Praxismanagement 26.08.2015
Nice to have oder unabdingbare Praxisleistung?
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Weiße Zähne sind ein Merkmal für Schönheit und Gesundheit. Alter, Lebensweise und Krankheiten können die natürliche Zahnfarbe jedoch beeinträchtigen. Um den Status quo ante wiederherzustellen, muss in der Regel nachgeholfen werden. Bleaching hat sich hierbei als bewährte Therapie etabliert. Doch auch wenn die Methode in erster Linie der Wiederherstellung der natürlichen Zahnfarbe dient und somit einen optischen Effekt erzielt, ist die Zahnaufhellung weit mehr als nur ein kosmetischer Eingriff.
Zahnaufhellung wird immer stärker als medizinisch indizierte Therapie akzeptiert. Denn abgesehen von ihrer positiven psychologischen Wirkung liefert die Behandlung auch in den Bereichen Prävention und (Trauma-)Nachsorge einen deutlichen Mehrwert.
Ursachen von Zahnverfärbungen
Die Verfärbung der Zähne kann verschiedenste Ursachen haben. So führt besonders häufig der Genuss von färbenden Lebensmitteln und Getränken sowie Tabakkonsum zu extrinsischen Ablagerungen der enthaltenen Chromogene auf dem Zahnschmelz. Diese können oftmals mittels mechanischer Reinigung entfernt werden, durch herkömmliche Zahnpflegeartikel mit abrasiver Wirkung oder eine PZR. Sind diese Farbstoffe jedoch zwischen den Schmelzprismen hindurch in die Zahnsubstanz eingewandert, sind sie nur noch durch Zahnaufhellung erreichbar. Bei intrinsischen Zahnverfärbungen handelt es sich hingegen in der Regel um Blutabbauprodukte der nekrotischen Pulpa, um Medikamenteneinflüsse oder um Veränderungen bzw. Defekte innerhalb von Dentin und/oder Schmelz. Auch diese intrinsischen Flecken können durch eine Zahnreinigung nicht entfernt werden. Stattdessen sind Verfahren wie Bleaching oder restaurative Therapien angezeigt.
Indikationsfelder für Zahnaufhellung
Sowohl bei leichten als auch bei hartnäckigen inneren Zahnverfärbungen hat sich Bleaching als wirkungsvolle Behandlungsmethode erwiesen. Das bestätigt eine 2014 erstellte Literaturanalyse von Prof. Dr. Olga Polydorou, Oberärztin an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Universität Freiburg.1 Dabei ist Bleaching als Beseitigung einer Krankheitsfolge oftmals medizinisch indiziert. Vitale Zähne können beispielsweise aufgrund von Traumata, metabolischen Störungen oder Medikamenten (Tetrazyklinen) verfärbt sein. Um die ursprüngliche Farbe wiederherzustellen oder den restlichen Zähnen anzupassen, werden Aufhellungsgele per Schiene oder direkt auf die vitalen Zähne aufgetragen. Aber auch avitale Zähne, die sich infolge von Zahnnekrosen oder Wurzelkanalbehandlungen verdunkelt haben, können im Sinne eines ganzheitlichen endodontischen Behandlungskonzeptes mit Bleachingprodukten therapiert werden. Das Aufhellungsmaterial wird hierbei über eine Zugangskavität in die Pulpakammer appliziert und zum Teil zusätzlich auf die Zahnaußenflächen aufgetragen. Ein symptomfreier Zahn sowie eine ausreichend versiegelte Wurzelkanalfüllung sind Voraussetzung.
Vorteile gegenüber Restaurationen
Im Gegensatz zum Bleaching ist die restaurative Therapie zur Korrektur der Zahnfarbe deutlich invasiver, auch das stellt Polydorou in ihrer Arbeit heraus.2 Sowohl bei direkten als auch indirekten Restaurationen müssen Teile des Zahns abgetragen werden, um die Verfärbung zu reduzieren und Platz für die Restauration zu schaffen. Auch wenn dank moderner Methoden und Materialien der Eingriff einer Präparation heute gering gehalten werden kann, geht er doch auf Kosten der natürlichen Zahnsubstanz. Mithilfe von Bleaching ist die Farbkorrektur sehr viel substanzschonender. Darüber hinaus haben Restaurationen stets nur eine begrenzte Lebensdauer: Oberflächen unterliegen Verschleiß und Verfärbung, Randbereiche sind anfällig für Sekundärkaries. Auch finanziell gibt es Unterschiede zwischen den Behandlungsoptionen: Im Vergleich ist Bleaching deutlich günstiger.
Attraktive Leistung
Schonend, wirksam und kostensparend – zahlreiche Argumente sprechen für Bleaching als ernst zu nehmendes Therapieangebot. Und noch nach erfolgter Behandlung zahlt sich die Aufhellung für die Praxis aus: Die ästhetische Verbesserung der Zahnfarbe steigert in der Regel die Patientencompliance. Hat der Patient erst einmal weiße, schöne Zähne, tut er meist auch alles dafür, dass das so bleibt. Das Interesse für die Zahngesundheit steigt, häusliche Mundhygiene wird forciert und zahnärztliche Prophylaxeleistungen wie PZR werden eher in Anspruch genommen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf Gesundheit und Selbstwertgefühl des Patienten aus, sondern auch auf die Wirtschaftlichkeit der Praxis.
