Branchenmeldungen 05.06.2024
Familiärer Know-how-Transfer bei der ADT-Jahrestagung
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Mit einem Rekord von über 1.060 Teilnehmern in Präsenz und online fand vom 30. Mai bis 1. Juni 2024 die 52. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V. (ADT) in Nürtingen statt. Wie immer im Fokus: der fachliche und wissenschaftliche Dialog auf Augenhöhe.
Wie jedes Jahr zu Fronleichnam zählte in der K3N Stadthalle sowie bei den Online-Zuschauern vor allem eins – der Teamgedanke. Dies unterstrich auch der prozentuale Vergleich mit weit über 50 Prozent Zahntechnikern und rund 35 Prozent Zahnärzten unter den Anmeldungen. So widmete sich das diesjährige Schwerpunktthema „Erfolgreicher restaurieren im Team – zwischen analog und digital“ der rasanten Entwicklung dieses Spannungsfeldes, das allein kaum noch fortwährend nachverfolgbar ist. Daher lieferte die ADT-Jahrestagung dafür nicht nur kompetente Antworten hinsichtlich Funktion, Ästhetik und Digitalisierung in Zeiten von KI, sondern gab auch zahlreiche Inspirationen rund um die Optimierung des Workflows zwischen Labor und Praxis.
Was auffiel: Nachdem in den vergangenen Jahren der teils geringe Frauenanteil unter den Referenten bemängelt wurde, war er in diesem Jahr erfreulich hoch – u. a. durch Vorträge von Koryphäen wie ZTM Annette von Hajmasy und ZT Elisabeth Muggenhamer, Prof. Dr. Ingrid Peroz, ZTM Julia Krebs und Univ.-Prof. Dr. Katja Nelson.
ZT Uli Hauschild definierte in seinem Vortrag die „Fusion Dentistry“ als Symbiose aus digitaler Technologie, Handwerk sowie Erfahrung, die als Ziel die Vereinigung von Ästhetik und Funktion hat. Anhand eines Patientenfalls erläuterte er Tools zur Planung der Implantatpositionierung, u. a. die Double Guide Technik. Sein Fazit: „A perfect outcome needs a perfect teamwork.“
Dr. Nahit Emeklibas zeigte in seinem Vortrag einen Ausschnitt der Möglichkeiten der digitalen Teleskopprothetik, deren Limitierung er u. a. mit Fehlern während des Stitchings begründete. Digitalisierung funktioniert für ihn ausschließlich modular, weshalb die Scans der Vorher-Situation entscheidend für die nachfolgende zahntechnische Arbeit sind. Anhand eines Fallbeispiels erläuterte er sein bevorzugtes Vorgehen: „Start digital, finish analog.“
ZTM Otto Prandtner plädierte für mehr „Mut als Synonym für Angst plus ein Schritt“, also über die eigene Komfortzone hinaus. Sein Weg zum Ziel liegt in der exakten Bestimmung der „dentalen Persönlichkeit“, die eine genaue Gesichts- und Funktionsanalyse als Wegbereiter voraussetzt. Dabei spielen Faktoren wie Intellekt, Typ, Charakter, Emotionen und Temperament die entscheidende Rolle.
Während der erste Kongressabend mit einem Get-together in der Industrieausstellung ausklang, bot die ADT-Party am Freitagabend zusätzlich Gelegenheit, das Miteinander zu feiern. Begleitet wurde die dreitägige Veranstaltung von einer umfangreichen Industrieausstellung, bei der sich die Teilnehmer detailliert über Neuheiten und Innovationen informieren und austauschen konnten.
Fazit
Aktuell arbeiten noch rund 80 Prozent aller Zahntechniker vorwiegend analog und nur 20 Prozent digital. Nach gleichlautender Einschätzung der anwesenden Referenten ist davon auszugehen, dass sich dieses Verhältnis in den nächsten Jahren vollständig umkehren wird. Um dieser Transformation sowohl im Zahntechniker-Handwerk als auch in der Zahnärzteschaft gerecht zu werden, bot die ADT-Jahrestagung zahlreiche Perspektiven für die Zukunft.
Übrigens: Die 53. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V. findet vom 19. bis 21. Juni 2025 statt und widmet sich dem Thema „Zahnmedizin und Zahntechnik – im Spannungsfeld zwischen Tradition und Algorithmen“.
Mehr Informationen unter: www.ag-dentale-technologie.de