Branchenmeldungen 09.04.2015
Briten behandeln ihre Zähne lieber selbst
Berichteten wir noch kürzlich davon, dass in Großbritannien die kosmetische Zahnmedizin einen Boom erlebt, so zeichnet sich im Königreich gleichzeitig ein anderer Trend ab: Viele sparen sich den Weg zum teuren Zahnarzt und behandeln sich sogar selbst.
Private Zahnärzte kosten in Großbritannien viel Geld. Als Alternative stehen die Zahnärzte des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS, der britischen staatlichen Gesundheitsversorgung, zur Verfügung. Dort ist es bei 40.000 Zahnärzten für 60 Millionen Bürger nicht einfach, umgehend einen termin zu bekommen, wenn der Zahn schmerzt. Grund genug für viele, sich Zeit und Geld zu sparen. Ältere Generationen neigen eher dazu, zur Zahnge zu greifen und Zähne selbst zu ziehen, während der zum Tüfteln veranlagte Brite zum Do-it-youself-kit aus der Drogerie greift und sich mit einer provisorischen Krone selbst versorgt. Laut British Dental Health Foundation sind es in Großbritannien 20 Prozent der Bevölkerung, die sich bei Zahnproblemen selber die Zähne ziehen würden. Eine Zahl, in der sich die gesellschaftliche Kluft wiederspiegelt. Die Ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung haben laut einer Studie (ZWP online berichtete) acht Zähne weniger im Mund.
Von der Selbstbehandlung wird allerding stark abgeraten. Die Folgen können die gesundheitliche Situation meist nur verschlechtern, anstatt dauerhaft zu helfen. So manchem Briten wird das egal sein, wenn er als Alternative nur die Wahl hat, bis zu zwei Jahre auf einen Termin beim staatlichen Zahnarzt zu warten.