Richtige Produktwahl
Genauso breit wie die Indikationsfelder des Bleachings stellt sich auch das Angebot an Aufhellungsprodukten dar. Um den Verbraucher zu schützen, ist die Verfügbarkeit von Bleachingmitteln in Deutschland seit 2012 durch die neue EU-Richtlinie 2011/84/EU geregelt. Lediglich „aufhellende“ Mundpflegeartikel mit einer Höchstkonzentration von 0,1 % Wasserstoffperoxid (H2O2) sind seitdem frei verkäuflich. Alle Bleachingprodukte mit höherer Konzentration von H2O2 oder Wasserstoffperoxid freisetzenden Verbindungen wie Carbamidperoxid sind zwar nun Kosmetika, dürfen aber nur an den Zahnarzt abgegeben werden. Ihm obliegt die Auswahl eines geeigneten Produktes. Im Rahmen des Home-Bleaching-Verfahrens darf er dieses dem Patienten zwar für den Gebrauch zu Hause aushändigen, die Erstanwendung muss jedoch in der Praxis vom Behandler oder unter dessen Anleitung vom Patienten durchgeführt werden. Diese Home-Bleaching-Produkte dürfen nicht mehr als 6 % H2O2 enthalten (dies entspricht maximal circa 16 % Carbamidperoxid). Diese Konzentration wird vom Gesetzgeber als sicher in der Hand des Patienten angesehen. Aufhellungsmittel mit einem H2O2-Anteil von über 6 % sind Medizinprodukte geblieben, und die Anwendungszyklen sind nur in der Praxis (In-Office) durchzuführen. Dies ist auch die Position der Bundeszahnärztekammer (BZÄK).3 Je nach Schwere, Lokalisation und Ursache der Verfärbung muss der Behandler sich für ein bestimmtes Verfahren und eine bestimmte Konzentration entscheiden. Bei der Wahl unterstützen ihn Hersteller wie die Firma Ultradent Products. Das traditionsreiche Unternehmen entwickelt seit Jahren praktikable Lösungen für In-Office- und Home-Bleaching, wie die Produktserie Opalescence®, die Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit vereint und sämtliche Einsatzmöglichkeiten abdeckt. Im Bereich der medizinischen Zahnaufhellung hält Ultradent Products mit Opalescence® Boost (40 % H2O2), Opalescence® Endo (35 % H2O2) und Opalescence® Quick (45 % Carbamidperoxid) intensive, hochkonzentrierte Mittel zur wirksamen Aufhellung von inneren Verfärbungen bereit. Mit niedriger Carbamidperoxidkonzentration und originellen Aromen wie Mint und Melone ergänzen Opalescence® PF 10 % und Opalescence® PF 16 % das Portfolio um anwenderfreundliche Home-Bleaching-Produkte. Alle Aufheller sind pH-neutral und besitzen die patentierte PF-Formel – Kaliumnitrat und Fluorid stärken den Schmelz, schützen vor Karies und verringern Zahnempfindlichkeiten. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der zeit außerdem das neue Opalescence Go® 6 % von Ultradent Products. Das Paket beinhaltet gebrauchsfertige UltraFit Trays mit Aufhellungsgel, die sich optimal an die Zähne des Patienten anpassen und so einen hohen Tragekomfort und eine einfache Anwendung garantieren. Durch den geringen Aufwand ist diese Methode auch preisgünstig zu kalkulieren. Diese Bleaching-to-go-Innovation ist unter anderem deshalb der ideale Einstieg in die professionelle Zahnaufhellung.
Fazit
Ob Altersverfärbung, Endo- oder Traumabehandlung – die Zahnfarbe vitaler und avitaler Zähne kann mit hochwertigen Zahnaufhellungsprodukten wie Opalescence® effektiv, kostengünstig und schonend korrigiert werden. Zahnaufhellung hat heute deshalb weit mehr als nur eine kosmetische Bedeutung. Zur patientenfreundlichen Therapie von Verfärbungen sollten Zahnaufhellungstherapien unbedingt in den Leistungskatalog der Praxis aufgenommen werden.
Quellen
1 Prof. Olga Polydorou, „Indications and efficacy of tooth bleaching using high concentrations of hydrogen peroxide“, Center of Dental Medicine, University of Freiburg, Germany, September 2014, S. 11 (unveröffentlicht).
2 Prof. Olga Polydorou, „Indications and efficacy of tooth bleaching using high concentrations of hydrogen peroxide“, Center of Dental Medicine, University of Freiburg, Germany, September 2014, S. 12 ff. (unveröffentlicht).
3 http://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/b/bleaching_stellungnahme.pdf, Zugriff vom 13.7.2015.