Cosmetic Dentistry 21.02.2011

Behandlung mit einer faserverstärkten Klebebrücke

Wenn aufgrund einer parodontalen Erkrankung eine herkömmliche Implantatversorgung nicht möglich ist, kann eine laborgefertigte FRC-Klebebrücke (FRC = Fiber-Reinforced-Composite) für den Patienten eine gute Alternative sein. Lesen Sie im folgenden Artikel, worin die Vorteile dieses faserverstärkten Kompositmaterials bestehen.

Eine gesunde 31-jährige Frau kam in unsere Pa-Klinik, weil ihr unterer Frontzahn stark gelockert war. Eine Implantatversorgung war bei der Patientin aufgrund eines starken Knochenverlusts durch die parodontale Erkrankung (Parodontitis) nicht möglich. Beachten Sie im Anfangs-Röntgenbild (Abb. 1) den kompletten Knochenverlust um den betroffenen Schneidezahn; die größte Taschentiefe war 7 Millimeter. Herkömmliche Behandlungsmöglichkeiten wurden erwogen und verworfen, weil die Nachbarzähne auf beiden Seiten intakt waren und die Patientin keine tiefen Präparationen wünschte. Deshalb haben wir uns für eine laborgefertigte, mit everStick C&B (Sticktech Ltd., Finnland; Loser & Co) verstärkte Klebebrücke mit Fasergerüst  entschieden, nicht zuletzt auch wegen der vielen Vorteile solcher Konstruktionen: Eine minimalinvasive Technik ohne jeglichen Schmelzverlust kann verwendet werden. Es kann ein größerer Klebebereich zwischen dem Fasergerüst und dem Zahn erreicht werden, indem man das Faserbündel verbreitert. Zudem sieht die faserverstärkte Brücke natürlicher aus als eine entsprechende metallverstärkte (Klebe-)Brücke.

 


Bei der ersten Sitzung wurde der untere rechte Schneidezahn extrahiert. Dem Bereich des Brückengliedes wurde über eine Periode von drei Monaten Zeit für die Ausheilung und Rekonturierung  gelassen. Die Abbildung 2 zeigt die Situation nach drei Monaten vor der Versorgung mit der FRC-Klebebrücke. Beide benachbarten Zähne, 41 und 43, waren völlig intakt. Ein Abdruck der angrenzenden Pfeilerzähne wurde zur Herstellung eines Arbeitsmodells für die Brückenanfertigung genommen. Der Techniker maß die richtige Länge des in einer Richtung gerichteten Faserbündels ab, die für das Brückengerüst auf dem Modell benötigt wurden. Das Gerüst sollte zur labialen Seite ein wenig herausgezogen werden, um die Kompositstruktur in der Mitte des Brückengliedes zu verstärken. Die Klebe-Oberflächen (Flügel) sollten soweit wie möglich vergrößert werden. Dabei müssen gleichzeitig die interproximalen Räume geöffnet und frei gehalten werden, um eine gute Reinigungsmöglichkeit der Zwischenräume zu erzielen. Sobald das Fasergerüst auf die richtige Länge geschnitten und auf dem isolierten Modell fixiert wurde, kann mit dem Schichten des Zwischengliedes begonnen werden (Komposit: Epricord, Kuraray Co. Japan) (Titelbild). Das laborgefertigte Fasergerüst wird in einem Labor-Lichtgerät ausgehärtet. Obgleich auch die Retentionsflügel mit einer Kompositschicht bedeckt werden, sollten die zum Zahn gerichteten Klebeoberflächen der Flügel nur aus freiliegenden Fasern bestehen. Dieses erleichtert die Funktion der einzigartigen IPN-Struktur der everStick C&B Fasern, die eine hervorragende Adhäsion durch das Bonding ermöglicht. Auf dem Eckzahn wurde ein kleiner zusätzlicher Retentionsflügel auch auf der labialen Seite vorgesehen. Auch dieser zusätzliche Retentionsflügel sollte mit einer Schicht Komposit bedeckt werden (Abb. 3).

 

 

Bevor die Brücke zementiert wurde, wurden die Bonding-Oberflächen leicht aufgeraut und Flüssigkunststoff appliziert, der fünf Minuten einwirken konnte. Die Kunststoffschicht löst die PMMA Matrix an und ermöglicht es, dass der Kompositzement zwischen die Fasern eindringen kann. Dieses verursacht nicht nur eine chemische, sondern auch eine mikro-mechanische Verbindung zwischen dem Kleber und dem Fasergerüst. Gezeigt wird die Situation nach dem Zementieren der Brücke von der lingualen Seite. Die Brücke wurde mit dem Adhäsivzement Super Bond (Sun Medical, Japan) zementiert. Die transluzente Kompositfarbe wurde gewählt, um ein ästhetisches Resultat zu erzielen (Abb. 4). Abbildung 5 zeigt schließlich die labiale Ansicht der fertigen Restauration.

Fazit
In diesem speziellen Fall lagen die Hauptvorteile für das Verwenden einer faserverstärkten Brücke im nicht präparierten Schmelz und der guten Verbindung zwischen den Materialien und der geätzten Schmelzoberfläche. Das faserverstärkte Kompositmaterial hat eine ähnliche Elastizität wie das Dentin. Die Faserverstärkung „teilt“ und verteilt die mechanischen Kräfte innerhalb des Verbindungsgliedes auf einen breiteren Bereich, der folglich die Gefahr des Scheiterns vermindert. Zudem hält sie auch die größten Belastungen vom wichtigen Klebebereich ab. Im Vergleich sind zahnmedizinische Legierungen Materialien mit hoher Elastizität, der Druck konzentriert sich hier im Bereich zwischen dem Brückenglied und der Bondingschicht (Abb. 6).

 

 

Folglich ist die strukturelle Stabilität geschwächt und ein Debonding kann erwartet werden. In den Bildern des Finite-Element-Modells (FEM) zeigt die rote Farbe die höchsten Belastungsbereiche an.

Autor: Akikazu Shinya, DDS, Ph.D.

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