Branchenmeldungen 31.03.2025

IDS 2025: Impulse und Innovationen für die Zahntechnik



Mit über 135.000 Fachbesuchern aus 156 Ländern sowie einem Besucherzuwachs von über 15 Prozent im Vergleich zu 2023 setzte die diesjährige Internationale Dental-Schau ein eindrucksvolles Zeichen. Die Weltleitmesse der Dentalwelt präsentierte sich einmal mehr als Schaufenster für neueste Technologien, Trends und Produkte sowie als lebendige Plattform für den persönlichen und kollegialen Austausch Face-to-face. Natürlich wartete auch der Bereich der Zahntechnik mit viel Neuem auf – der folgende Beitrag gibt hierzu einen kleinen, ganz individuellen Einblick.

IDS 2025: Impulse und Innovationen für die Zahntechnik

Foto: OEMUS MEDIA AG; Highfield.Design; vhf; Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx

Laborinhaber, Zahntechniker und Prothetiker stellen sich im Vorfeld jeder IDS zwei zentrale Fragen: Was gibt es Neues am Markt und kann ich damit meinen individuellen Workflow optimieren? Antworten darauf gab es in Köln viele, und obwohl wirtschaftliche Herausforderungen und geopolitische Unsicherheiten aktuell die Arbeitswelt beeinflussen, war die Stimmung in den Messehallen von Aufbruch, Zuversicht und auch einem Vertrauen in Kompetenz und innovative Machbarkeiten geprägt. Dass der Branchentreff dabei wiederholt auf eine starke Internationalität setzte – 77 Prozent der Aussteller reisten aus dem Ausland an – zeigt nicht nur, dass sich die Dentalwelt ganz klar als großes, globales Netzwerk versteht, sondern auch, dass so manche Impulse und Ideen im Kleinen, sowie regionale Standorte und Player, auch international wahrgenommen werden und eine Relevanz haben. 

Fach-Talk und Interaktives

Bild von einem Quotenzeichen
ZTM Andreas Kunz, Präsident der European Association of Dental Technology (EADT e.V.), nahm Neuerungen vor allem in den Details wahr: „Die IDS ist insgesamt digitaler geworden: Auf den ersten Blick gab es auf der Makroebene wenig Innovationen, aber mikromäßig im Detail wahnsinnig viel zu entdecken! Was vor fünf Jahren noch nicht aktuell war, wird es jetzt, und deswegen ist die IDS immer ein Highlight für mich, um mich auf den neuesten Stand zu bringen!“

Die von ihm angeführte Fachgesellschaft EADT lud am IDS-Donnerstag zu einem TEAM-Talk „IDS-Spezial“ an den Stand von Amann Girrbach, bei dem in dem beliebten interaktiven Wissensformat aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven der dentalen Welt in einer Expertenrunde beleuchtet wurden. Die geladenen Experten Dr. Gertrud Fabel (Zahnmedizin), ZTM Martina Schmitz (Zahntechnik), Priv.-Doz. Dr. Adham Elsayed (Wissenschaft/Dentalindustrie) und Sebastian Spintzyk M.Sc. (Wissenschaft/Dentaltechnologie) resümierten, dass die Balance zwischen digitaler Effizienz und patientenorientierter Behandlung entscheidend ist und trotz digitaler Transformation das analoge Wissen unverzichtbar bleibt. Chancen und zentrale Herausforderungen zugleich sehen sie in der rasanten Entwicklung von Werkstoffen und Technologien sowie dem hohen Innovationstempo.

Ebenso interessant war die vhf Podiumsdiskussion zum Thema „Milling is dead – long live milling“, die am Donnerstagabend in der vhf-Lounge stattfand. Gründer und CEO des Unternehmens Digital Smile Design und Erfinder der gleichnamigen Methode, Dr. Christian Coachman, sprach mit seinen Talkgästen Dr. Michael Scherer, Dr. John Sorensen und Dr. Miguel Stanley über ihre Erfahrungen beim Fräsen und Drucken in der Dentaltechnik.

Das Team vom Labor HIGHFIELD.DESIGN (Deutschland/Mexiko) präsentierte sein 60/40-REZEPT-KONZEPT, die Effiziente-Dentale-Didaktik für jedermann: Bei insgesamt zwölf Präsentationen zeigten Patricia Strimb, Arbnor Saraci und Lukas Wichnalek das Arbeiten rund um das Thema rosa Ästhetik nach vorher getesteten und reproduzierbaren Arbeitsrezepturen mithilfe der Gingiva-Produktpalette von VITA.

