Branchenmeldungen 11.10.2012
„Ich würde es jederzeit wieder tun!“
Nach vier Jahren übergab Dr. Dominik Hofer das Amt des SSP-Präsidenten an Prof. Dr. Anton Sculean. Während der SSP-Jahrestagung in Bern fragte Johannes Eschmann, Dental Tribune Schweiz, Dr. Dominik Hofer nach den Zielen und Höhepunkten seiner Amtszeit.
Herr Dr. Hofer, Sie waren vier Jahre Präsident einer der führenden Fachgesellschaften. Welches war die wichtigste Aufgabe, die Sie auch umsetzen konnten?
In diesen vier Jahren waren viele wichtige Aufgaben, kleinere und grössere, zu erledigen. Die Jahrestagungen der SSP sind immer noch ein wichtiges Ereignis im vielfältigen und oft überfüllten Kalender der zahnmedizinischen Fortbildungen. Die Organisatoren aller Fachgesellschaften sind gefordert, ihren Mitgliedern interessante Kongresse und Tagungen anzubieten. Und unsere Partner und Unterstützer aus der Industrie spüren die veränderte wirtschaftliche Lage. Umso mehr freut es mich, dass wir sogar zusätzliche Fortbildungen anbieten konnten. Der von der Implantat Stiftung Schweiz ISS und den mittragenden Fachgesellschaften organisierte 2. Implantatkongress 2011 in Bern war ebenfalls ein grosser Erfolg. Höhepunkt dieser vier Jahre war, dass die SSP zusammen mit der SSO wieder strukturierte Weiterbildungsprogramme in Parodontologie an den Universitäten in Basel und Zürich einrichten konnte. Dies war wichtig, denn die Zuwanderung von Zahnärzten aus dem Ausland dürfte in den nächsten Jahren anhalten. Die SSP ist zusammen mit der SSO und den anderen Fachgesellschaften gefordert, die Anstrengungen weiterzuführen und die zahnmedizinische Aus- und Weiterbildung des eigenen Nachwuchses auf hohem Niveau zu fördern. Die Zahnmedizin ist international geworden, aber ich meine, dass wir genügend junge Zahnmediziner in der Schweiz haben, die hier ausgebildet wurden und auch hier eine Zukunft in der Klinik oder in der Wissenschaft haben sollten. Die SSP hat ausserdem ein wichtiges Projekt in Angriff genommen: Wie können wir Patienten und der Ärzteschaft die orale Medizin näherbringen? Eine erste Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Herzstiftung konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Wohin wird sich Ihrer Meinung nach die Parodontologie entwickeln, ich denke an den Europerio7, der ja fast schon ein Implantologiekongress war?
Nehmen wir doch den Titel des Kongresses der Implantologen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich: Back to the roots! Dieser Titel lässt jedes Paroherz höher schlagen. Ich glaube nach wie vor, dass unser erstes Ziel der Erhalt des eigenen Zahnes sein muss. Das Implantat soll nicht Zähne, sondern „verloren gegangene“ Zähne ersetzen, wie mein Mentor Klaus Lang betont. Parodontologie ist ohne Implantate nicht denkbar. Gerade während des Europerio7 in Wien, mit einer Schweizer Rekordbeteiligung, hatte ich das Gefühl, dass man sich auch wieder auf die Wurzeln zurückbesinnt. Mein zahnärztlicher Alltag sieht häufig ganz anders aus, als es an den vielen hochstehenden Kongressen mit tollen Bildern gezeigt wird. Ohne die Fortschritte in den letzten Jahren auf allen Gebieten der Zahnmedizin schmälern zu wollen: Die grösste Aufgabe ist für mich nach wie vor: Wie kann ich meinem Patienten mit seinen finanziellen Mitteln die bestmögliche Versorgung bieten? Tönt einfach, hat aber häufig seine Tücken. In der Parodontologie sind wir auf eine Kooperation des Patienten angewiesen und wir brauchen Dentalhygienikerinnen, die die Langzeitbetreuung dieser Patienten übernehmen. Denn: Wir verkaufen orale Gesundheit – ein unbezahlbares „Produkt“. Die ältere Generation wird nicht mehr mit zwei Totalprothesen ins Altersheim gehen. Diese Patienten haben unterschiedliche Bedürfnisse, die an das zahnmedizinische Team hohe Ansprüche stellen. Prophylaxe muss auch bei diesen Patienten unser erstes und wichtigstes Ziel sein.
Was hat Ihnen persönlich und beruflich das Präsidentenamt gebracht?
Würden Sie sich wieder wählen lassen?
Das Herzstück eines solchen Amtes ist sicherlich das persönliche Netz, das ich aufbauen konnte. Diese Kontakte waren eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Man arbeitet mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen in Kommissionen oder Arbeitsgruppen und lernt viel über die Mechanismen, wie Projekte erfolgreich verwirklicht werden können. Gerade die Implantat Stiftung Schweiz hat sich als Plattform für die Zusammenarbeit bewährt. Für mich war diese Zeit auch eine Art Lebensschule. Ich hatte das Privileg, mit tollen Menschen innerhalb der SSP und der Zahnmedizin zusammenzuarbeiten und viel Spannendes und Erfreuliches zu erleben. Was kann man sich da mehr wünschen? Trotz der zeitlichen Belastung war es ein schöner Ausgleich zu meiner Arbeit in der Praxis. Zur zweiten Frage: Ein klares „Ja“, auch wenn dieser Fall nicht eintreten wird.