Praxishygiene 28.09.2011

Hygienische Maßnahmen an einer Behandlungseinheit



Hygienische Maßnahmen an einer Behandlungseinheit

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Die hygienische Wartung einer Behandlungseinheit und vorbeugenden Instandhaltungsmaßnahmen dieser fallen täglich, wöchentlich, monatlich sowie jährlich an. Bedauerlicherweise muss festgestellt werden, dass mangelnde Schulungen sowie Unterweisungen im Umgang mit den hochtechnischen Behandlungs-einheiten zu schlimmen Schäden und somit kostspieligen Instandhaltungsmaßnahmen führen. Das muss nicht sein. Ein einfaches QM-System kann dieses verhindern. Qualitätsmanagement ist eine Investition, die einer Praxis am Ende Geld bringen und nicht kosten soll. Einfache und eigentlich selbstverständliche Anweisungen, dass Einsetzen geeigneter Reinigungs- und Des­infektionsmittel verhindern unnötige Reparatur und Instandhaltungskosten, die auf eine Praxis bei unsachgemäßem Gebrauch zukommen würden. Diesmal soll es daher in unserem Tipp um hygienische Maßnahmen an einer Behandlungseinheit gehen.

Wischdesinfektion der Sprühdesinfektion vorziehen

In einem funktionierendem Hygienemanagement gibt es zum Reinigen und Desinfizieren einer Behandlungseinheit geeignete Hygienepläne, die übersichtlich alle Details für die Mitarbeiterinnen regelt. Aufgrund der gesundheitlichen und Umweltbelastungen muss in einer Praxisorganisation das Prinzip gelten: „Die Wischdes­infektion wird der Sprühdesinfektion vorgezogen“. Aerosole und Kontakte sind die Ursachen für eine mikrobielle Kontamination von Flächen und Gegenständen einer Behandlungseinheit. Bei Sprayanwendung kontaminiert das von der Mundhöhle des Patienten ausgehende Aerosol die Umgebung.

Kontaktkontaminationen von Flächen und Einrichtungsgegenständen

Kontaktkontaminationen gehen unmittelbar von den Behandlern, den Mitarbeiterinnen, aber auch von den Patienten sowie unmittelbar von Gegenständen einer Praxis aus. Auf dann kontaminierten Flächen können sich kurzzeitig große Keimzahlen ansammeln. Auch eine Verteilung der Keime auf anderen Flächen und Gegenständen ist möglich. Von diesen kontaminierten Flächen und Gegenständen können durch einfaches Berühren nun Infektionsgefahren für die Patienten, die Behandler und den Mitarbeiterinnen ausgehen. Die Wirksamkeit der eingeleiteten Reinigung und Desinfektion der Flächen und Gegenstände hängt von der Beschaffenheit der Oberflächen ab. Bei der Anschaffung von medizinischen Geräten für eine Praxis muss auf glatte, abwischbare und insbesondere an den Kontaktstellen zur Bedienung leicht zu reinigende und zu desinfizierende Oberflächen geachtet werden.

Die nachfolgenden Leitsätze sollten eine tägliche Berücksichtigung bei der Reinigung und Desinfektion einer Behandlungseinheit finden:

–    Alle mikrobiell kontaminierten Flächen und Gegenstände einer Behandlungseinheit werden grundsätzlich und regelmäßig desinfiziert und gereinigt.

–    Aufgrund der hygienischen Erfordernisse gibt es Behandlungsgegenstände sowie Flächen, die nach jeder Behandlung eines Patienten desinfiziert werden müssen. Hier handelt es sich um
    • alle durch Aerosolwolken kontaminierten Flächen und
    • alle durch Kontakte möglicherweise kontaminierten Flächen.

– Für die Desinfektion werden vorzugsweise alkoholische Desinfektionsmittel und Verfahren nach gesetzlich festgelegten Kriterien eingesetzt.

– Kommt es zu einer sichtbaren Kontamination der
Behandlungseinheit, insbesondere durch Blut, Spei-chel oder anderer potenziell infektiösen Sekreten,
so wird eine sofortige Desinfektionsmaßnahme notwendig und durchgeführt.

– Um der Gefahr einer allergischen Sensibilisierung
der Mitarbeiterinnen durch das Einatmen von Des­infektionswirkstoffen vorzubeugen, wird die Wischdesinfektion der Sprühdesinfektion vorgezogen.

– Alle übrigen Flächen werden mit einer wässrigen Wischdesinfektion mit wirksamer Reinigungsfunktion je nach Erfordernis arbeitstäglich desinfiziert bzw. gereinigt.

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