Branchenmeldungen 14.03.2024

IADR Distinguished Scientist Award für Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa

IADR Distinguished Scientist Award für Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa

Foto: Катерина Євтехова – stock.adobe.com; Generiert mit KI

Der renommierte „IADR Distinguished Scientist Award“, der gelegentlich auch als der „Nobelpreis der Zahnmedizin“ bezeichnet wird,1 wurde am 13. März 2024 von dem Distinguished Scientist Award Committee der International Association for Dental, Oral, and Craniofacial Research (IADR) im Rahmen der IADR/AADOCR/CADR General Session & Exhibition, die vom 13. – 16. März 2024 in New Orleans (Louisiana, USA) stattfand, für die Kategorie „Pharmacology/Therapeutics/Toxicology Research“ an Herrn Prof. Dr. med. dent. Dr. h. c. Andrej M. Kielbassa verliehen. Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa ist Direktor des Zentrums für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Fakultät für Zahnmedizin der Danube Private University (DPU) in Krems an der Donau, Österreich. Dieser Preis ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in der Zahnmedizin, die jährlich von der IADR vergeben wird und das Gesamtwerk eines Wissenschaftlers auf einem bestimmten Gebiet der Zahnmedizin ehrt.1

Nach seinem Studium der Zahnmedizin von 1984 bis 1989 promovierte Andrej M. Kielbassa 1990. Abgesehen von einer kurzen Zeit als Zahnarzt in freier Praxis begann er seine wissenschaftliche Laufbahn an der Philipps-Universität in Marburg; 1993 wechselte er an die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau, wo er mehrere Preise gewann (u. a. für den besten Kurzvortrag, verliehen von der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung, und den besten endodontischen Fallbericht, verliehen vom Quintessenz Journal Endodontie). Im Jahr 1998 erhielt er die Venia Legendi (Habilitation) und war Leitender Oberarzt und ständiger Stellvertreter des Direktors, Prof. Dr. Elmar Hellwig, der auch sein Mentor war. Beide sind bis heute in tiefer Freundschaft miteinander verbunden.

Im Jahr 2000 wurde Dr. Andrej M. Kielbassa zum Universitätsprofessor der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin (ehemals Freie Universität Berlin) berufen. Unter seiner Leitung und zusammen mit seinen Mitarbeitern hat er mehr als 20 Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter den Innovationspreis der Charité für das e-Teaching, den Innovationspreis Berlin-Brandenburg für die Entwicklung der Kunststoffinfiltration von Schmelzläsionen und den William J. Gies Award der IADR. Prof. Dr.  Kielbassa war klinischer Leiter der Höheren Berufsqualifikation für Dentalhygieniker/innen (Philipp-Pfaff-Institut Berlin) und Vorsitzender des Ausschusses für Gleichwertigkeitsprüfung; mehrere Jahre lang beurteilte er zusammen mit Kollegen der Zahnärztekammer Berlin Zahnärzte, die im Ausland studiert hatten. Im Jahr 2011 wurde Prof. Dr. Kielbassa die Ehrendoktorwürde (Dr. h. c.) der Victor-Babeş-Universität für Medizin und Pharmazie in Timişoara, Rumänien, verliehen.

Im Juli 2011 wechselte er nach mehr als zehn erfolgreichen Jahren als Leiter der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie von Berlin nach Krems an der Donau, Österreich, wo er maßgeblich an der Entwicklung der vorklinischen und klinischen zahnmedizinischen Ausbildung an der neu gegründeten Danube Private University (DPU) beteiligt war. Neben seiner Rolle als Direktor des Zentrums für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie war er auch mehrere Jahre lang Dekan und Ärztlicher Leiter (Primar) des Zahnambulatoriums Krems.

