Branchenmeldungen 10.07.2024
Forscher fordern leckere Medizin für Kinder
Ärzte und Apotheker wollen Akzeptanz für Einnahme mit schmackhafteren Medikamenten erhöhen
Kinder schlucken ungern bittere Pillen oder Medizin, die nicht lecker schmeckt. Das haben Forscher des University College Cork in Irland jetzt auch in einer Studie mittels einer Umfrage unter Experten ermittelt. Die Anregung dazu kam aus der Apotheke: Dort Beschäftigte hatten berichtet, dass sie häufig gefragt werden, ob flüssige Antibiotika für Kinder lecker sind oder nicht. Die Medikamente werden von den Kleinen oft wieder ausgespuckt oder von vornherein abgelehnt, wenn sie unangenehm schmecken. Ein Artikel zur Studie ist kürzlich in "Physicians Weekly" erschienen.
Klinische Leitlinien im Vordergrund
Studienautor und Pharmazeut Ayat Elgammal und sein Team wollten wissen, wie relevant der Geschmack von Medikamenten für Kinder ist. Deshalb verteilten die Forscher an 59 Hausärzte und 185 Apotheker per E-Mail Fragebögen, die sie auch in sozialen Medien veröffentlichten. Die Antworten lassen darauf schließen, dass für Hausärzte (79 Prozent) und Apotheker (66,5 Prozent) klinische Leitlinien und die Verfügbarkeit der Medikamente die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl flüssiger Antibiotika für Kinder sind.
40 befragte Hausärzte (76,9 Prozent) gaben an, dass die Sicherstellung der Adhärenz der häufigste Grund für die Entscheidung ist, sich für ein schmackhafteres Präparat zu entscheiden, was zu einer Abweichung von den Leitlinien führte. Adhärenz bezeichnet in der Medizin unter anderem die Regelmäßigkeit der Einnahme von Medikamenten. 52 Prozent der Apotheker rieten Eltern oder Betreuern von Kindern, die Präparate mit Zucker oder wohlschmeckendem Saft zu kaschieren, um die Akzeptanz für die Einnahme zu erhöhen. Milch und Milchprodukte sind übrigens ungeeignet, da sie die medizinische Wirkung schwächen.
Appell an die Pharmaindustrie
Laut Umfrage sind die Antibiotika Clarithromycin und Flucloxacillin die am wenigsten schmackhaften Medikamente. Die Studienautoren fordern die Pharmaindustrie auf, Ansätze zur Anpassung oraler flüssiger Antibiotikaformulierungen zu entwickeln, um die Schmackhaftigkeit und damit die Akzeptanz der Kinder zu verbessern.
Quelle: www.pressetext.com