Branchenmeldungen 12.11.2019
3x Erfüllung: Fechten, Familie und Zahnmedizin
Als mehrfache deutsche Meisterin, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Florettfechten gehörte die in Rumänien geborene Dr. Zita Funkenhauser in den 1980er-Jahren zur internationalen Fechtelite. Gleichzeitig studierte sie Zahnmedizin an der Julius-Maximillians-Universität Würzburg, absolvierte 1993 ihr Examen, promovierte 1994 und eröffnete 1996 ihre eigene Zahnarztpraxis in Tauberbischofsheim. Der folgende Beitrag blickt auf die Zutaten eines randvoll gefüllten Lebens aus Florettfechten, Mutterdasein und einer „positiven“ Zahnmedizin.
Es gibt Phasen im Leben, in denen sich in relativ kurzer Zeit vieles und zudem Wesentliches entscheidet. So als ob Ereignisse, die sich eigentlich über mehrere Jahre erstrecken sollten, in ein beschleunigtes Tempo geraten. Für die Zahnärztin, Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin im Florettfechten, Dr. Zita Funkenhauser, war 1996 so ein Jahr: Sie erwartete Zwillinge, hörte aufgrund dessen vor den Olympischen Sommerspielen in Atlanta mit dem Fechten auf und eröffnete im April 1996 ihre Zahnarztpraxis in Tauberbischofsheim. „Alles war für die Praxiseröffnung vorbereitet, ein Zurück gab es nicht! Auch nicht schwanger! Also verwarf ich meine Ambitionen, ein viertes Mal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Stattdessen arbeitete ich im April und Mai in der Praxis, dann hat eine ehemalige Kommilitonin die Praxis für mich kurzzeitig stellvertretend geführt und im September stand ich schon wieder hier. Natürlich wäre der ideale Lauf der Dinge ein anderer gewesen, erst noch die Olympischen Spiele absolvieren, dann die Praxis über ein, zwei Jahre führen und dann die Kinder. Aber so lässt es sich nicht planen, und den idealen Zeitpunkt für eine Familiengründung gibt es sowieso nicht! Anfangs habe ich vormittags in der Praxis gearbeitet, die Kinder waren durch ein Kindermädchen betreut, und mittags war ich wieder zu Hause. Ich habe mich dann immer wahnsinnig auf meine Kinder gefreut, war fürsorglich und habe das bewusst als Luxus empfunden, beides haben zu können, die Familie und den Beruf. Und an den Nachmittagen haben wir uns, mein Mann, die Großeltern und ich, die Kinderbetreuung geteilt. Das war natürlich nicht leicht, aber es war machbar! Bestimmt auch, weil ich anfangs eine überschaubare Patientengröße, etwa 200 Patienten im Quartal, hatte. Die Praxis war ja neu gegründet und musste erst wachsen. Und gewachsen ist sie dann gewissermaßen mit den Kindern. Günstig waren auch die kurzen Wege in Tauberbischofsheim, später war die Grundschule meiner Mädchen genau gegenüber von der Praxis. Wir konnten uns zuwinken. Das hat das Ganze auch logistisch sehr vereinfacht.“
Fechtzentrum Tauberbischofsheim
Doch wie gelangt man aus Siebenbürgen nach Tauberbischofsheim, einer Kleinstadt in der Region Heilbronn-Franken mit überschaubaren 12.000 Einwohnern? „Über das Fechten! Meine Familie wohnte damals im rumänischen Satu Mare. Gegenüber von unserem Haus war eine Fechthalle, und da lag es einfach nahe, zu fechten. Mit zehn Jahren habe ich damit angefangen, hatte Talent, wurde Meisterin meiner Altersklasse, und so ist meine Familie dann 1979, als ich 13 Jahre alt war, ganz gezielt nach Tauberbischofsheim, in die Fechthochburg, übergesiedelt. Ab dann habe ich im hiesigen Verein FC Tauberbischofsheim trainiert. Und nun sind Ort und Region Heimat für uns, meine Töchter sind hier groß geworden, mein Mann ist sowieso gebürtiger Tauberbischofsheimer (ebenfalls Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister im Florettfechten Matthias Behr [Anm. d. Red.]) und die Praxis besteht auch schon seit 23 Jahren in der Hauptstraße 71.“