An seinen drei deutschen Standorten Marburg, Freiburg im Breisgau und Berlin sowie im österreichischen Krems hat er bisher insgesamt mehr als 3.000 Studierende auf ihrem Weg zum Zahnarzt begleitet, mehr als 150 Promotions-, Diplom- und Habilitationsarbeiten betreut und auf diese Weise seine Doktoranden, Postdocs, Mitarbeiter und Gastwissenschaftler erfolgreich betreut; mehrere seiner ehemaligen Mitarbeiter wurden an verschiedenen Universitäten zu Universitätsprofessoren ernannt. Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa ist (Mit-)Autor von mehr als 500 Veröffentlichungen (Original-Forschungsarbeiten, Übersichtsarbeiten, Fallberichte, Kongressbeiträge, Lehrbücher, Buchkapitel und Videovorträge) mit bisher insgesamt mehr als 14.000 Zitierungen (und einem für einen Kliniker außergewöhnlich hohen h-Index von 64), was als klarer Indikator für den entsprechenden Einfluss seiner Arbeit angesehen werden kann. Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassas Engagement in der Forschung umfasst die De- und Remineralisation von Schmelz und Dentin, Strahlenkaries, die Wirkung von Speichelersatzstoffen, die postendodontische Versorgung und die mikroinvasive Kunststoffinfiltration von initialen Schmelzläsionen, wobei sich sein Interesse nicht auf diese Themen beschränkt, sondern alle Bereiche der Zahnmedizin abdeckt. Seit mehr als 15 Jahren ist er Senior Associate Editor für die Quintessence International, und seit Jahrzehnten ist er als Peer Reviewer für inzwischen mehr als 150 nationale und internationale medizinische und zahnmedizinische Fachzeitschriften tätig, mit insgesamt fast 4.000 Peer Reviews auf freiwilliger Basis. Letzteres ist besonders bemerkenswert, da die Begutachtung wissenschaftlicher Arbeiten, obwohl sie die Qualität der Arbeiten verbessert und letztlich auch das Ansehen der Verlage erhöht, oft als selbstverständlich angesehen wird; erfreulicherweise wurde Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa von Publons/Web of Science als Top-Peer-Reviewer in mehreren Kategorien ausgezeichnet.

Nicht minder bemerkenswert ist, dass er seit dem Abschluss seines Zahnmedizinstudiums im Jahr 1989 neben seiner akademischen Arbeit immer auch als Zahnarzt praktiziert hat; so konnte er nicht nur sein umfangreiches wissenschaftliches Fachwissen, sondern auch seine klinische Erfahrung mit seinen Studierenden, Postdocs und Kollegen teilen. In jüngster Zeit wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass es mehr (zahnmedizinische) Wissenschaftler braucht, die die Klinik verstehen, und mehr Kliniker, die mit dem Forschungsprozess und den Forschungsmethoden vertraut sind,2 und Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa ist zweifellos ein lebendes Beispiel für eine solche inspirierte, verdienstvolle und bedeutsame Verschmelzung von akademischer Wissenschaft, Lehre und Praxis. Er hat junge Fakultätsmitglieder stets ermutigt, einen angemessenen Teil ihrer Zeit sowohl der Forschung als auch der Lehre und der klinischen Arbeit zu widmen.

Wir gratulieren Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Kielbassa von ganzem Herzen zum Erhalt dieses herausragenden und erstmals nach Österreich verliehenen Wissenschaftspreises und wünschen ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute und weiterhin viel Freude und Erfolg bei seiner Arbeit!

Dieser Beitrag ist nahezu zeitgleich in leicht abgewandelter Form in der Märzausgabe der Quintessence International (03/2024) erschienen.

1 Dental Tribune Austria. „Nobelpreis für Zahnmedizin“ geht an Berner Wissenschaftler (2020). https://at.dental-tribune.com/news/nobelpreis-fur-zahnmedizin-geht-an-berner-wissenschaftler. Letztes Zugriffsdatum: 21. Februar 2024.#

2 Eliav E, Levin L. Researchers who understand the clinic, and clinicians who are familiar with research. Quintessence Int 2023;54:356-357.

Autor: Dr. Ina Ulrich

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