Start-ups zum Aufhorchen

Jenseits der Big Player zeigte sich Fachjournalistin Annett Kieschnick besonders vom Münchner Start-ups micro factory begeistert: Die Software des vollautomatisierten Stereolithografie-Druckers steuert mit nur einem Klick das Drucken, Reinigen, Härten bis hin zum automatischen Teileauswurf – alles unter Closed-Loop-Sensorüberwachung. Für die Zahntechnik könnte dieser Ansatz einen Wendepunkt markieren, indem er die ökonomische Gleichung von Effizienz, Sicherheit und Zugänglichkeit neu definiert.

FIDENTIS, ein Spin-off des Fraunhofer Instituts IGCV in Augsburg, zeigte Prototypen der eigens entwickelten Multimaterial-3D-Druck-Technologie, bei der zwei verschiedene Metalllegierungen im selben Bauteil miteinander verbunden werden können. Johannes R. Lauer und Lukas Langer, zwei der vier Mitgründer, erläuterten die Anwendung in der Teleskoptechnik, bei der Sekundärgerüste mit Edelmetall in den Passungsflächen vollautomatisiert hergestellt werden und so eine echte Friktionspassung erzeugt wird, die zahnindividuell eingestellt werden kann.

And the winners are …

Natürlich bot die IDS auch eine wunderbare Bühne für ausgewählte Ehrungen und Preisverleihungen:

CANDULOR kürte die Preisträger seines KunstZahnWerk Awards 2025, dessen Aufgabe – die Herstellung einer altersgerechten, charaktervoll ästhetischen, schleimhautgetragenen Ober- und Unterkiefertotalprothese auf Basis einer detaillierten Modellanalyse – sich insgesamt 62 Zahntechniker und Prothetiker aus zehn Ländern gestellt hatten. Als strahlende Siegerin des goldenen KZW Awards 2025 ging die Kanadierin Jade Connors hervor. Ihre sowie die Siegerarbeiten der 15 Bestplatzierten konnten während der Messewoche am Stand von CANDULOR begutachtet werden.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Sieger des mittlerweile 20. Gysi-Preises, dem Nachwuchswettbewerb des VDZI. Gestaffelt nach den Siegern des 2., 3. und 4. Ausbildungsjahres konnten die Preisträger ihre Medaillen und Urkunden entgegennehmen. Alle IDS-Besucher hatten zudem in einer Ausstellung in der Passage zwischen den Hallen 10 und 11 die Gelegenheit, die Siegerarbeiten in Augenschein zu nehmen.

Großen Grund zur Freude hatten auch die Zahntechnikermeister Nikolas und German Bär: Ihr Dentalstudio Sankt Augustin wurde mit dem Green Dental Award in der Kategorie Best Lab ausgezeichnet. Die Ehrung würdigt das herausragende Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, das unter anderem auf eine hauseigene Photovoltaikanlage, ein Begrünungskonzept, E-Mobilität und Digitalisierung setzt.

Fazit

Am Ende der IDS hieß es „Auf Wiedersehen“ und „bis zum nächsten Mal“! Dominik Kruchen, Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI), äußerte sich abschließend im Bericht der Koelnmesse GmbH: „Die diesjährige IDS ist weiterhin eine Leitmesse für zahlreiche zahntechnische Labore. Hier nehmen die Labore neue Technologien, Materialien und Workflows unter die Lupe und suchen nach Game Changern in der Zahnersatzversorgung. Dies tun sie mit unternehmerischem Weitblick und fachlicher Erfahrung. Investitionsentscheidungen werden wohl überlegt mit Blick auf die Umsetzung im Labor. Viele Auszubildende in den Messehallen sind Ausdruck dafür, dass sich auch unsere nachwachsende Generation auf ihre Rolle in der zukünftigen Zahnersatzversorgung vorbereitet.“

Jetzt schon vormerken: Die nächste IDS – 42. Internationale Dental-Schau – lädt vom 16. bis 20. März 2027 wieder nach Köln.

Quelle: Koelnmesse GmbH

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