Ebenso wie sich das Fechten aus den lokalen Begebenheiten fast zufällig ergab, ergab sich auch das Studium der Zahnmedizin für Zita Funkenhauser nicht aus einem lang gehegten Wunsch oder einer Familientradition heraus, sondern war vielmehr eine pragmatische Entscheidung: „Ich hatte schon immer eine Affinität für das Handwerkliche, wollte in der Nähe studieren, um weiter trainieren zu können, und wusste gleichzeitig, dass die Zeit des aktiven Sports begrenzt ist und ich einen Gegenpart zum Fechten brauche. Ich hatte auch überlegt, Architektur zu studieren oder Augenärztin zu werden. Es musste ein Studiengang sein, der in Würzburg angeboten wurde und der mir die Möglichkeit für etwas Gestalterisches bot. Und so entschied ich mich letztlich für die Zahnmedizin als eine Mischung aus „Hand-Arbeit“ und Theorie. Bis heute erfreut es mich, wenn ich Zähne verschönern und so einen Menschen glücklich machen kann. Das gefällt mir an der Zahnmedizin, dass man ja überwiegend positiv arbeitet, man restauriert defekte Zähne oder erlöst von Schmerzen. Wir müssen unseren Patienten keine Horrornachrichten überbringen. Es geht in der Regel darum, etwas Ästhetisches zu gestalten. Das ist meine Motivation!“
Praxiserweiterung mit fünf neuen KaVo-Einheiten
Seit der Eröffnung der Praxis 1996 haben sich über die Jahre lediglich der Praxisumfang und zum Teil das Personal geändert. Beide Töchter von Zita Funkenhauser sind nicht nur in die Fecht-Fußstapfen der Eltern getreten, sondern haben auch, wie die Mutter, Zahnmedizin in Würzburg studiert. So wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Praxis in nächster Generation in der Familie bleiben. Ein überaus schöner und glücklicher Umstand. „Das Verhältnis zu meinen Töchtern ist sehr gut, und ich blicke mit Freude in die Zukunft und auf unsere künftige Zusammenarbeit.“ Mit der Hoffnung auf eine gesicherte Weiterführung entschied sich Zita Funkenhauser, ihre Praxis zu erweitern und den bisherigen vier Behandlungszimmern einen fünften Raum für den Nachwuchs hinzuzufügen. Denn der Freund einer der Töchter hat als frischer Uni-Absolvent und neuer Assistenzzahnarzt bereits in der Praxis angefangen. Mit fünf Behandlungszimmern, die im Frühjahr 2019 mit jeweils einer neuen KaVo-Behandlungseinheit ausgestattet wurden – Funkenhauser ist langjährige Kundin von KaVo – ist es möglich, dass mehrere Behandler ohne Einschränkungen arbeiten können. „Es war mir schon immer wichtig, die Stunden in der Praxis effektiv zu nutzen, voll ausgelastet zu sein und straff zu arbeiten, um dann Zeit mit der Familie zu verbringen. Wir haben begrenzte Öffnungszeiten, an zwei Nachmittagen in der Woche ist die Praxis zu, umso wichtiger ist es, unsere Öffnungszeiten optimal zu nutzen und Patienten komprimiert einzubestellen.“ Die Praxis, die 10 Mitarbeiter beschäftigt, betreut Kinder wie Erwachsene und bietet neben Ästhetischer Zahnheilkunde auch die Fachrichtungen Endodontie und Parodontologie.
Hier wie dort: Disziplin und Durchhaltevermögen
Das konzentrierte, strukturierte und zielorientierte Arbeiten in der Praxis, alleine und im Team fällt Zita Funkenhauser leicht – das hat auch ganz direkt etwas mit dem Sport zu tun. „Man lernt als Sportler frühzeitig, diszipliniert zu sein, vorauszuplanen und auch dann durchzuhalten, wenn es mal nicht gut läuft. Es geht ja im Leistungssport nicht nur um Talent, sondern auch und ganz entscheidend um Geduld und Ausdauer. Nicht die Talentiertesten, sondern die Hartnäckigsten gewinnen! Mit dem Fechten habe ich also nicht nur meine Finesse mit dem Florett, sondern auch diese Beharrlichkeit trainiert. Und ich sehe diese Qualität auch bei meinen Töchtern. Zudem ist das Fechten zwar eine Einzelsportart, man braucht aber den Trainingspartner, den Gegner, um überhaupt Fechten zu können. Das ist auch in der Zahnmedizin so – ich bin zwar die Behandlerin, brauche aber mein Team und die Unterstützung der Assistenz. Ich weiß um die Bedeutung dieses Zusammenspiels und versuche das auch dem Personal zu zeigen, indem ich ein angenehmes und wertschätzendes Arbeitsumfeld schaffe. Natürlich gibt es auch Konflikte, dort, wo Menschen aufeinandertreffen. Wichtig ist es, ob im Sport oder hier in der Praxis, sich diesen Konflikten zu stellen und sie zu lösen, damit jeder gerne in die Praxis kommt.“Und was zählt heute für Zita Funkenhauser neben der Praxis und 23 Jahre nach dem Ende der aktiven Fechtkarriere? „Heute spiele ich, wenn die Schulter es zulässt, Badminton und mache Yoga. Das Laufen ist eher nicht mein Fall, ich war nie eine Ausdauersportlerin. Zudem bin ich viel im Garten und natürlich eng mit meiner Familie und meinen Töchtern verbunden.“ Und so ist Zita Funkenhauser ein wunderbarer Beweis dafür, dass es ein volles und erfülltes Leben neben und nach dem Leistungssport geben kann, unter anderem auch dank der Zahnmedizin.
Der Beitrag ist in der dentalfresh erschienen.
Foto: OEMUS MEDIA AG