Branchenmeldungen 14.01.2015
2.885 Euro für 30 Minuten: Abzocker-Zahnarzt schröpft Patientin
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Für eine Patientin, die sich lediglich eine Zweitmeinung hinsichtlich
ihrer losen Oberkieferprothese einholte, sollte der halbstündige Beratungstermin auf dem Zahnarztstuhl zum finanziellen Fiasko werden. Nachdem
sie sich geweigert hatte, die Rechnung zu begleichen, zerrte der
Behandler, ein durch negative Schlagzeilen bekannt gewordener Zahnarzt
aus dem Raum Hannover, sie vor Gericht und scheiterte nun kläglich.
Die
Beklagte suchte im Juni des Jahres 2012 die Praxis des Klägers auf, um
sich über Alternativen hinsichtlich ihrer schlecht sitzenden Prothese
einzuholen. Nach unzähligen Unterschriften für diverse „Formalitäten“
und der mündlichen Zusicherung seitens der Sprechstundenhilfe, dass erst
Kosten nach einer getätigten Behandlung entstünden, erfolgte eine
Beratung, für die sie Wochen später eine saftige Rechnung kassierte,
berichtet die Hannoversche Allgemeine.
Für das 30-minütige Beratungsgespräch inklusive Therapievorschlägen
veranschlagte die Praxis schlussendlich 2.885 Euro.
Eine Summe, mit der sich die Patientin nicht abfinden wollte und rechtlichen Beistand suchte. Fast schon mit Methodik hat der Zahnarzt diverse Leistungen in Rechnung gestellt, die er gar nicht erbracht hat. Wegen ähnlicher Delikte musste sich der Abzocker-Zahnarzt in der Vergangenheit schon mehrfach vor Gericht verantworten. Den Vorwurf des gezielten Betruges bzw. der arglistigen Täuschung stützte auch ein vom Gericht bestellter Gutachter. So seien eine Nasennebenhöhlen-Aufnahme und ein in der Rechnung aufgeführter Kieferabdruck nie vorgenommen worden. Der Dentist bleibt nun auf seinen „Kosten“ sitzen. Die Richterin begründete ihr Urteil damit, dass die Patientin die Praxis lediglich in Hinblick auf eine Zweitmeinung aufgesucht habe und nicht mit der konkreten Absicht, sich Implantate inserieren zu lassen.
Mehrere Zivilprozesse gegen den Implantologen aus dem Raum Hannover laufen bereits. Schon vor Monaten stand er im Visier der Staatsanwaltschaft (ZWP online berichtete), derzeit prüft das Landgericht Hildesheim, ob es zu einem Verfahren aufgrund gewerbsmäßigen Betruges kommt.