Branchenmeldungen 12.10.2022
Intensiver Fachaustausch zu „Mobile Dentistry & Radiology“
Am 30. September fand in Frankfurt am Main die erste deutsch-österreichische Hybrid-Tagung „Mobile Dentistry & Radiology“ statt. Moderiert von Mitinitiatorin und Referentin Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel bot die Weiterbildung den Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene Versorgungskonzepte vorzustellen, Machbarkeiten wie Grenzen aus der Praxis aufzuzeigen sowie zukünftige Ziele gemeinsam zu diskutieren. Die Pilottagung zeichnete sich nicht nur durch praxisrelevante Inhalte und konkrete Fragestellungen, sondern auch eine spürbare Emotionalität aus, die wiederum den besonderen Drive des Fachgebietes ausmacht: Denn jene, die sich der Seniorenzahnmedizin und dabei vor allem der vulnerablen, multimorbiden Patientengruppe in Pflegeheimen und häuslicher Betreuung widmen, tun dies aus einem Verantwortungsgefühl gegenüber einer Generation heraus, die auf das aktive Engagement Jüngerer angewiesen ist. Hier treffen fachliche Expertise, gesellschaftliches Wirken und eine besondere Menschlichkeit zusammen, wie es so in ähnlicher Weise auch in der Kinderzahnmedizin anzutreffen ist.
Impressionen der erste Internationale Hybrid-Tagung „Mobile Dentistry & Radiology“
Von Lkw-Zahnmedizin bis mobile Radiologie
Die Fortbildung teilte sich in zwei Themenbereiche: im ersten Teil ging es um Insights und Erfahrungen in der „Mobile Dentistry“, im anschließenden zweiten Teil stand die „Mobile Radiology“ im Fokus. Das Einstiegsreferat des Tages absolvierte Dr. Christoph Blum, Mitinitiator der Veranstaltung, Facharzt für Oralchirurgie und Implantologie und engagierter Verfechter einer aufsuchenden Zahnmedizin „all-inclusive“. Entgegen der Annahme, dass die aufsuchende Zahnmedizin in der Regel rote Zahlen schreibt, zeigte Blum in Frankfurt die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes auf, das unterm Strich sogar verdiente, weil hart erarbeitete Gewinne einfährt. Weitere, zum Teil von der Danube Private University (DPU) in Krems zugeschaltene Referate im ersten Themenkomplex widmeten sich der zahnärztlichen Versorgung im Bundeswehreinsatz (Christiane Bornemann), dem Versorgungskonzept „mozahm“ des Münchner Zahnarztes Vapula Haukongo, rechtlichen Fallstricke bei der Mobile Dentistry-Behandlung (Dr. Karl.-Heinz Schnieder), dem Management einer altersgerechten zahnmedizinischen Versorgung (Dr. Florian Pfaffeneder-Mantai) und dem Alltag einer Altenhilfeeinrichtung (Daniela Kneip). Im zweiten Themenschwerpunkt referierten die Experten zu Indikationen zur mobilen Radiologie im MKG-chirurgischen und zahnärztlichen Konsiliardienst einer Universitätsklinik (Dr. Dr. Constanze Keutel), Qualitätsanforderungen intraoraler Radiologie in der Mobile Dentistry (Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel, MME), ethischen Aspekten der mobilen Radiologie in der Zahnmedizin (Dr. Dirk Leisenberg), aufsuchende zahnmedizinische Betreuung von Senioren mit und ohne Radiologie (Prof. Dr. Ina Nitschke, MPH) sowie Zulassungsvoraussetzungen mobiler Radiologie (Jochen Grimm und Harald Haucke). Dabei dominierte im zweiten Themenkomplex vor allem die Frage, wieviel Diagnostik ohne Radiologie möglich ist. Gleichzeitig sollte dort, wo eine mobile Radiologie notwendig ist, so der Konsens der Teilnehmer, diese auch zulässig sein. Zusätzlich zu den Vorträgen vor Ort brachten sich vier Diplomanten des von Prof. Dr. Geibel geleiteten Lehrstuhls für Genderspecic Dentistry der DPU mit zugeschaltenen Beiträgen in die Tagung ein.
Highlight: Der Präsident der Österreichischen Zahnärztekammer Hon.-Prof. (DPU) OMR DDr. Hannes Gruber war per Live-Stream der Veranstaltung zugeschaltet.
Fazit
Am Ende der Pilotveranstaltung war man sich in wesentlichen Punkten einig: Es ginge nicht darum, alle auf ein einziges funktionierendes Versorgungskonzept zu eichen, sondern vielmehr Ideen und Vielfalt der aufsuchenden Betreuung zu fördern, den Austausch untereinander und die Zusammenarbeit miteinander zu stärken und dabei auch die Qualität der Angebote und Umsetzungen zu erhöhen. Auch müsste schon in der Lehre bei Studierenden der Zahnmedizin das Bewusstsein für ältere Patienten gezielter geschärft werden. Wichtig sei es grundsätzlich, weiterhin Daten zur Alterszahnmedizin zu sammeln, in Fortbildungsangebote zu investieren und die Ressourcen für eine bestmögliche Patientenbetreuung sinnvoll zu nutzen.