Branchenmeldungen 06.11.2017

Zwischen Anatomie & Implantologie: 3. Fachtag Implantologie in Jena



Zwischen Anatomie & Implantologie: 3. Fachtag Implantologie in Jena

Foto: OEMUS MEDIA AG

Über 120 Teilnehmer kamen zum 3. Fachtag Implantologie von Dentaurum nach Jena. Das Ispringer Dentalunternehmen veranstaltet bereits seit 10 Jahren regionale implantologische Fachtage – unter anderen in Lübeck und Bonn. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, die medizinischen bzw. zahnmedizinischen Grundlagen mit den praktischen Aspekten moderner Implantattherapie in Zusammenhang zu bringen.

„Hier saß ich auch immer.“ oder „Es hat sich kaum etwas verändert.“– diese oder ähnliche Sätze hörte man häufiger während des 3. Fachtags Implantologie von Dentaurum Implants an der Universität Jena. Der historische Hörsaal des Anatomischen Instituts ist mit über 120 Teilnehmer vollbesetzt, von denen nicht wenige ihre medizinische bzw. zahnmedizinische Ausbildung in diesem Mauern durchliefen. Zu Beginn dieser eintägigen Veranstaltung, und nach Begrüßung durch Ralph Lehmann von Dentaurum Implants, gab Oberärztin Dr. med. Rosemarie Fröber, Universität Jena, eine Einführung in die Geschichte dieser zuweilen sehr wirkungsmächtigen Alma Mater der deutschsprachigen Hochschullandschaft – vor allem auch auf dem Gebiet der Anatomie und Medizin, was selbst Goethe zu seinen Untersuchungen zum Zwischenkieferknochen bewog.

Impressionen der Veranstaltung

Implantatchirurgie und topografische Anatomie

Der erste Fachvortrag dieses Tages wurde von Dr. rer. nat. Gudrun Stoya und Dr. med. Joachim Hoffmann gemeinsam gehalten. Unter dem Thema „Was Sie nie vergessen dürfen: Implantatchirurgie und topografische Anatomie“ wurden sowohl die anatomischen Grundlagen (Stoya) als auch die praktischen chirurgischen bzw. implantologischen Aspekte in Zusammenhang gebracht. Die Jenenser Dozentin Dr. Stoya, die auch den einen oder anderen Studenten im Hörsaal wiedererkannte, wies auf die Unterschiede zwischen Ober- und Unterkiefer hinsichtlich Knochenstruktur und Vaskularität hin, welche, wie Dr. Hoffmann betonte, praktische Konsequenzen beim oralchirurgischen Vorgehen implizieren. Wenn man berücksichtige, dass für Knochen aufbauende Maßnahmen sich kortikaler Knochen eher eigne als spongiöser, liege es nahe, die autologen Knochenblocktransplantate aus dem Kieferbereich zu gewinnen, die einen höheren Anteil an Kortikalknochen aufweisen – dem Unterkiefer also, so Hoffmann.

Herausnehmbare Totalprothetik auf durchmesserreduzierten Implantaten

Dass neben aufwendigen Knochenaufbaumaßnahmen und komplexen Implantatlösungen auch einfachere bzw. minimalinvasivere Therapieoptionen in der Implantologie in Form von durchmesserreduzierten so genannten Miniimplantaten ihre Berechtigung haben, zeigte ZA Siegried Hoelzer. In Vertretung seines Kollegen ZA Jan Kielhorn sprach Hoelzer vor allem über die Indikationen ‚schmaler Kieferkamm‘ und ‚temporäre Prothesenfixierung‘. Das einfache Bohrerprotokoll als auch die mindertraumatische Implantatinsertion der selbstschneidenden Miniimplantate ermöglichen es laut Hoelzer neue Patientengruppen mit implantatgestützter herausnehmerbarer Totalprotehtik zu versorgen. Eine überlegenswerte Indikationserweiterung stellen Patienten dar, die einer Bisphosphonattherapie unterzogen werden, so Hoelzer in der anschließenden Diskussionsrunde. Durch die geminderte Osteogenese böten sich Hoelzers Erfahrung nach durchmesserreduzierte Implantate eher an, als implantatchirurgische Eingriffe, die größere Traumata erzeugen.

Von der Notwendigkeit der 3-D-Diagnostik

Dr. med. dent. Edgar Hirsch, Universität Leipzig, sprach in seinem Vortrag eindrücklich über die Notwendigkeit der dreidimensionalen Bildgebung in der Diagnostik und Planung bei implantatchirurgischen Eingriffen. Zum einen müsse vor allem im seitlichen Unterkiefer des nervus mandibularis in seinem räumlichen Verlauf dargestellt werden, um dessen Position bei der Implantatplanung berücksichtigen zu können und eventuelle Schädigungen zu vermeiden. Des Weiteren können mit Hilfe der 3-D-Diagnostik die Knochenverhältnisse sicher bestimmt werden, so Hirsch. Mittels auf Basis von 3-D-Daten hergestellten Bohrschablonen ließen sich Fehlpositionierungen von Implantaten zum Beispiel bei geringem Knochenangebot oder ungewöhnlichen Knochenstrukturen verhindern.

So rät Hirsch seinen Kollegen bei nicht eindeutig darstellbaren anatomischen Verhältnissen durch ein normales OPG im Zweifel auf die dreidimensionale Bilddiagnostik zu setzen und empfiehlt zur weiterführenden Lektüre die entsprechende Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI e.V.). Hierin geht es unter anderem um die geringstmögliche Strahlenbelastung und das kleinstmögliche Field of View (FoV) für eine adäquate Ortsauflösung.

Stellenwert der Mundgesundheit für die menschliche Psyche

Dr. med. Martin Grunga wies in seinem Vortrag „Mund und Zähne als gemeinsames Problemfeld von Psychiater und Zahnarzt – Strategien zur Vermeidung von Behandlungskarrieren“ darauf hin, dass überdurchschnittlich viele Patienten mit mundgesundheitlichen Beeinträchtigungen von psychischen Störungen berichten. Somit rät Grunga zum kritischen, gelassenen und interdisziplinären Umgang mit medizinisch auffälligen oder problematischen Patienten, bevor man unbedachte Therapieschritte wählt. Schließlich können die Ursachen für bestimmte Krankheitsbilder auch jenseits des zahnmedizinischen Therapiespektrums liegen, so Grunga.

Dentaurum Implants zeigte mit dieser Veranstaltung einmal mehr, dass die Zahnmedizin eine komplexe Heilkunst ist, der mehrere Therapieoptionen zur Verfügung stehen und deren Stellenwert hinsichtlich des menschlichen Wohlbefindens außerordentlich hoch ist.

Ausblick 2018

Auch 2018 wird Dentaurum diese Veranstaltungsreihe fortsetzen – in Lübeck ist der 11. Fachtag Implantologie am 15. September 2018 geplant, in Bonn, in Jena am 3. und in Bonn am 17. November. Viele Teilnehmer nahmen schon jetzt die Gelegenheit wahr und reservierten gleich vor Ort einen Platz für das kommende Jahr.

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