Finanzen 02.02.2022

Ka-ching! So nehmt ihr eure Finanzen selbst in die Hand



Ka-ching! So nehmt ihr eure Finanzen selbst in die Hand

Foto: sergey - stock.adobe.com

Hand aufs Herz: Habt ihr in punkto Finanzen den Durchblick oder verschiebt ihr das ungeliebte Thema regelmäßig auf „später“? Egal wie viel euch monatlich zur Verfügung steht – statt sich blind auf den Partner zu verlassen, geben wir euch praktische Tipps, um finanziell unabhängig zu bleiben.

Von Finanzen habe ich eh keine Ahnung! Interessiert mich nicht! Ist nicht mein Ding! So oder ähnlich hört man (noch) allzu oft Frauen zu diesem Thema antworten. Dabei sind wir alle in unserem Alltag ständig von finanziellen Geldsachen umgeben: sei es durch unsere Gehälter und Kontoeinrichtungen, durch Mietzahlungen und Rechnungen oder durch Steuererklärungen, Einnahmen-Ausgaben-Vergleiche, Kredite und vieles mehr. Es lohnt sich also – gerade um auch als Frau finanziell unabhängig zu sein –, sich dem Thema gegenüber zu öffnen und einen genaueren Blick darauf zu werfen.

Wusstet ihr, dass Frauen erst seit 1958 berechtigt sind, ein eigenes Konto zu eröffnen und damit über ihr eigenes Geld zu entscheiden? Ist doch verrückt, oder? Wie handhabt ihr das Thema Geld? Wie viel braucht ihr zum Leben? Wie viel spart ihr? Wie viel Einnahmen bzw. Ausgaben habt ihr? Ihr merkt schon – ob gewollt oder nicht, ihr setzt euch automatisch mit finanziellen Belangen auseinander. Wäre es da nicht an der Zeit, dies bewusst(er) zu tun und eure Finanzen gezielt(er) zu gestalten?

Habt ihr euch eigentlich schon Gedanken über eure Vorsorge im Alter gemacht? „Was, jetzt schon an Rente denken? Ich bin doch noch viel zu jung“, werdet ihr sagen. Für Finanzen aber ist man aber nie zu jung! Denn in Deutschland erhalten Frauen 46 Prozent weniger Alterseinkommen als Männer, das heißt, sie verdienen nicht nur weniger, sie bekommen auch deutlich weniger Rente. „Ungerecht!“, werdet ihr sagen. Wer sich aber schon früh darum kümmert, kann mit kleinen monatlichen Sparbeträgen seine finanzielle Unabhängigkeit für später sichern.

Ein Beispiel skizziert das einleuchtend: Nehmen wir mal an, du trinkst jeden Morgen einen Coffee to go für ca. 3 Euro, d. h. in einer Arbeitswoche macht das schon 15 Euro insgesamt. Wenn du nun diese Gewohnheit änderst und den Kaffee von zu Hause mitnimmst, hättest du 60 Euro monatlich mehr in der Tasche. Würdest du nun dieses gesparte Geld monatlich mit einer Rendite von sieben Prozent investieren, wäre das in zehn Jahren schon eine stolze Summe von 10.380 Euro (Annahme: durchschnittliche Rendite eines Aktienportfolios). Dieses Beispiel lässt sich beliebig weiterrechnen. Diese Summe hättest du also weniger, wenn du das Geld stattdessen ausgegeben hättest. Jetzt stell dir vor, du sparst das Geld noch 30 Jahre weiter, dann sind es schon 149.000 Euro.

Wahnsinn, da kommt eine schöne Summe zusammen! Die eigenen, auch noch so kleinen Gewohnheiten zu hinterfragen, macht also ganz offensichtlich Sinn und verschafft finanzielle Spielräume, Selbstbestimmtheit und spätere Freiheiten.

Selbst ist die Frau!

Laut einer internationalen Studie der Schweizer UBS-Bank vertrauen die meisten Frauen ihre langfristige Finanzplanung ihrem Partner an. Ohne sich darüber zu versichern, ob ihr Partner weiß, was er tut. Ein Y-Chromosom macht schließlich noch lange keinen Finanzexperten – Geld und Finanzen sind eben keine angeborene „Männersache“, sondern eher das Ergebnis traditionellen Rollendenkens. Da gibt es nur einen Weg: selber machen!

