Branchenmeldungen 01.07.2025

„Die Vielfalt, Kreativität und Liebe zum Detail haben mich von Anfang an begeistert!“



In der nationalen wie internationalen Fachwelt genießt der Klaus-Kanter-Förderpreis ein hohes Ansehen. Im Jahr 2024 sicherte sich ZTM Samira Seifriz aus dem bayerischen Kaufbeuren den „Oscar der Zahntechnik“. Die ZT-Redaktion sprach exklusiv mit dem jungen Talent über die Teilnahme am Wettbewerb und ihre Sichtweise auf die Zukunft der Zahntechnik.

„Die Vielfalt, Kreativität und Liebe zum Detail haben mich von Anfang an begeistert!“

Foto: Samira Seifriz

Was bedeutet es Ihnen, dass Sie den bundesweiten Wettbewerb um den „Oscar der Zahntechnik“ im Jahr 2024 für sich entscheiden konnten?

Es ist eine riesige Ehre, mit diesem Preis ausgezeichnet zu werden. Ich freu mich wahnsinnig und kann es manchmal immer noch nicht richtig glauben. Mein Ziel für das Meisterschuljahr war, einfach nur mein Bestes zu geben. Ich bin mit Ehrgeiz bei der Sache geblieben, dachte aber niemals, dass ich als Beste meines Jahrgangs die Meisterprüfung absolvieren werde. Umso überraschter war ich, als Prof. Dr. Lauer mich eines Tages anrief, um mir zum ersten Platz des Klaus-Kanter-Preises zu gratulieren. Hätten meine Familie und meine Kollegen mich nicht ermutigt, es zu versuchen, hätte ich meine Arbeit vermutlich nie eingeschickt. Ich bin dankbar, dass sie es getan haben und ich sie doch eingereicht habe!

Bild von einem Quotenzeichen
Was gibt es Schöneres, als am Ende des Tages auf eine Arbeit blicken zu können, die man mit seinen eigenen Händen gefertigt hat? – ZTM Samira Seifriz

Wie sind sie ursprünglich zur Zahntechnik gekommen und was fasziniert sie an diesem Handwerk tagtäglich am meisten?

Ich wusste schon immer, dass ich im Handwerk arbeiten möchte. Mein erstes Schülerpraktikum habe ich also in einem Dentallabor absolviert. Die Vielfalt, Kreativität und Liebe zum Detail, die dieser Beruf mit sich bringt, haben mich von Anfang an begeistert! Diese Begeisterung ist mir bis heute geblieben. In dem abwechslungsreichen Arbeitsalltag wird man jeden Tag aufs Neue gefordert. Man muss immer wieder individuelle Lösungen für die verschiedensten Fälle finden und lernt jeden Tag etwas Neues dazu. Es wird also nie langweilig. Und was gibt es Schöneres, als am Ende des Tages auf eine Arbeit blicken zu können, die man mit seinen eigenen Händen gefertigt hat? 

Welche Herausforderungen haben Sie im Zuge ihrer Meisterarbeit besonders in Erinnerung?

Insgesamt kann man sagen, dass das gesamte Meisterschuljahr sehr anspruchsvoll war und so einige Herausforderungen mit sich brachte. Den größten Respekt hatte ich vor dem Herstellen der Teleskoparbeit. In meinem Laboralltag vor Beginn der Meisterschule habe ich zwar die ein oder andere Kombiarbeit angefertigt, dennoch fehlte mir die Erfahrung in diesem Bereich. Aber wie sagt man so schön: Übung macht den Meister! Durch das ständige Wiederholen der verschiedenen Aufgaben während des gesamten Schuljahres wurde ich sicherer. Auch das Können in den anderen Bereichen konnte ich ausbauen. Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch betonen, wie hilfreich es war, so tolle Klassenkameraden und Lehrer zu haben, die einen während des gesamten Schuljahres immer unterstützt haben und hilfreiche Ratschläge parat hatten.

Thema Support aus den eigenen Reihen: Welche Unterstützung haben Sie vonseiten ihres Labors erfahren?

Ich habe damals meine Ausbildung bei Dentaltechnik Filser begonnen und bin bis heute dort angestellt. Vonseiten meines Labors habe ich immer große Unterstützung erfahren, sei es von meinem Chef selbst oder von meinen Kollegen. Schon früh durfte ich Tätigkeiten ausüben, welche im Lehrplan noch nicht vorgesehen waren. Sobald es die Zeit im Laboralltag zuließ, hatte ich die Möglichkeit, mich an verschiedenen Aufgaben auszuprobieren und zu üben. Ich denke diese Art der Ausbildung war für meinen beruflichen Werdegang sehr hilfreich. Auch während meines Meisterschuljahres stand mir mein Labor mit Rat und Tat zur Seite, wofür ich sehr dankbar bin. 

Wie sehen Sie in Zeiten des Fachkräftemangels die Zukunft der Zahntechnik? Ist der Beruf in Ihren Augen noch attraktiv für junge Menschen bzw. was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, damit er es (wieder) wird?

In meinen Augen ist die Zahntechnik ein wahnsinnig spannender und attraktiver Beruf. Ich denke das größte Problem ist, dass er generell zu unbekannt ist, und ihm zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Viele Menschen wissen gar nicht, dass unser Berufsbild überhaupt existiert. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist es meiner Meinung nach sinnvoll, sich gezielt an die jüngere Generation zu wenden. Diese ist heutzutage fast ausschließlich über Social Media zu erreichen. Und genau hier sollte die Zahntechnik an ihrer Präsenz arbeiten. Ich denke, dass man genau diese Medien nutzen sollte, um das Interesse junger Menschen zu wecken und ihnen die Faszination unseres Handwerks näherzubringen.

Digitalisierte Arbeitsabläufe, künstliche Intelligenz, veränderte Auftragslage für Labore: Wie wird sich die Arbeit des Zahntechnikers verändern?

Die Digitalisierung sehe ich als Chance für die Vereinigung der Technik mit praktischen Arbeitsabläufen. Man sollte sie zum eigenen Vorteil nutzen. Mit der Technik kann man nicht nur viele Arbeitsabläufe beschleunigen und vereinfachen, auch ermöglicht sie eine einfache und schnelle Reproduktion der Arbeiten. Dennoch denke ich, dass Zahntechnik auch in Zukunft nicht ohne das Wissen eines Fachmannes, handwerkliches Geschick und ein Auge fürs Detail funktionieren wird. Ich bin froh, dass ich das traditionelle Handwerk noch erlernen durfte, greife aber dennoch sehr gerne auf digitale Technologien zurück.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Übrigens: Die Preisträger des Klaus-Kanter-Preises 2025 werden am 20. Juni 2025 im Rahmen der ADT-Jahrestagung in Nürtingen gekürt. Weitere Infos unter: www.klaus-kanter-stiftung.de 

Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

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