzten Jahr um mehr als 6 Prozent zurückgegangen. Nur gerade 96
Leichenspender wurden 2012 gemeldet. Im 4. Quartal waren es sogar nur 18
Leichenspender, was verglichen mit den Vor-Quartalen einem Rückgang von
30 Prozent entspricht.
Abbildung 1: Entwicklung Anzahl Patienten auf der Warteliste versus Anzahl transplantierte Patienten.
Prüfung von Massnahmen auch auf politischer Ebene
Mit
rund 53 Prozent ist die Ablehnungsrate einer Organspende durch
Verstorbene oder deren Angehörige in der Schweiz, verglichen mit zirka
30 Prozent in den Nachbarländern, sehr hoch. Verschiedene Politiker
haben in der Vergangenheit parlamentarische Vorstösse zur Prüfung von
Massnahmen für mehr Organspenden beim Parlament eingereicht, unter
anderem zur Widerspruchslösung. «Wir begrüssen die Prüfung aller
Massnahmen, die zu mehr Organspenden führen können», so Franz Immer.
Bei der erweiterten Widerspruchslösung würde weiterhin im Sinne des
Verstorbenen gehandelt wie auch seine Angehörigen konsultiert:
«Grundsätzlich ist es für das Personal in den Spitälern einfacher zu
fragen, ob sich jemand zu Lebzeiten gegen eine Organspende ausgesprochen
hat, als dafür», fasst Franz Immer den Vorteil des Systemwechsels für
die Praxis zusammen. Die Prüfung der Massnahmen wird voraussichtlich mit
der Teilrevision des Transplantationsgesetztes in der Frühjahrssession
2013 im Parlament diskutiert.
Weitere Unterlagen wie auch Statistiken unter www.swisstransplant.org.
Quelle: Swisstransplant