Räumen wir mit einem Vorurteil auf: Man braucht kein dickes Gehalt, um sein Geld zu investieren. Schon mit kleinen Beträgen von 25 Euro bist du dabei. Wenn du gerne dein Geld vermehren möchtest, dann kannst du mit folgenden sechs Schritten durchstarten:

  1. Bevor du mit dem Investieren beginnst, solltest du den Überblick über deine Finanzen bekommen – was gibst du jeden Monat aus und wofür – und sie nach dem 4-Töpfe-Prinzip sortieren. Der erste Topf ist dein Girokonto. Dort kommt dein Gehalt drauf und z. B. Miete, Handy, Nebenkosten wie Strom und Versicherungen werden davon bezahlt. Der zweite Topf ist deine Kreditkarte (wenn du eine hast). Der dritte Topf ist dein Tagesgeldkonto und der vierte Topf dein Depot, in dem du in Aktien & Co. investierst.
  2. Im ersten Schritt solltest du deinen Notgroschen aufbauen. Er ist für Neuanschaffungen, Reparaturen und Urlaub da und sorgt dafür, dass dein „Investment“ (der vierte Topf) unberührt bleibt. Dein Notgroschen sollte etwa drei Nettogehälter oder mindestens 3.000 Euro umfassen. Das schaffst du, in dem du konsequent jeden Monat etwas zur Seite legst und deine Ausgaben unter die Lupe nimmst. Hinterfrage deine Gewohnheiten und schau, wo Geldfresser stecken – bestimmt gibt es Möglichkeiten, deine Ausgaben zu reduzieren. Eine einfache und effektive Methode, deinen Notgroschen aufzubauen, ist der monatliche Dauerauftrag, direkt vom Gehaltskonto aufs Tagesgeldkonto. Bezahl dich selbst zuerst!
  3. Eröffne ein Depot bzw. Wertpapierdepot. Das ist ein Konto, auf dem Aktien (auch: Wertpapiere) & Co. verbucht werden. Das geht heutzutage auch online. Du solltest darauf achten, dass – dein Depot kostenlos ist, d. h. dass es keine Depotführungsgebühren gibt. – es keine oder nur geringe Gebühren beim Kauf von Aktien & Co. anfallen. – es bei einer Bank oder Broker in Deutschland ist. In „Stiftung Warentest – Wertpapierdepot: Das beste Depot für Sie“ findest du eine gute Übersicht verschiedener Anbieter.
  4. Suche dir ein ETF (Exchange Traded Fund oder auch ein an der Börse gehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie den DAX, abbildet) aus. Wenn du da tiefer einsteigen und genau erfahren möchtest, was das alles mit den Begriffen auf sich hat, dann kannst du mehr dazu auf eines der vielen tollen Social-Media-Accounts von Finanzbloggerinnen oder auf den ZA-Accounts erfahren. Dein ETF sollte breit gestreut sein, d. h. in unterschiedlichen Ländern, Branchen, Unternehmen investieren, mindestens fünf Jahre am Markt sein und ein Fondsvolumen von mind. 100 Mio. Euro aufweisen. Es gibt gute ETFs, die das erfüllen, z.B. der MSCI World*.
  5. Richte dir deinen ETF-Sparplan ein, d.h. jeden Monat geht nun ein fester Betrag auf dein Depot, von dem dann ETF-Anteile erworben werden. Du kannst mit 25 Euro monatlich anfangen (oder jede andere Summe, die du bereit bist, jeden Monat zu investieren).
  6. Entspannt zurücklehnen und abwarten – mindestens 15 Jahre. Jetzt kannst du dein Geld für dich arbeiten lassen. Schau auch nicht zu häufig ins Depot. Ein Auf und Ab an der Börse ist normal. Bleib cool – ein breit gestreuter ETF hat in einem Anlagezeitraum von 15 Jahren im Schnitt etwa 7 Prozent Rendite jedes Jahr erzielt. Rendite? Das ist der Gewinn, der sich durch einen Profit bringenden Einsatz deines Geldes ansammelt. Das Wort hat das Potenzial, dein neues Lieblingswort zu werden.

* keine Anlagenberatung

Dieser Beitrag ist in Zahnärztliche Assistenz erschienen.

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