Branchenmeldungen 07.06.2012
Vorstellungen von Gesundheit überdenken
Wo liegt die Grenze zwischen psychischer Krankheit und Gesundheit? Diese und weitere Fragen diskutierten 120 TeilnehmerInnen bei den 9. Kremser Tagen an der Donau-Universität Krems. Weiterer Schwerpunkt der acht gut besuchten Workshops: die Schnittstellen zwischen Medizin, Psychotherapie und Beratung.
Wie lässt sich Krankheitswertigkeit definieren? Ab wann ist jemand arbeitsunfähig? Wer bestimmt über diese Grenze? Wie funktioniert hier die interdisziplinäre Zusammenarbeit? Und: Wie weit reicht die Selbstverantwortung für die eigene psychische Gesundheit? Diesen und anderen brisanten Fragestellungen widmete sich das Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems vom 1. bis 2. Juni im Rahmen der 9. Kremser Tage, an denen über 120 Personen teilnahmen.
In vier Vorträgen von Prof. DDr. Rolf Haubl vom Sigmund-Freud-Institut Frankfurt, a.o. Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen, Universität Innsbruck, Primarius Dr. med. Gerd Eichberger, ärztlicher Leiter am Krankenhaus Tulln und Prof. Dr. Heiner Keupp, München, wurden die zahlreichen Grund- und Grenzfragen präzisiert, aber auch problematisiert, wie zum Beispiel die Gefahren durch zu große Idealisierung von Gesundheit in der heutigen Zeit. Angesichts solcher Entwicklungen sei es eine persönliche Lebensaufgabe für jeden, die eigenen Vorstellungen von Gesundheit zu reflektieren und mitzubestimmen, so Dr. René Reichel, MSc, Moderator der Kremser Tage und Fachbereichsleiter am Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems, zum Tenor der Veranstaltung.
Im Mittelpunkt der acht gut besuchten Workshops stand der interdisziplinäre Austausch von praktischen Erfahrungen an den Schnittstellen beispielsweise zwischen dem Spital – hier vor allem die Psychiatrie, dem niedergelassenen Bereich – HausärztInnen, FachärztInnen, PsychotherapeutInnen, den Beratungsstellen und anderen Einrichtungen wie der Schule.
Der Leiter des Departments, Univ.-Prof. Dr. Anton Leitner, zog in seinen Schlussworten ein sehr zufriedenes Resümee. Die Evaluation der Kremser Tage zeigte, dass die TeilnehmerInnen von den Vorträgen und den Workshops begeistert waren. Auch Atmosphäre und Organisation der Kremser Tage wurden einhellig gelobt.