Recht 01.08.2016
Praxis-WLAN: Vorteile nutzen und Risiken umgehen
share
Wie auch in
den meisten Privathaushalten, wird in sehr vielen zahnärztlichen Praxen ein WLAN betrieben. Das drahtlose Netzwerk bietet besondere Flexibilität
in der Arbeit mit dem PC und mobilen Endgeräten. Doch es gibt auch Fallstricke,
die man kennen sollte und mit professioneller Hilfe umgehen kann.
In der Regel werden dem Praxisinhaber (Betreiber) spezielle Internetrouter zum Aufbau des WLAN direkt vom sogenannten Internet Service Provider, wie z. B. der Telekom, angeboten. Die Einrichtung ist inzwischen auch für Laien meist ohne große Probleme zu bewerkstelligen. Nach kurzer Konfiguration kann man mit seinem Handy oder dem Tablet-Computer auf das eigene WLAN-Netzwerk zugreifen.
Viele Praxisinhaber sind sich jedoch nicht im Klaren über die Gefahren, die die Einrichtung des WLAN mit sich bringt. Hier ist Vorsicht geboten: Passwörter werden häufig zu simpel gewählt, damit sie einfach zu merken sind. Die Verschlüsselung wird häufig falsch eingestellt, da unter Umständen einige ältere Geräte aktuelle WLAN-Standards nicht unterstützen. Diese Fakten eröffnen Schwachstellen, die mit den Datenschutzbestimmungen in Konflikt treten können. Ein Praxis-WLAN, in dem Patientendaten gespeichert sind, sollte deshalb unbedingt von Profihand ausgeführt werden.
Davon profitiert auch die Nutzerfreundlichkeit. Der Profi übernimmt zum Beispiel die Prüfung, ob die notwendige Signalreichweite mit einem einzigen Access-Point gewährleistet ist oder aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ggf. mehrere Repeater eingesetzt werden müssen. Der Praxisinhaber kann die Stärke des WLAN-Empfangs definitiv nicht selbst kontrollieren. Die Anzeige im Handy oder am Laptop ist lediglich ein Anhaltspunkt dafür, ob generell ein Empfang möglich ist. Natürlich muss auch die Verschlüsselung korrekt konfiguriert sein, um den geforderten Datenschutz zu erfüllen. Eventuell müssen ältere Geräte ausgetauscht werden, die nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen. Werden alle Parameter eingehalten, kann das WLAN im Praxisalltag guten Gewissens genutzt werden.
Als Service für den Patienten können Praxen vom Experten zusätzlich ein entkoppeltes WLAN einrichten lassen. Das findet sicher großen Zuspruch unter den Praxisbesuchern. Dabei ist es möglich, spezielle, z.B. nicht kindgerechte Webinhalte, mittels eines Content-Filters auszusperren.
Ob Intraoralscanner, Röntgen, Smartphone oder Tablet – ein WLAN in der Praxis kann enorme Vorteile für die täglichen Abläufe und die Kommunikationsprozesse bringen. Wichtig ist jedoch, die technischen Fallstricke zu beachten, um möglichst rechtssicher agieren zu können. Rat vom Experten ist hier nahezu unumgänglich.