Praxishygiene 17.10.2023
Zur Innenaufbereitung von Übertragungsinstrumenten
Die Innenaufbereitung von Übertragungsinstrumenten ist die Achillesferse bei der Infektionsprävention in der Zahnarztpraxis. Allein das oberflächliche Abwischen der Instrumente reicht nicht aus, um die Verbreitung von pathogenen Keimen zu verhindern. Durch den direkten Kontakt mit Speichel und Blut sowie durch Aerosolbildung kontaminieren Keime eines Patienten nicht nur die verwendeten rotierenden Bohrer, sondern auch die Übertragungsinstrumente. Durch den Rücksog beim Stoppen des Instrumentes werden zudem die Innenflächen der Turbinen, Hand- und Winkelstücke kontaminiert. Wird nach der Behandlung das jeweilige Übertragungsinstrument nicht umfassend gesäubert und desinfiziert, besteht eine Kreuzkontamination für den folgenden Patienten, den Behandler und das Personal.
Die manuelle oder maschinelle Aufbereitung der Übertragungsinstrumente, mit Reinigung, Desinfektion und je nach Einstufung verpackter Sterilisation, wurde 2012 in der Empfehlung des Robert Koch-Instituts zur Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten besonders hervorgehoben. Im Fokus stand hierbei die bereits genannte Kreuzkontamination, wobei eine Übertragung von pathogenen Mikroorganismen auf den nachfolgenden Patienten möglich ist, die nur durch eine entsprechende Aufbereitung der Instrumente erfolgreich verhindert werden kann. Aus diesem Grund müssen zahnärztliche Übertragungsinstrumente nach jeder Behandlung eines Patienten nach standardisierten/validierten Verfahren aufbereitet werden – und das sowohl innen als auch außen. Nur so entsteht Sicherheit für Patienten und Praxispersonal.
Sorgfältige Reinigung und Desinfektion
Aufgrund des komplexen Aufbaus und der verschiedenen Materialien der Instrumente sind insbesondere die Reinigung der Innenflächen und Medienkanäle im Übertragungsinstrument sowie die Kontrolle ihrer Durchgängigkeit dieser Bereiche bei der Aufbereitung wichtig. Je nach Art der Aufbereitung müssen hierbei verschiedene Faktoren bedacht werden, wie z. B. mechanische Einflüsse, die Qualität des Betriebswassers sowie geeignete und vor allem die richtigen Reinigungs- und Desinfektionslösungen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass entsprechend ausgebildetes Personal sorgfältig vorgeht und z. B. die Durchgängigkeit der Medienwege während der Aufbereitung stets kontrolliert. Zudem muss das standardisierte bzw. validierte Verfahren ausschließlich (manuell oder maschinell gemäß Herstellerangaben) mit den vorgeschriebenen und zur Anwendung freigegebenen Adaptern durchgeführt werden.
vorher (© ALPRO MEDICAL ) nachher (© ALPRO MEDICAL )
Verlängerte Lebensdauer
Durch die korrekt durchgeführte Reinigung, Desinfektion und Pflege der Instrumente wird auch deren Lebensdauer verlängert, denn Ablagerungen im Instrument (wie beispielsweise durch Blut) verursachen Ablagerungen, höheren Verschleiß oder womöglich Korrosionen. Daher sind ausschließlich Produkte, die vom Instrumentenhersteller getestet und zur Anwendung hierfür freigegeben sind, zu verwenden. Nur diese sind entsprechend materialschonend bei der Reinigung und Desinfektion.
Manuelle Aufbereitung mit System
Mit den Produkten WL-clean, WL-cid und WL-dry/WL-Blow bietet ALPRO MEDICAL ein sicheres, jetzt auch voll viruzides System zur manuellen Aufbereitung (einschließlich semikritisch B) für zahnärztliche Übertragungsinstrumente an. Bei der Anwendung ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass nur die in den Gutachten von ALPRO spezifischen Adapter verwendet werden. Nur diese sind auch von dem Hersteller der Instrumente für diesen Einsatz freigegeben und gewährleisten gem. Gutachten eine zuverlässige Entfernung der Anschmutzungen der Innenflächen (siehe Abb.). Die effektive und nicht proteinfixierende Reinigungslösung WL-clean wird vor der Desinfektion mit WL-cid angewendet. WL-cid erfüllt aktuelle Anforderungen vom VAH (bakterizid inkl. TBC, levurozid) und ist, wie schon erwähnt, voll viruzid gemäß EN 14476 und EN 16777 gegen behüllte sowie unbehüllte Viren (z. B. Adeno, Noro, Polio, SV 40). Somit ist eine Aufbereitung einschließlich semikritisch B mit diesen Verfahren uneingeschränkt möglich.
Im Anschluss an die Reinigung und Desinfektion werden die Innenflächen der Instrumente mit WL-dry oder WL-Blow, ebenfalls von ALPRO MEDICAL, ausgeblasen, getrocknet und gemäß Herstellerangaben auf der „reinen Seite“ im Aufbereitungsraum gepflegt. Nach nur wenigen Minuten können die so behandelten Turbinen, Hand- und Winkelstücke, je nach Risikobewertung, unmittelbar am nächsten Patienten verwendet werden. Eine zusätzliche thermische Behandlung ist nur in Ausnahmefällen (Seuchenfall gem. RKI) oder an kritisch eingestuften Hand- und Winkelstücken notwendig. Die seit Dezember 2013 von der DGKH geforderte 80 μg-Grenze für Proteinrückstände in den Instrumenten wird durch Anwendung der WL-Serie nachweislich unterschritten. |
Dieser Artikel ist in der ZWP Spezial erschienen.
Autor: Alfred Hogeback